Die Huette
war er wieder blind, seine Sehfähigkeit auf das normale Maß reduziert. Mack fühlte einen Verlust und eine Sehnsucht und war ein bisschen traurig, bis Jesus zu ihm kam, seine Hand drückte und ihm versicherte, dass alles so war, wie es sein sollte.
16 - Ein sorgenvoller Morgen
Ein unendlicher Gott kann sich jedem seiner Kinder ganz und gar schenken. Er teilt sich nicht auf, sodass jedes Kind ein Stück von ihm abbekommt, sondern er schenkt sich jedem Kind so vollständig, als hätte er nur dieses eine.
A. W. Tozer
Mack hatte das Gefühl, gerade erst in einen tiefen, traumlosen Schlaf gesunken zu sein, als er eine Hand spürte, die ihn wach rüttelte. »Mack, wach auf. Es ist Zeit für uns zu gehen.« Die Stimme kam ihm bekannt vor, klang aber tiefer als gewohnt, als sei auch sie eben erst aus dem Schlaf erwacht.
»Wie spät ist es?«, stöhnte er, während er sich darüber klar zu werden versuchte, wo er war und was er hier zu suchen hatte.
»Zeit aufzubrechen!«, sagte die Stimme im Flüsterton.
Zwar war das keine sehr befriedigende Antwort, aber er stieg dennoch grummelnd aus dem Bett und tastete nach dem Lichtschalter. Nun war es blendend hell, und er brauchte einen weiteren Moment, bis es ihm gelang, ein Auge zu öffnen und seinen frühmorgendlichen Besucher anzublinzeln.
Der Mann, der da vor ihm stand, sah ein wenig wie Papa aus. Älter, mit würdevoller Ausstrahlung, drahtig gebaut und größer als Mack.
Sein silberweißes Haar war hinten zu einem Zopf zusammengebunden und passte zu seinem von Grau durchzogenen Schnurrbart und Spitzbart. Kariertes Hemd mit hochgeschlagenen Ärmeln, Jeans und Wanderstiefel komplettierten das Outfit von jemandem, der bereit war, sich in schwieriges Gelände zu wagen. »Papa?«, fragte Mack.
»Ja, Sohn.«
Mack schüttelte den Kopf. »Du treibst immer noch deinen Spaß mit mir, nicht wahr?«
»Klar doch«, sagte Papa mit einem warmherzigen Lächeln, und dann beantwortete er Macks nächste Frage, ehe dieser dazu kam, sie zu stellen: »An diesem Morgen wirst du einen Vater brauchen. Komm jetzt, lass uns gehen! Alles, was du benötigst, findest du auf dem Stuhl und dem Tisch am Fußende des Bettes. Ich erwarte dich unten in der Küche. Dort kannst du rasch einen Bissen essen, ehe wir uns auf den Weg machen.«
Mack nickte. Er fragte gar nicht erst, wohin sie gehen würden.
Wenn Papa wollte, dass er es erfuhr, hätte er es ihm bereits gesagt. Rasch zog er die perfekt passende Kleidung, die der ähnelte, die Papa trug, und ein Paar Wanderstiefel an. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Badezimmer, um sich ein wenig frisch zu machen, ging er in die Küche.
Jesus und Papa standen vor der Anrichte und sahen viel ausgeruhter aus, als Mack sich fühlte. Gerade als er etwas sagen wollte, kam Sarayu durch die Hintertür herein. Sie war mit einem großen zusammengerollten Etwas beladen, das wie ein überlanger Schlafsack aussah und mit einem Riemen zusammengebunden war, an dem es sich leicht tragen ließ. Als sie das Bündel Mack übergab, bemerkte er sofort die wunderbaren Düfte, die daraus aufstiegen. Es war eine aromatische Mischung aus Kräutern und Blüten, die ihm bekannt vorkamen. Er roch Zimt und Minze zusammen mit Salzen und Früchten.
»Das ist ein Geschenk, für später. Papa wird dir die Benutzung erklären.« Sie lächelte und umarmte ihn, aber wie immer fühlte es sich leicht und geistig an - nicht wie eine wirkliche Umarmung. Es war einfach schwer, Sarayu mit Worten zu beschreiben.
»Du solltest das Bündel selbst tragen«, sagte Papa. »Du hast diese Pflanzen gestern mit Sarayu gepflückt.«
»Mein Geschenk wartet hier nach deiner Rückkehr auf dich«, sagte Jesus lächelnd. Auch er umarmte Mack, nur dass es sich bei ihm wirklich wie eine menschliche Umarmung anfühlte.
Die beiden gingen durch die Hintertür hinaus, und Mack blieb mit Papa allein zurück, der eifrig damit beschäftigt war, Rühreier mit Speck zuzubereiten.
»Papa«, fragte Mack, überrascht, wie leicht es ihm inzwischen fiel, ihn so zu nennen, »isst du denn nichts?«
»Nichts ist ein Ritual, Mackenzie. Du musst essen, ich nicht.« Er lächelte. »Und schlinge nicht. Wir haben Zeit, und zu schnelles Essen bekommt deiner Verdauung nicht.«
Mack aß langsam und in relativer Stille, sich einfach an Papas Anwesenheit erfreuend.
Einmal steckte Jesus den Kopf zur Tür herein, um Papa zu informieren, dass er draußen vor der Tür die Werkzeuge bereitgelegt hatte, die sie brauchen würden. Papa
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