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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Reynald, der gleichfalls ins Dunkel starrte. »Sie müssten inzwischen hier sein. Und mein Onkel aus Schottland.«
    »Sie können sich aus den unterschiedlichsten Gründen verspätet haben«, erwiderte Brian, um sowohl sich als auch Reynald zu beruhigen. »Sie könnten sich getrennt haben, weil es nicht ratsam ist, eine größere Anzahl Männer herzubringen. Ludgershall hat nicht dieselben Verteidigungsmöglichkeiten wie Devizes oder Oxford. Wenn sich viele von uns in kleinen Gruppen in verschiedene Richtungen zerstreuen, verwirrt das den Feind und macht ihn kopflos.« Andererseits konnten diese Gruppen nicht viel ausrichten, das wusste auch Reynald.
    Der junge Mann nagte an seiner Lippe. »Unsere Pferde können wir morgen nicht nehmen, um nach Devizes zu reiten.«
    »Wir haben keine andere Wahl. Der Marschall hat ein paar im Stall, aber wir können unter keinen Umständen hierbleiben. Ludgershall kann einem Angriff von Stephens Frau und D’Ypres nicht standhalten.« Er schlug mit den Fäusten ge gen die Mauer. Jedes Mal, wenn er über Auswege aus ihrem Dilemma nachdachte, erkannte er, dass er nur unbedeutende Mängel beseitigte, was ihm ihre missliche Lage umso deutlicher vor Augen führte.
    Zögernd kehrte er in die Hauptkammer zurück. Er scheute sich vor Matildas Gegenwart, weil er das Gefühl hatte, sie im Stich gelassen zu haben. Sie war unter ihrem Umhang und einer Decke eingeschlafen. Sogar im Schlaf war ihr Gesicht abgehärmt, und sie hatte tiefe Furchen zwischen den Brauen. Sie sollte als Königin über England herrschen, nicht wie ein gehetzter Flüchtling auf einer Bank kauern.
    Brian ließ sich vor dem Feuer auf einen Stuhl sinken und barg den Kopf in den Händen. Ihn beschlich das furchtbare Gefühl, dass sie alle dem Untergang geweiht waren und es keine Rettung mehr gab. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie eine tiefe Kluft sich vor ihm auftat. Dort unten herrschte eine absolute, furchterregende Dunkelheit. Sie lockte ihn und jagte ihm zugleich Angst ein, weil es so leicht war, sich hineinfallen zu lassen. Aber Matilda brauchte ihn, und sie hielt ihn für stark. Er durfte sie nicht enttäuschen.
    Kurz vor Tagesanbruch wurde Matilda von Brian geweckt, der behutsam ihre Schulter rüttelte. Sie war so steif, und ihr tat alles weh, dass sie sich kaum rühren konnte, und sie vermochte ein leises Stöhnen nicht zu unterdrücken. Da sie wusste, dass Brian sich um sie Sorgen machte und die anderen Männer sich unbehaglich fühlten, versuchte sie, sich zusammenzunehmen. Die Diener brachten warmes Wasser, damit sie sich die Hände waschen konnte, und sie aß etwas Brot mit Honig und spülte es mit Buttermilch hinunter, obwohl sie nicht den geringsten Hunger hatte. Brian beobachtete sie, und sie durchbohrte ihn mit einem harten Blick.
    »Hört Ihr bitte auf, mich so anzustarren, als würdet Ihr an meinem Sterbebett wachen?«, herrschte sie ihn an.
    Brian senkte rasch den Kopf. »Ich mache mir Sorgen, das ist alles. Ihr seid unsere Herrin und unsere Königin. Ich habe ein Pferd des Marschalls für Euch ausgesucht. Es ist ausgeruht, sanftmütig und hat einen weichen Gang.«
    Jetzt war es an Matilda, den Blick zu senken. Es wäre so leicht, den Tränen freien Lauf zu lassen. »Danke«, murmelte sie und hoffte, ihr schmerzender Körper würde den Ritt aushalten.
    Es war immer noch nicht richtig hell, als sich die kleine, erschöpfte Gruppe anschickte, Ludgershall zu verlassen. Matildas Pferd war ein Falbe mit einem weichen Gang. Obwohl es ein kompaktes Tier war, hatte Matilda Mühe, sich auf seinen Rücken zu schwingen, und unterdrückte einen Schmerzensschrei, als ihre aufgescheuerten Schenkel erneut mit dem Sattel in Berührung kamen. Sie stieß zischend den Atem aus und beugte sich einen Moment lang nach vorne, um sich zu erholen.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr …«, begann Brian.
    »Ja«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Lasst uns aufbrechen.« Sie sah auf, als sie einen Ruf hörte. Ein Ritter galoppierte auf einem verschwitzten, müden Pferd durch das Tor. Sie erkannte Alain de Caen, einen von Roberts Männern. Er schwankte im Sattel, sein Gesicht war mit Blut und Schmutz verschmiert. Er zog die Zügel an, glitt von seinem Pferd und lehnte sich einen Moment dagegen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, bevor er auf die Knie sank.
    »Herrin«, krächzte er.
    »Bringt ihm etwas zu trinken«, befahl Matilda. »Rasch!«
    Als ihm ein Becher Wein gereicht wurde, trank der Ritter gierig. Die rote Flüssigkeit rann

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