Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
Königin Englands war, dass mögliche Kinder aus einer solchen zweiten Ehe Ansprüche auf die Krone erheben könnten.«
    »Was für ein Unsinn«, warf der König kopfschüttelnd ein.
    John gestattete sich ein kleines Lächeln, obwohl er einen Knoten im Bauch spürte. »Ich habe diese Sorge auch immer für unbegründet gehalten. Eure Mutter hätte niemals irgendetwas zu Eurem Schaden getan. Aber …« Er geriet ins Stocken.
    Der König machte eine freundliche, ermunternde Geste. »Aber?«
    John sah wieder zu Beaufort. Der Kardinal zog eine Braue in die Höhe und deutete ein Kopfschütteln an. John wusste, was das hieß: Du hast es begonnen, jetzt sieh zu, wie du es zu Ende bringst.
    »Aber die Angelegenheiten des Herzens lassen sich selten von politischen Erwägungen und Notwendigkeiten lenken. Tatsache ist: Eure Mutter erwählte einen Mann, als Euer Vater bereits viele Jahre tot war. Es war niemand mit Macht und Einfluss, und da sie Repressalien von Seiten des Kronrats fürchten mussten, heirateten sie heimlich und zogen sich vom Hofleben zurück.«
    Henry ließ sich in die Sesselpolster sinken, streckte die langen Beine aus und starrte eine Weile auf seine Füße. »Verstehe«, sagte er schließlich. Sein Tonfall war schwer zu deuten. Er klang nicht bitter oder zornig. Eher so, als verstehe er nun tatsächlich allerhand, was ihm früher Rätsel aufgegeben hatte.
    Als er den Kopf hob, war seine Miene ernst. »Und wer war dieser Mann, Sir John?«
    »Owen Tudor, mein König.«
    Für einen winzigen Moment verzogen Henrys Mundwinkel sich unwillkürlich nach oben. »Oh, ich erinnere mich. Er war mein Leibwächter wie Ihr, als ich klein war. Wir haben Fußball gespielt …« Sein Ausdruck wurde unsicher. »Aber er ist ein Niemand. Waliser obendrein.«
    John nickte. »Wie ich sagte, Sire: Es hatte nichts mit politischem Kalkül zu tun. Tudor hat Eure Mutter … zutiefst verehrtvon dem Tag an, als er ihr zum ersten Mal begegnet ist. Er hat viele, viele Jahre auf sie warten müssen. Als sie ihn schließlich erhörte, baten sie mich um Hilfe und um meine Verschwiegenheit.« Er breitete die Hände aus. »Owen Tudor ist einer meiner ältesten Freunde. Wir waren Kriegskameraden, und ich schulde ihm mehr, als ich je gutmachen kann. Und der Treueid, den ich Eurem Vater einmal geleistet habe, band mich natürlich auch der Königin gegenüber. Ich konnte nichts Schlechtes darin sehen. Keine Gefahr für Euch oder für England. Urteilt selbst, ob ich falsch oder richtig gehandelt habe, indem ich ihr Geheimnis bewahrte, Sire. Ich werde Euer Urteil hinnehmen, ganz gleich, wie es ausfällt. Ich bin nicht gekommen, um für mich zu bitten, sondern für jemand anderen.«
    »Für wen?«, fragte Henry verwirrt. »Tudor?«
    John schüttelte den Kopf. »Für ihre drei Söhne.«
    Der König sprang auf. » Söhne ?«
    »Ja, mein König. Seit dem Tod der Königin habe ich sie in Waringham versteckt, aber es ist herausgekommen. Gestern kamen finstere Gesellen auf die Burg meines Bruders, um diese Knaben zu entführen. Um sie zu töten, ich bin sicher, und …«
    »Wo sind sie jetzt?«, unterbrach Henry.
    »In der Obhut der Äbtissin von Barking. Sie sind noch sehr jung. Der Älteste ist noch keine sieben. Sire, wie immer Ihr über die heimliche Verbindung Eurer Mutter mit Owen Tudor denken mögt, diese Jungen tragen keine Schuld daran. Darum bitte ich für sie. Gewährt ihnen Euren Schutz. Als ihr König und … als ihr Bruder.«
    »Als ihr Bruder …«, wiederholte Henry leise.
    John nickte. Er hatte nichts weiter zu sagen, und selbst wenn ihm noch etwas eingefallen wäre, war seine Kehle zu trocken, um es auszusprechen.
    Mit einem plötzlichen Satz sprang der König auf ihn zu. Es kam so ganz und gar unerwartet, dass John sich nur mit Mühe davon abhielt, zurückzuweichen. Im nächsten Moment hatte Henry die Arme um seinen Hals geschlungen. »Oh, John, ist das wahr? Ist das wirklich wahr? Ich habe drei Brüder ?«
    Über die Schulter des Jungen hinweg tauschte John ein Lächeln mit dem Kardinal. »So ist es, Sire. Drei lebhafte kleine Kobolde.«
    Henry ließ ihn los, klatschte in die Hände, lachte und weinte zugleich. »Gott sei gepriesen, wahrlich und wahrlich. Und Ihr ebenfalls, Sir, für die frohe Kunde. Ich habe Brüder. Ich bin nicht länger ganz allein auf der Welt …«
     
    »Großartig, John«, lobte der Kardinal, als sie kurz darauf in seinem Gemach zusammensaßen und einen Becher umbrischen Rotwein tranken. »Wäret nicht ausgerechnet

Weitere Kostenlose Bücher