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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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zu Harry: »Du solltest sie verhaften lassen. Auf der Stelle.«
    Der König hatte den Kopf gesenkt und die Stirn auf die Faust gestützt. Er hatte noch kein Wort gesprochen, seit March die Pläne der Verräter enthüllt hatte. Jetzt hörten sie ihn murmeln: »Mein Gott. Erst Oldcastle. Jetzt Scrope. Warum? Was hab ich nur falsch gemacht? Oh, Jesus Christus …«
    »Warten wir lieber bis morgen früh«, schlug Gloucester beklommen vor. Es machte ihm offenbar zu schaffen, seinen Bruder so von Schmerz überwältigt zu sehen.
    Doch ihr Onkel Exeter schüttelte den Kopf und legte dem König die Hand auf die Schulter. »Jetzt ist nicht der Moment, um zu verzweifeln. Wir müssen sofort handeln, sonst wird der Junge sterben.«
    Langsam ließ Harry die Faust sinken und sah verwirrt zu Somerset.
    »Ich sprach von Waringham. Oder glaubst du im Ernst, dass Cambridge das Risiko eingeht, ihn leben zu lassen?«
    Der König nickte und stand auf. Ohne Scham wischte er sich die Tränen von den Wangen. Die Geste hatte etwas Ungeduldiges. Als sei ihm plötzlich klar geworden, dass keine Zeitfür seine Trauer war. Seine Brüder wollten sich zum Ausgang wenden, aber er hielt sie zurück. »Nein. Schickt nach Raymond of Waringham. Er soll den Jungen befreien, die Verräter festnehmen und herbringen. Ihr bleibt hier, wenn ihr so gut sein wollt.« Dann wandte er sich an den Earl of March. »Habt Dank, Cousin.«
    Der nickte unglücklich. »Erlaubt Ihr, dass ich mich zurückziehe, Sire?«
    Jeder verstand, dass er nicht hier sein wollte, wenn sein Schwager gebunden vor den König gebracht wurde.
    Harry nickte. Nachdem der Earl das Zelt verlassen hatte, trat der König an sein Lager und beugte sich über den fiebernden Somerset. Behutsam legte er ihm den Handrücken an die Wange. Fast erschrocken zog er die Hand zurück und schnalzte leise mit der Zunge. »Du bist ja das reinste Kohlebecken, Junge«, murmelte er.
    Somerset hörte nur seine Stimme, er konnte die Worte nicht unterscheiden. Aber selbst in seinem Fieberwahn wusste er, dass dies die Stimme des Mannes war, der alles, einfach alles in Ordnung bringen konnte. »John …«, murmelte er.
    Beaufort nahm seine glühende Hand in die Linke und kühlte ihm mit der Rechten weiter die Stirn. »Schsch. Schlaf, Somerset. Der König holt ihn dir zurück, du wirst sehen.«
    Doch genau wie der König fürchtete er, dass es schon zu spät war.
     
    Den ganzen Nachmittag hatte Owen Tudor sich um den kranken Fuchs bemüht, dessen Zustand sich von Stunde zu Stunde verschlechterte. Als die Knechte zur Abendfütterung erschienen, hatte er sie geschickt, nach John zu suchen, aber sie waren unverrichteter Dinge zurückgekehrt. John war wie vom Erdboden verschluckt, so schien es. Schließlich war der junge Hengst unter grauenvollen Schmerzen verendet. Tudor hatte es allein einfach nicht geschafft, ihn auf den Beinen zu halten.
    Er verfluchte John of Waringham bis in den hintersten Winkel der Hölle und machte sich auf den Weg zum Earl of Cambridge,um ihm zu berichten, wessen Nachlässigkeit der Verlust des Tieres zu verdanken war. In seinem Zorn kam er nicht auf den Gedanken, dass es möglicherweise schon ein wenig spät am Abend war, um dem sauertöpfischen Cousin des Königs die traurige Nachricht zu bringen. Er hoffte nur, dass Cambridge diesen verfluchten Waringham teuer bezahlen lassen würde …
    Als er mit seinem typischen Übermaß an Schwung in das Zelt des Earl of Cambridge stürmte, stellte er fest, dass sein unfrommer Wunsch offenbar bereits in Erfüllung gegangen war: John lag gefesselt und geknebelt am Boden, und ein Grauen stand in seinen blauen Augen, das nur von Todesangst rühren konnte. Drei Männer hatten sich um ihn herum gruppiert, und Cambridge nickte dem jüngsten, der einen Dolch gezückt hielt, auffordernd zu. »Es wird Zeit, Grey. Alles schläft. Tut es jetzt und lasst ihn verschwinden. Stoßt ihm den Dolch ins Herz, wir wollen hier keine Blutlachen, die wir erklären müssten. Nun macht schon.«
    In seiner Verwirrung fragte sich Tudor, wie Cambridge vom Tod des Pferdes so schnell hatte erfahren können und welcher Dämon den Earl besessen hatte, dass er John für sein Versäumnis mit dem Leben zahlen lassen wollte. »Ich muss schon sagen, solche Barbarei hätte ich nicht einmal Engländern zugetraut«, erklärte er lauter als nötig.
    Wie gestochen fuhren die drei Männer zu ihm herum, und John stieß einen erstickten Schreckenslaut aus, sah Tudor flehentlich in die Augen und

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