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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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nichts.«
    »Ich meine, wie er den König anstiert. Man kann förmlich hören, was er denkt: Es ist meine Krone. Ich sollte sie tragen. Nicht dieses frömmelnde Bübchen .«
    »Ich glaube, deine Fantasie geht mit dir durch, meine Liebe«, entgegnete Gloucester trocken. »Richard of York hat uns noch nie Anlass gegeben, an seiner Ergebenheit zu zweifeln.«
    »Nein. Er ist ein kluger Kopf. Er wartet auf den richtigen Moment.«
    Gloucester schob den Daumennagel zwischen die Zähne und betrachtete seinen jungen Cousin mit verengten Augen. Dann sagte er achselzuckend. »Nun, da du bislang zu verhindern gewusst hast, dass seine kleine Cecily ihm einen Erben schenkt, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.«
    »Auf ein Wort, Mylord«, murmelte plötzlich eine Stimme hinter seiner Schulter, und Gloucester fuhr herum.
    »John of Waringham, sieh an.« Er lächelte frostig. Fieberhaft überlegte er, was genau er als Letztes gesagt hatte und was Waringham gehört haben mochte, aber er war Politiker genug, um seine Verunsicherung für sich zu behalten. »Sagt nicht, Ihr habt dienstfrei. Ich dachte, das gäbe es beim treuesten der königlichen Leibwächter gar nicht. Könnt Ihr überhaupt noch existieren, ohne dieselbe Luft zu atmen wie der König?«
    John betrachtete erst ihn, dann Lady Eleanor geruhsam vonKopf bis Fuß. »Als Captain der Leibwache gehört es zu meinen Pflichten, alles zu hören und alles zu sehen, Mylord. Viele Dinge, die anderen verborgen bleiben«, fügte er ominös hinzu. »Darum habe ich leider immer Anlass, um die Sicherheit des Königs zu fürchten, und nur selten Muße, mir ein paar freie Stunden zu gönnen.«
    Einen Moment herrschte ein unheilschwangeres Schweigen. Dann hob Gloucester das Kinn. »War es das, was Ihr auf dem Herzen hattet? Ich bin sicher, Arthur Scrope wäre gerne bereit, Euch wieder einmal im Amt abzulösen, wenn es Euch über den Kopf wächst.«
    »Wenn ich sechs Fuß unter der Erde liege, nicht einen Tag eher«, gab John grimmig zurück. »Aber eigentlich wollte ich mit Euch über Owen Tudor sprechen, Mylord.«
    Gloucester verzog angewidert das Gesicht. »Was soll mit ihm sein? Ich nehme an, er schimmelt irgendwo im walisischen Ödland vor sich hin.«
    »Nein. Ihr wisst ganz genau, wo er das letzte halbe Jahr vor sich hingeschimmelt hat. Und ich weiß es auch, Mylord. Das war es, was ich Euch sagen wollte.« Er sah von Gloucester zu Lady Eleanor und wieder zurück, ehe er leise fortfuhr: »Ich habe ihn herausgeholt und in Sicherheit gebracht.«
    Nach drei Tagen war Tudor weit genug wiederhergestellt gewesen, dass John ihn nach Waringham hatte bringen können. Wie gehofft, hatte Liz den Waliser bald wieder auf den Beinen, und noch vor Beginn der Adventszeit hatte John ihn nach Barking zu seinen Söhnen begleitet.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr sprecht, Waringham«, behauptete Gloucester stirnrunzelnd. »Und ich wäre dankbar, wenn Ihr uns nun in Ruhe ließet, denn Ihr verderbt mir die Festtagslaune.«
    »Ich bin untröstlich. Je eher Ihr aufhört zu heucheln, desto schneller werde ich Euch verschonen. Ich weiß , dass Ihr dahinter steckt, denn Talbot hat es eingestanden.«
    »Na und?«, zischte Lady Eleanor. »Tudor hatte nichts Besseres verdient. Wofür haltet Ihr Euch eigentlich, Waringham,dass Ihr uns hier mit irgendwelchen Vorhaltungen langweilt? Owen Tudor ist ein Nichts, ein Niemand, genau wie Ihr, und nicht wert, dass Ihr unsere Zeit mit ihm verschwendet. Und jetzt schert Euch weg.«
    John kräuselte angewidert die Lippen. Ohne sie auch nur noch eines Blickes zu würdigen, fuhr er an ihren Mann gewandt fort: »Ihr habt einer königlichen Urkunde zuwider gehandelt, Mylord. Henry hatte Tudor auf freies Geleit Brief und Siegel gegeben, Ihr habt das missachtet. Und damit des Königs Ehre verletzt, die ihm sehr kostbar ist, wie Ihr sicher wisst.«
    Gloucester seufzte vernehmlich. »Ihr Waringhams müsst immerzu von Ehre faseln, das macht einen ganz krank. Also, was kostet mich Eure Diskretion in dieser lächerlichen Angelegenheit? Wie ich höre, habt Ihr Eurem Töchterchen gerade einen Neville gekauft. Ich wette, der war teuer. Wie viel wollt Ihr?«
    John lachte leise. »Eure Beleidigungen waren schon ausgefallener, Mylord.« Dann wurde seine Miene wieder finster. »Ihr könnt meiner Diskretion gewiss sein, solange Owen Tudor und seine Söhne in Frieden gelassen werden. Pfeift Arthur Scrope, Euren getreuen Bluthund, zurück. Wenn einem der Tudors je wieder ein Haar gekrümmt

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