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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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geschehen ist.«
    Actons Gesicht war versteinert. Asgarn legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Wir müssen das Dorf erobern«, sagte er, »oder wir können es vergessen, nach T’vit zu kommen.«
    »Ja«, sagte Acton. »Heute Nacht.«
    »Nachts?«
    »Oh, ja. Damit werden sie nicht rechnen. Wir landen flussaufwärts
von ihnen und kommen dann im Schutz der Dunkelheit zu ihnen. Wir machen Lärm. Wir bedrohen sie. Wir lassen sie laufen, wenn sie wollen.«
    »Und wenn sie das nicht tun?«, fragte Asgarn so laut, dass es alle hören konnten.
    »Dann töten wir sie alle!«, rief Red, und die Männer schrien Hurra.
    Acton holte Luft und stieß sie wieder aus. Baluch, sogar Baluch nickte.
    »Sie haben uns herausgefordert«, sagte er. »Sie haben zuerst getötet. Mord kann nicht ungesühnt bleiben.«
    »Den Frauen und Kindern wird kein Leid geschehen …«, fing Acton an.
    »Es sei denn, sie kämpfen«, schloss Asgarn. Die Männer nickten.
    »Es sei denn, sie kämpfen«, räumte Acton ein.
    Bramble wollte den Angriff auf das Dorf nicht wirklich miterleben. Aber die Götter entschieden anders. Sie wartete in Baluch, spürte, wie sein Herzschlag sich in der Dunkelheit vor dem Dorf beschleunigte, bis alle im Bett waren mit Ausnahme einer einzigen Wache. Sie sah zu, wie Asgarn dieser die Kehle durchschnitt. Sie schlich sich in Baluch mit den anderen Männern heran, bis sie die Häuser umzingelt hatten. Als Acton nickte, spürte sie, wie Baluchs Kehle sich zusammenzog und einen schauerlichen, hoch angestimmten Schrei ausstieß. Im gleichen Augenblick schrien alle Männer, es war ein Furcht einflößendes Geheul, das vollkommen unmenschlich klang.
    Aus den Häusern erklangen Rufe und Schreie und Geklirr, als die Menschen aus ihren Betten taumelten und aus den Fenstern und Türen starrten. Acton hob eine Hand, und seine Männer hörten auf zu schreien.
    »Bewohner dieses Dorfes«, sagte Acton in der Sprache, die
er von Gris erlernt hatte. »Ihr habt einen meiner Männer getötet, und eure Strafe dafür ist der Tod.«
    Erneut erklang Geschrei, doch dieses Mal waren es menschliche Laute, Actons Männer, die jubelten, Dorfbewohner, die aufbegehrten.
    »Aber ich bin gnädig«, rief Acton über ihre Köpfe hinweg, woraufhin sie verstummten. »Wenn ihr für immer von diesem Ort verschwindet, wobei ihr mitnehmen dürft, was ihr tragen könnt, dann schenke ich euch das Leben.«
    »Nie! Wir gehen niemals!«, rief eine alte Frau zurück. »Das hier ist unser Dorf, ihr räuberischen Bastarde!«
    Sowohl Männer als auch Frauen stimmten ihr lautstark zu.
    »Wenn die Männer sich weigern zu gehen, dürfen die Frauen und Kinder vor dem Kampf das Dorf verlassen.«
    »Wir bleiben hier!«, meldete sich eine jüngere Frau zu Wort. »Wir werden an der Seite unserer Männer kämpfen und eure Seelen zur Hölle jagen!«
    Baluch trat dicht an Acton heran, als sorge er sich um ihn.
    »Nun, Wili, ich habe es versucht«, murmelte Acton. Er wandte sich Baluch zu. »Wirst du ihr sagen, dass ich alles versucht habe, Bal?«
    Baluch nickte. »Sie haben den Tod gewählt. Das ist ihr gutes Recht.«
    Dies schien Acton zu beruhigen, was Bramble wiederum verärgerte. Er stand im Begriff, die Bewohner eines ganzen Dorfes zu töten, und wollte sich gut dabei fühlen, gut deshalb, weil er ihnen die Wahl gelassen hatte zwischen dem Verlust von allem, was sie besaßen und wofür sie gearbeitet hatten, und dem Tod. Er hatte doch keine Ahnung, was er da verlangte! Sie war wieder wütend, und sie hieß diese Wut willkommen, weil es sie gegen das wappnete, was nun geschehen würde.

    »Für Elric!«, rief Acton, und seine Männer ließen den Ruf widerhallen, während sie vorwärtsstürmten.
    Im Unterholz hatten sich Männer mit Fackeln verborgen gehalten. Nun warfen sie die Fackeln auf die Strohdächer der Häuser, die mit einem zischenden Geräusch Feuer fingen, sodass die Männer die plötzliche Hitze auf ihrem Gesicht spürten und das gleißende Licht sie beinahe blendete. Die Dorfbewohner kamen aus den Hütten gerannt und hatten Steinschleudern in der Hand, Beile, Speere, Knüppel, aber nicht ein einziges Schwert. Hinter ihnen folgten die Frauen mit allem, was sie hatten finden können, vom Kochtopf bis zum Küchenmesser. Manche von ihnen hatten sich ihre Babys mit einem Tuch umgebunden. Die Kinder folgten ihnen mit kleinen Messern, kleinen Steinschleudern, mit Holzstücken, die sie aus dem Anmachholz geklaubt hatten. »Für River Bluff!«, riefen sie, während sie

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