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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose
Autoren: Rebecca Gable
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wird, bring ich ihn an den Galgen und Euch in Schwierigkeiten. Ist das klar?« Er sah Gloucester in die Augen und nickte dann. »Gut.« Vor Lady Eleanor verneigte er sich galant. »Es war wie immer abscheulich, Euch zu treffen, Madam. Bonne soirée .«
    Ohne Eile schlenderte er davon und schloss sich seiner Frau an, die mit ihrer Mutter und ihrer Tante Lady Joan Beaufort zusammenstand. Letztere erzählte mit gesenkter Stimme eine ihrer saftigen Klatschgeschichten, und es dauerte nicht lange, bis John und die Damen in Gelächter ausbrachen, das einen Hauch von Schadenfreude zu enthalten schien.
    Da Gloucester immer argwöhnte, das bevorzugte Opfer der Spötter bei Hofe zu sein, fragte er sich unwillkürlich, ob er vielleicht Gegenstand der Geschichte gewesen war.
    »Dieser Waringham wird gefährlich, Humphrey«, sagteLady Eleanor ihrem Gemahl, und sie sagte es nicht zum ersten Mal.
    »Unsinn«, brummte Gloucester.
    »Es stimmt, was er behauptet: Er hört alles, und er sieht alles. Er weiß zu viel. Solange er da ist, wird unser Plan niemals gelingen. Und wir haben nicht mehr ewig Zeit. Der verfluchte Kardinal spricht ständig davon, dass Henry sich in absehbarer Zeit für eine Braut entscheiden muss. Es würde mich gar nicht wundern, wenn er einen Namen aus Frankreich mitbringt. Er kann es ja nicht erwarten, dem König eine Braut ins Bett zu legen. Notfalls würde er sie wahrscheinlich selbst schwängern. Hauptsache, sie bekommt einen Prinzen und Humphrey of Gloucester verliert sein Erbe. Den Thron, der ihm zusteht.«
    Gloucesters Wangenmuskeln spannten sich an, und der Blick, mit dem er John verfolgte, war feindselig. »Aber was können wir tun?«
    Sie lächelte, nahm sein Ohrläppchen zwischen die Zähne und flüsterte: »Ich lasse mir etwas einfallen, Mylord.«

Waringham, April 1438
    W ie so oft war der Frühling zeitig nach Kent gekommen, brachte milde Seewinde und reichlich Regen. Eine Woche nach der Pferdeauktion strahlte die Sonne indessen vom blassblauen Himmel und ließ die saftigen Wiesen auf den Hügeln leuchten. Doch John behauptete, das Strahlen der Sonne verblasse neben dem seiner Tochter, als er sie zur Burgkapelle führte und an der Pforte ihre Hand in die ihres Bräutigams legte.
    Vater Egmund traute das Paar und führte es anschließend für die Messe in das kleine Gotteshaus, aber es waren so viele Gäste zur Hochzeit gekommen, dass nicht alle in der Kapelle Platz fanden: Neben den Menschen von der Burg, dem Gestüt und aus dem Dorf hatten sich auch Daniel, Cedric of Harleyund William Fitzwalter von der königlichen Leibwache eingefunden, Julianas Cousine Margaret Beauchamp, ihre Mutter Lady Adela und selbst der Kardinal, Owen Tudor und seine drei Söhne.
    Robert of Waringham stand mit verschränkten Armen im Schatten des Eingangs zum Bergfried und betrachtete das bunte Treiben und das offensichtliche Glück seiner Cousine mit Desinteresse. Wie er ihr einmal unumwunden gesagt hatte, hätte er es lieber gesehen, ihr Vater hätte sie mit irgendeinem widerwärtigen Rohling verheiratet, aber im Grunde war ihm gleich, was aus ihr wurde. Hauptsache, sie verschwand endlich aus Waringham und aus seinem Leben. Immerhin bot sich ihm anlässlich ihrer Hochzeit, die fast alle Bewohner aus dem Hauptgebäude der Burg gelockt hatte, endlich eine Gelegenheit, auf die er schon des Längeren gewartet hatte.
    Als er Alys mit zwei großen, leeren Weinkrügen die Kellertreppe hinabgehen sah, schlich er ihr nach und zog die Tür des Weinkellers hinter sich zu. Er hatte den Schlüssel. Seine Mutter hatte ihm den Ring überlassen, nachdem er sich erboten hatte, während der Trauung das Gesinde bei den Vorbereitungen zum Festmahl zu beaufsichtigen.
    Er wartete, bis Alys den Hahn geöffnet hatte und der tiefrote Burgunder schäumend in den Krug plätscherte. Dann pirschte er sich von hinten an und schlang die kräftigen Arme um ihren Leib. »Hab ich dich …«
    Ihr spitzer Schrei hallte in dem großen Gewölbekeller, und Robert lachte leise vor sich hin. »Schsch«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich bin es nur. Kein Grund für solch ein Getöse.«
    »Sir Robert …« Ihre Stimme klang dünn und mutlos. Sie versuchte sich aufzurichten, aber er hatte sich über sie gebeugt und strich mit den Lippen über ihren Nacken.
    Alys kniff die Augen einen Moment zu. Dann schloss sie den Hahn und stellte den Krug auf den nackten Lehmboden. »Bitte, Mylord, lasst mich los.« Sie sprach so fest, wie sie konnte.
    »Nein.« Er schob ihren
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