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Die Hüterin der Quelle

Die Hüterin der Quelle

Titel: Die Hüterin der Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Mann hatte die anderen Weisen zum Jesuskind geführt, als ältester und weisester der Könige.
    Seine Kehle brannte, und er spürte eine Spannung in seinem Körper, die kaum auszuhalten war. Er stellte den veränderten bozzetto zu den anderen, fegte die Späne auf, ordnete die Eisen, die er verwendet hatte, legte sie zurück zu den anderen.
    Durch das geöffnete Fenster strömte warme Nachtluft. Simon holte die kleine Kiste aus dem Versteck, in der er sein Gespartes aufbewahrte, nahm ein paar Münzen heraus und steckte sie ein.
    Dann verschloss er die Türe und ging.
    Eine Weile ließ er sich treiben, scheinbar ziellos. Der warme Abend hatte nicht nur ihn nach draußen gelockt. Es zog ihn zum Fluss, wo sich manchmal die jungen Burschen versammelten, aber heute war die Stelle unter der Brücke verwaist.
    Für ein Badehaus war es schon zu spät. Nach den neuen Sittengesetzen hatten sie lange vor Sonnenuntergang zu schließen. Doch es gab noch einen anderen Ort, nicht weit entfernt von St. Martin, wo der Weihbischof gegen die Druten wetterte.
    Von außen unterschied das Haus nichts von den benachbarten. Aber Simon wusste, dass man die schmale Treppe hinaufgehen und den Klopfer im ersten Stock betätigen musste. Er war schon einmal hier gewesen. Auch wenn er die Erinnerung daran am liebsten aus seinem Gedächtnis gelöscht hätte. Doch heute fühlte er sich so allein, dass ihm jede Gesellschaft recht war.
    Es dauerte eine Weile, bis geöffnet wurde.
    »Komm herein!« Die Frau mit den grellen Locken lächelte geschäftsmäßig. »Du warst schon einmal bei uns?«
    Sie schien ihn wieder zu erkennen!
    Simon spürte, wie das Blut in seinen Kopf schoss und die Erregung, die er den ganzen Abend über gespürt hatte, abrupt verebbte. Manchmal hasste er sein forderndes Glied. Aber er wusste schon lang, dass er zum Mönch nicht taugte.
    »Ja. Aber das ist schon eine Weile her.« Wie ein Idiot hatte er sich damals gefühlt, ein Versager, der nicht vermochte, was alle anderen konnten.
    »Ein Fehler, wie du sehr rasch erkennen wirst. Es lohnt sich, regelmäßig vorbeizuschauen. Denn bei uns gibt es ständig Neues zu entdecken.« Sie musterte ihn unverhohlen. »Bestimmte Vorlieben, junger Mann?«
    Er blieb stumm. Sie hatte ihn nicht erkannt, sonst hätte sie anders reagiert.
    »Dann lass es mich mal versuchen: Soll sie jung sein, alt? Klein? Kräftig oder lieber dünn …«
    »Jung«, sagte er rasch. »Und eher zart gebaut.«
    Sie schien einen Augenblick zu überlegen.
    »Hilla«, sagte sie dann. »Du magst rotes Haar?«
    Er nickte.
    »Auch, wenn es erst wieder am Nachwachsen ist?« Sie zuckte die Achseln. »Ein Läusebefall von der allerübelsten Sorte! Uns blieb leider nichts anders übrig – leider! Dafür ist sie jetzt sauber wie ein Säugling.«
    »Egal. Wo ist sie?«
    »Da hat es einer aber eilig! Hast du Geld? Unser Haus ist nicht gerade billig.«
    »Natürlich.« Simon klopfte gegen seine Hosentasche. »Willst du es sehen?«
    Sie lachte wieder.
    »Nicht nötig. Du hast ein ehrliches Gesicht. Ich glaube dir. Das regelt ihr unter euch. Dann viel Vergnügen!«
    Anfangs lief alles gut. Hilla war anziehend, mit einem eleganten, schmalen Kopf, den der hellrote Flaum noch unterstrich. Als sie nackt vor ihm stand, sah er, dass ihre Brüste mädchenhaft waren, die Hüften schmal. Ein makelloses, rundes Gesäß. Von hinten hätte man sie ohne weiteres für einen hübschen Jungen halten können, ein Gedanke, der ihn erregte.
    Er ließ zu, dass sie ihm die Hosen abstreifte. Sie weigerte sich, ihn zu küssen, begann aber gekonnt sein Glied zu reizen. Er spürte, wie seine Lust wuchs, und schloss die Augen. Vielleicht klappte es dieses Mal. Vielleicht erhielt er heute endlich die Gewissheit, dass ihn nichts von anderen Männern unterschied.
    Simon öffnete die Augen.
    Es war plötzlich kühl geworden. Sie berührte ihn nicht länger.
    »Ist das alles, was du willst?«, sagte sie. »Das kannst du auch von einer Jungfrau haben – aber das hier nicht!« Hilla hatte die Schenkel weit gespreizt. Ihre rasierte Scham entblößte alles. »Sieh her. Das Tor zum Paradies. Und du hast den Schlüssel dazu! Worauf wartest du noch?«
    Er versuchte krampfhaft, nicht hinzusehen. Sie roch schal, mit einem Anflug ins Ranzige. Wenig hätte gefehlt, und er hätte sich auf der Stelle übergeben.
    »Wieso machst du nicht weiter wie zuvor?«, fragte er gepresst und wusste im gleichen Moment, dass die Gelegenheit vertan war. »Mach weiter, Hilla, bitte! Sonst

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