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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Pflichten mich an den Hof, aber ich besitze ein paar Güter in Lancashire und Suffolk.«
    Sie warf ihm einen raschen Seitenblick zu. »Sagt Ihr das, um mich zu beeindrucken?« Und sofort schlug sie die Hand vor den Mund. »Vergebt mir«, kam es undeutlich dahinter hervor. Dann ließ sie die Hand sinken, blieb stehen und wandte sichihm zu. »Das wollte ich nicht sagen. Es ist einfach so herausgerutscht. Aber das geschieht oft, wisst Ihr.«
    Er legte den Kopf schräg und lächelte. »Es ist nobel, dass Ihr mich vorwarnt, Lady Katherine.«
    »Schlagt es lieber nicht in den Wind. Ich wette, mein Vater hat mich besser gemacht als ich bin.«
    »Wollt Ihr mich abschrecken?« Es schien eine ernst gemeinte Frage zu sein.
    Sie überlegte einen Moment. »Ich weiß nicht. Nein, ich glaube nicht. Ich will Euch nur reinen Wein einschenken.«
    »Das weiß ich zu schätzen. Und nein, ich wollte Euch mit meinen Ländereien nicht beeindrucken. Was ich meinte, war, wenn Ihr das Leben auf dem Land vorzieht, dann lässt es sich einrichten.«
    Sie war verblüfft. Es schien ihr bemerkenswert, dass er an so etwas dachte. »Ich bin das Leben auf dem Land und bei Hofe gewöhnt, Sir. Ich bin überall da zufrieden, wo es ein paar Pferde gibt.«
    »Eine Waringham durch und durch«, bemerkte er.
    »Ja, ich schätze, dass kann man sagen. Aber mit einem Lancaster-Temperament, sagt mein Vater. Er meint damit, dass ich schnell wütend werde, Sir.«
    Er nickte. »An die Lancaster und ihre Zornesausbrüche bin ich hinreichend gewöhnt. Mein Leben lang. Nur mein erster Dienstherr war anders, aber der ist seit Ewigkeiten in Gefangenschaft.«
    »Vaters Freund? Der Earl of Somerset? Ihr kennt ihn?«
    Simon nickte. »Euer Vater hat Euch von ihm erzählt?«
    »Oft, ja. Er vermisst ihn schrecklich.«
    »Ich auch.« Sein trauriges Lächeln ging ihr nah. Und zum ersten Mal fiel ihr auf, wie schön sein Mund war: energisch, aber wohl geformt.
    »Mein Groß… Seine Eminenz, Kardinal Beaufort, glaubt, dass der Earl of Somerset freigelassen wird, wenn der Kronrat sich entschließen könnte, als Zeichen unserer aufrichtigen Friedensabsichten den Herzog von Orléans aus der Gefangenschaftzu entlassen. Der Ärmste ist seit der Schlacht von Agincourt im Tower, Sir.«
    Simon verzog das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse. »Euer großväterlicher Kardinal ist ein weiser Mann, aber manchmal auch ein Träumer, Lady Katherine.«
    Sie kicherte, weil er so unverfroren auf die skandalöse Verwandtschaft anspielte. »Nennt mich Kate, Sir. Das tun alle. Wieso glaubt Ihr, er sei ein Träumer?«
    »Weil der Duke of Gloucester sich bis zu seinem letzten Atemzug bemühen wird, Orléans’ Freilassung zu verhindern.«
    Kates Miene verfinsterte sich. »Gloucester …«, murmelte sie abfällig.
    Simon Neville ergriff ihre Hand und führte sie kurz an die Lippen. »Ich merke, wir haben eine Menge Dinge gemeinsam.«
    Sie lachten. Es klang verschwörerisch. Die Anspannung war verflogen.
    »Aber sagt mir, Sir …«, begann Kate, als helle Kinderstimmen sie unterbrachen.
    »Kate, Kate, sieh nur, wir haben Sauerampfer gefunden!« Der kleine Edmund Tudor kam auf sie zugerannt, dicht gefolgt von seinen Brüdern, und streckte ihr in einer nur mäßig sauberen Faust einen Zweig entgegen, der schon ein wenig welk und mitgenommen aussah.
    »Wirklich?« Ernst beugte sie sich über seine Ausbeute und betrachtete sie. »Tatsächlich. Lass mich kosten.« Sie pflückte ein Blatt ab, steckte es in den Mund und kaute konzentriert.
    »Lady Kate, was tut Ihr da?«, fragte Neville ein wenig beunruhigt. »Seid Ihr sicher, dass es genießbar ist?«
    Sie lachte ihn aus. »Ihr kennt keinen Sauerampfer?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Lass Sir Simon auch einmal probieren, Edmund«, forderte sie den Kleinen auf.
    Mit einem artigen Diener reichte Edmund dem Fremden ein Blatt. Der steckte es ein wenig zögerlich in den Mund, kaute und verzog dann das Gesicht. »Er trägt seinen Namen zu Recht«, bekundete er.
    Kate nickte. »Aber die armen Leute schätzen ihn sehr, denn er gehört zu den ersten essbaren Pflanzen, die im Frühjahr wachsen. Man darf allerdings nicht zu viel davon ungekocht essen, sonst …« Sie brach ab und schaute zum Bergfried hinüber. »Wer ist das?«
    Simon wandte sich um und folgte ihrem Blick. »Oh nein …«, murmelte er.
    Ein Ritter war in Begleitung zweier bewaffneter Soldaten im Scheunentorformat um die Ecke des Burgturms gebogen und kam mit entschlossenen Schritten auf sie zu. Kate

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