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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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hat Gloucester die Wahrheit herausgefunden. Er hat Arthur Scrope nach Waringham geschickt, um die Tudor-Söhne zu holen und Gott weiß was mit ihnen zu tun. Wir konnten verhindern, dass sie die Kinder in die Hände bekamen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Knaben nur unter dem Schutz des Königs wirklich sicher sind.«
    »Woher in aller Welt konnte Gloucester wissen, dass die Kinder bei Euch waren?«, fragte Lady Margaret. »Nicht einmal ich wusste davon.«
    John hob ratlos die Schultern.
    Der Kardinal sah ihn ernst an. »Es ist eine Frage, über die Ihr dringend einmal nachdenken solltet, mein Sohn«, riet er. »Es spricht alles dafür, dass Gloucester einen Spion in Waringham hat.«

Westminster, Juni 1437
    D er Duke of Gloucester war erwartungsgemäß zornig darüber, dass die Tudor-Söhne ihm durch die Finger geschlüpft waren, und ließ abscheuliche Gerüchte über Katherine und Tudor verbreiten. Dass sie nie geheiratet hätten und ihre Kinder Bastarde seien, war noch das harmloseste, nebenbei das durchschaubarste. Er nutzte seinen Einfluss im Kronrat, um Klage gegen Owen Tudor zu erheben und ihn nach Westminster vorzuladen.
    Im Juni schließlich kehrte Tudor nach England zurück. Nicht weil die Vorladung des Kronrats ihn auch nur im Mindesten beeindruckt hätte, sondern weil er es nicht länger aushielt, seinen Söhnen so fern zu sein. Und um ihretwillen ließ er Vorsichtwalten: Als er in Westminster eintraf, begab er sich nicht in den Palast, sondern auf kürzestem Wege in die Kathedrale und bat um Kirchenasyl. Der Abt gewährte es, ohne Fragen zu stellen, denn er fürchtete Gloucesters Zorn nicht. Dieses Recht war weit älter und ehrwürdiger als alle, die Englands weltliche Herrscher je eingeführt hatten.
    John erfuhr erst von Tudors Rückkehr, als er drei Tage später mit dem König von Windsor nach Westminster kam. Sobald er sich freimachen konnte, ging er zu der großen Klosterkirche hinüber. Die Vesper war vorüber. Warmes Sommerabendlicht fiel durch die zahlreichen hohen Glasfenster auf den hellen Sandsteinboden. Goldene Staubkörnchen tanzten darin, und in der Stille konnte man meinen, Gottes Gegenwart zu spüren.
    Wie John erwartet hatte, fand er seinen Freund in der wundervollen kleinen Votivkapelle, die König Harry einst hatte bauen lassen und wo er selbst und seine Königin nun ruhten.
    »Sieht ihr ähnlich, oder?« John wies auf die Statue der Königin auf dem steinernen Deckel der Gruft.
    Tudor schaute auf und nickte. »Wer immer dieses Gesicht gemeißelt hat, muss sie geschätzt haben, denn er hat die Spuren der Krankheit ausgelöscht und zeigt der Nachwelt die Katherine, die sie vorher war.« Er war schmaler geworden. Die Augen lagen tief in den Höhlen, und ein paar graue Fäden durchzogen die roten Locken und den Bart. »Wusstest du, dass wir eine Tochter hatten?«
    John schüttelte verwundert den Kopf.
    »Hm. Sie hieß Caitlin wie ihre Mutter und war ihr Abbild. Aber sie ist nur vier Monate alt geworden. Danach kam unser Owen und war uns ein Trost, aber ich weiß, die Königin hat sich immer danach gesehnt, eine Tochter zu haben.« Er hob kurz die Schultern. »Es sollte nicht sein.«
    »Seltsam, dass sie nicht einmal Juliana davon erzählt hat. Das ist ein Kummer, in dem meine Frau wahrhaftig Expertin ist.«
    »Katherine hat niemals darüber gesprochen. Auch zu mirnicht. Sie hat den Tod des Kindes wie eine gerechte Strafe hingenommen und kein Wort mehr darüber verloren. Es war … der Anfang vom Ende, denke ich.«
    John fröstelte.
    »Meinen Söhnen geht es gut?«, fragte Tudor.
    »Prächtig. Catherine de la Pole, die Äbtissin von Barking, ist eine großartige Frau. Sie vergöttert ihre kleinen Gäste, aber sie lässt sich nicht auf der Nase herumtanzen. Du kannst beruhigt sein.«
    »Ich reite hin, sobald der König mich entlässt.«
    »Ich habe ihnen gesagt, dass du bald kommst. Sie waren außer Rand und Band vor Freude.« John unterbrach sich kurz, dann fuhr er fort: »Sie vermissen ihre Mutter, keine Frage. Aber sie sind zähe kleine Burschen, alle drei. Fröhlich, wagemutig und meistens voller Übermut. So, wie ich mir unseren Julian einmal wünsche. Du kannst stolz auf sie sein.«
    Plötzlich lächelte Tudor. Es verwandelte ihn auf einen Schlag zurück in den Flegel von einst. »Du hast mir nicht zufällig was zu essen mitgebracht, Waringham?«
    »Doch.« John streckte ihm einen ledernen Beutel hin. »Und deinen Gaul versorgt.«
    Tudor setzte sich im Schneidersitz auf die

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