Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
wollen, konnte seine Lage aber verstehen und obwohl die Wölfin wirklich ein Freund war, konnte sie ihm verzeihen. Er schien inzwischen auch einzusehen, dass er Fehler gemacht hatte. Nach und nach fand Anatoo zum normalen Sippenleben zurück und wurde von den anderen auch wieder integriert, aber er grübelte noch viel über seine Situation nach und wie es nun weitergehen sollte.
Seine einzige Hoffnung, Pinaa und den Wolf doch noch loszuwerden, ruhte jetzt auf Tisgar. Renaa hatte ihm erzählt, dass Pinaa in Tisgar verliebt war. Vielleicht war da etwas zu machen. Vielleicht wollte Tisgar sich diese Last aufbürden und sich mit Pinaa verbinden. Bestimmt wollten er und sein Vater einen Wolf an ihrer Seite haben, schließlich hatte sich sein eigener Vater auch nur von diesem Gedanken leiten lassen. Er musste herausfinden, ob Tisgar Pinaa zur Frau wollte oder ob man dieser Absicht noch nachhelfen konnte. Andererseits war er nicht sicher, ob sein Vater sich mit dieser Verbindung einverstanden erklären würde. Er konnte zwar eigentlich nicht mehr hoffen, dass Pinaa sich mit seinem Sohn verbinden lassen würde, nicht nach allem, was vorgefallen war, aber das hieß noch lange nicht, dass er den Wolf in der Sippe so einfach aufgeben würde. Anatoo überlegte, was er tun konnte. Außer Renaa hatte er keine Verbündeten mehr. Er würde Battoo irgendwann verzeihen, aber im Moment gingen sie sich eher aus dem Weg.
Zudem plagte ihn weiterhin die fehlende Kraft in seinem Arm. Er brauchte Hilfe. Einen Rat von einem Unbeteiligten. Aber mit wem konnte er über all das reden? Er erinnerte sich daran, dass er schon einmal einen guten Rat von jemandem bekommen hatte. Das war vor vier Wintern gewesen. Anatoo hatte an seinen Fähigkeiten als Beschwörer gezweifelt, da er noch nie eine Vision gehabt oder Zeichen gesehen hatte. Er kannte zwar alle Jagdzeremonien und wusste alles, was bei der Jagd zu beachten war, konnte sich jedoch einfach nicht merken, was sein Vater ihm über die Heilkraft der Pflanzen beibrachte. Ein alter Mann einer befreundeten Sippe hatte ihn am See der Federn gefragt, was ihn so bedrücke und Anatoo hatte ihm sein Herz ausgeschüttet. Er hatte Angst gehabt, seinen Vater nicht stolz machen zu können, weil die Geister nicht mit ihm sprechen wollten und er all diese Dinge nie lernen würde. Der alte Mann hatte ihm damals geraten, Geduld zu haben und in sich zu ruhen, dann würden die Dinge wie von selbst geschehen. Und so war es dann auch gekommen. Nun war er im Grunde fast wieder in der gleichen Situation. Er wusste jetzt zwar, dass er ein Beschwörer war, aber nicht, wie er den Stolz seines Vaters und den Respekt der Sippe erlangen konnte. Sein Arm war schwach. Zudem stand der bezähmte Wolf im Mittelpunkt. Ein magischer Begleiter, der nicht von dem berufenen Beschwörer gelenkt wurde. Er musste nochmal mit dem Mann reden. Wie war noch sein Name gewesen? Hoffentlich war die Sippe am See und der Mann noch am Leben.
Kapitel 8 – Wiedersehen und Abschied
Die Oberfläche des Sees der Federn glitzerte in der hochstehenden Sonne in allen Farben. Der See war groß, das andere Ufer war aber bei klarem Wetter zu sehen.
Da der untere Teil des Sees überwiegend von Moorlandschaft umgeben war und die meisten Vögel dort nisteten, lagerten die Sippen am oberen Teil. Bei ihrer Ankunft sahen die Jäger und ihre Familien schon Rauch von einigen Feuern aufsteigen, mindestens ein Lager war auch zu erkennen.
Kittoo suchte ihre letzte Lagerstätte und fand sie unbesetzt. Sofort begannen sie, die dort verlassene Hütte wieder herzurichten und die Zelte rundherum aufzubauen. Sie suchten am See Steine für die Feuerstellen zusammen. Die Hütte wurde zur Lagerung des Feuerholzes und der Vorräte sowie auch für Versammlungen und die Verbindungszeremonien benutzt. Minoo und Pinaa halfen bei den Aufbauten, konnten es aber kaum erwarten, um den See zu ziehen, um zu erfahren, welche Sippen gekommen waren.
Einige Mitglieder anderer Sippen kamen bereits, um sie zu begrüßen. Kittoo und die Jäger mussten die Arbeit oft unterbrechen, da sie in Gespräche verwickelt wurden, aber die fremden oder bereits bekannten Besucher halfen auch beim Aufbau, so dass das Lager schnell fertig gestellt war.
Menoo, Minoo, Ilaa und Pinaa zogen gemeinsam los, um zu schauen, wer schon alles eingetroffen war und alte Bekannte zu treffen. Die Wölfin wollte nicht mit, sie war an diesem Tag schon zu vielen fremden Menschen begegnet. Die Besucher hatten sich
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