Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
…«
    »Nein, Juliana«, unterbrach John entschieden. Es stimmte, er hatte Simon mehr bieten müssen, als er sich leisten konnte, und entgegen seiner Gewohnheit Schulden gemacht und seine Pferde beliehen. Aber er fand es ungerecht, Kate dieses Wissen aufzubürden, denn die Entscheidung war ja die seine gewesen. »Was deine Mutter sagen will, ist, dass Simon Neville eine äußerst gute Partie ist. Damit hat sie Recht. Außerdem ist er einer der besten Männer, die ich kenne. Er besitzt jede Eigenschaft, die du schätzt, Kate.«
    »Aber … aber wenn er so ein feiner Gentleman ist, wird er niemals zufrieden mit mir sein, Vater«, wandte sie besorgt ein. »Du weißt doch, wie ich bin. Ständig mach ich mir den Rocksaum oder die Hände schmutzig und treib mich im Gestüt rum und …«
    Er zog sie lachend an sich und küsste ihr die Stirn. »Zu seinen vielen Tugenden zählt auch Nachsicht«, versicherte er.
    Kate wartete vergeblich darauf, ihren Vater sagen zu hören,dass sie diesen Mann nicht heiraten müsse, wenn sie nicht wollte. Es war beschlossene Sache. John war sich durchaus bewusst, dass er und Juliana für sich das Recht in Anspruch genommen hatten, eine eigene Entscheidung zu treffen, aber das waren außergewöhnliche Umstände gewesen, fand er. Er hatte handeln müssen, weil Beaufort seiner Tochter einen schlechten Mann ausgesucht hatte. John wusste, er selbst hatte es besser gemacht. Also bestand keine Veranlassung, gegen Sitten und Gebräuche zu verstoßen und einem unerfahrenen, jungen Ding wie Kate eine so wichtige Entscheidung zu überlassen. Was geschehen konnte, wenn ein Vater seine Fürsorgepflicht vernachlässigte, zeigte das Beispiel der Jungfrau von Orléans. Je älter John wurde, je älter vor allem seine Tochter wurde, desto milder war sein Urteil über die unglückselige Jeanne von Domrémy geworden. Heute dachte er oft, ihr Vater hätte verhindern müssen, dass sie ihrem Wahn folgte und ihre eigene Zerstörung betrieb.
    Er stand auf und zog Kate mit sich hoch. »Komm. Wir wollen den armen Kerl nicht länger schmoren lassen.«
    Kate glaubte einen Moment, ihr bliebe das Herz stehen. »Er ist hier ?«
    Ihr Vater nickte. »Vor einer Stunde eingetroffen. Seitdem wartet er in der Halle auf dich.«
    Sie fühlte sich wie betäubt, während sie an der Seite ihrer Mutter dem Vater die Treppe hinab folgte. Ihre Füße schienen den Boden gar nicht zu berühren. Ihre Eltern hatten sie überrumpelt, damit sie sich nicht mit langen Grübeleien quälte, erkannte sie. Trotzdem kam sie sich ein wenig betrogen vor.
    Simon Neville war mindestens so nervös wie Kate. Als er John die Halle betreten sah, ließ er den Weinpokal los, an dem er sich festgehalten hatte, und sprang wie gestochen von der Bank auf. »Captain. Lady Juliana.« Er verneigte sich formvollendet.
    Juliana schob ihre Tochter nach vorn. »Seid willkommen in Waringham, Sir Simon. Das ist Katherine.«
    Das Mädchen sank in einen tiefen, höfischen Knicks und verlor um ein Haar das Gleichgewicht.
    Simon lächelte, aber ohne Hohn. » Enchanté , Lady Katherine.«
    Für einen Lidschlag hob sie den Blick, und er sah sie lächeln. »Willkommen, Sir.«
    »Danke.«
    Danach fanden sie nichts weiter zu sagen, und ein Schweigen, das zäh wie Hafergrütze schien, senkte sich auf sie herab.
    Juliana wusste Rat. »Kate, es ist so herrliches Wetter, wieso zeigst du Sir Simon nicht den Garten? Es ist zu früh für die Rosen, aber das macht ja nichts. Alys wird euch begleiten.« Sie winkte die Dienstmagd herbei, die gerade mit einem Stapel Zinnteller in die Halle kam.
    Kate wurde sterbenselend bei der Vorstellung, diesen Fremden in den Garten führen und womöglich mit geistreicher Plauderei unterhalten zu müssen, aber sie wusste, was sich gehörte. »Natürlich, Mutter. Wollt Ihr mich begleiten, Sir?«
    »Mit Vergnügen.« Sein großer Adamsapfel vollführte wahre Sprünge.
    John und Juliana sahen ihnen amüsiert nach.
    »Wer ist wohl nervöser?«, fragte er.
    »Keine Ahnung«, antwortete sie. »Ich hoffe, wenigstens einer von beiden findet die Sprache wieder.«
     
    Wortlos schlenderten Simon und Kate die von niedrigen Rosenhecken gesäumten Wege entlang, und Alys folgte zehn Schritte hinter ihnen. So wurde der Anstand gewahrt, ohne dass die Magd das junge Paar belauschen konnte.
    Schließlich nahm Simon seinen Mut zusammen, wandte den Kopf und sagte das Erste, was ihm in den Sinn kam, nur um das unangenehme Schweigen endlich zu brechen. »Meistens binden meine

Weitere Kostenlose Bücher