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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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hinläufst«, knurrte eine Stimme voller Ungeduld.
    John sprang auf die Füße. Blinzelnd erkannte er den Mann, und er verspürte Erleichterung. »Lord Scrope …« Er wusste, Henry Scrope war kein Freund des Hauses Waringham, aber ein verlässlicher Mann und einer der engsten Freunde des Königs. »Ich bitte um Verzeihung, Mylord«, brachte er hervor und verneigte sich hastig. Er verstand kaum, warum er so kurzatmig war. »Könnt Ihr mir sagen, wo ich den König finde?«
    Scrope betrachtete ihn kopfschüttelnd, halb amüsiert, halb verdrossen. »Was magst du ihm Wichtiges zu berichten haben, dass du in deiner Hast Leute über den Haufen rennst?«
    Unwillkürlich glitt Johns Blick zu Cambridges Zelt hinüber. Doch der Junge musste feststellen, dass er es nicht herausbrachte. Es klang einfach zu irrsinnig. Er wusste, Scrope würde ihm niemals glauben. »Ich bitte Euch inständig, Sir. Sagt mir, wo er ist.«
    Henry Scrope war Johns verstohlener Blick nicht entgangen.Versonnen schaute er in die gleiche Richtung. Dann legte er dem Jungen die Hand auf die Schulter, trat näher zu ihm, als wolle er ihm ein Geheimnis anvertrauen, und schlug ihm die behandschuhte Faust gegen die Schläfe.
     
    John wachte mit hämmernden Kopfschmerzen auf, und ihm war schwindelig. Als er sich aufzurichten versuchte, stellte er fest, dass seine Hände gefesselt waren. »Was zum Henker …«
    Ein ungehemmter Fußtritt traf ihn in den Magen, und er fiel wieder zur Seite, krümmte sich und hustete.
    »Um Himmels willen, lass den Jungen zufrieden, Richard.«
    Das war der Earl of March, erkannte John. Er hatte die Augen zugekniffen und musste immer noch husten.
    »Er hat uns belauscht!« stieß Cambridge wütend hervor, im Brustton der Entrüstung.
    »Aber nun kann er ja keinen Schaden mehr anrichten«, bemerkte Scrope beschwichtigend. »Welch glückliche Fügung, dass er mir in die Hände gefallen ist.«
    »Ja«, stimmte Cambridge zu. »Ich habe euch doch gleich gesagt: Unser Unterfangen steht unter einem guten Stern. Denn wir tun nichts anderes, als das Recht wiederherzustellen.«
    » Recht ?«, wiederholte John fassungslos. Er stützte sich auf die gefesselten Hände und brachte sich in eine sitzende Haltung. Ihr seid ein Verräter, Cambridge , dachte er. Und Gott hasst Verräter. Aber sein Lebenswille überwog seine Entrüstung, und er sprach es nicht aus.
    Dennoch zerrte der Earl of Cambridge ihn auf die Füße und setzte ihm seinen Dolch an die Kehle. »Du hast mehr als genug gehört, Waringham …«
    »Halt.« Plötzlich lag ein deutlicher Unterton von Autorität in der Stimme des jungen, schüchternen Earl of March, eine Strenge, die John ihm niemals zugetraut hätte. »Das wirst du nicht tun, Richard.«
    Cambridge sah über die Schulter, ohne John loszulassen. »Aber der Bengel muss so oder so sterben, Edmund«, entgegnete er.
    »Das muss er nicht«, widersprach March. »Ich könnte ihn nach Wales mitnehmen, bis alles vorüber ist, und danach kann er keinen Schaden mehr anrichten.«
    »Wozu willst du so viel Mühe auf ihn verschwenden?«, fragte sein Schwager verständnislos.
    John spürte warmes Blut an seinem Hals hinablaufen, aber es war nur ein Tropfen. Die scharfe Klinge hatte lediglich seine Haut eingeritzt. Unverwandt sah er zu March, der seinen Blick schließlich erwiderte. Kühl und gelassen, aber nicht feindselig.
    Dann schaute der junge Earl wieder zu seinem Schwager. »Weil ich meine Herrschaft nicht auf mehr Blut als unbedingt nötig gründen will.«
    »Mylord«, wandte Lord Scrope respektvoll ein, »Eure Barmherzigkeit ist wahrhaft königlich. Aber es ist zu gefährlich, den Jungen leben zu lassen. Wir können ihn hier nirgendwo verstecken, ohne zu riskieren, dass ihn jemand findet. Er muss spurlos verschwinden. Grey kann das heute Nacht erledigen.«
    Fragend schaute er zu einem jungen Ritter, der unbewegt in einer Ecke des engen Zeltraums stand und bislang noch kein Wort gesagt hatte. Jetzt nickte er knapp. »Was immer Ihr wünscht, Mylord.«
    March erhob sich aus seinem Sessel. »Wenn ihr mich auf den Thron setzen wollt, um eurer Rebellion Legitimation zu verleihen, dann wäre es gut, wenn ihr euch bereits jetzt daran gewöhnt, zu tun, was ich befehle«, sagte er schneidend. »Und ich will, dass der Junge am Leben bleibt. Richard?« Er wandte sich an seinen Schwager, stand hoch aufgerichtet und reglos da. Auf einmal wirkte er erhaben.
    Cambridge nickte zögernd. »Na schön. Wie du wünschst«, brummte er.
    Der Earl of

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