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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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seinem Lichterglanz trug jedes Kind seine eigene Tracht. Mack vermutete, dass sie sämtliche Völker und Kulturen repräsentierten. Er erkannte nur wenige davon, aber das spielte keine Rolle. Dies waren die Kinder der Erde, Papas Kinder. Sie betraten die Wiese mit stiller Würde und Anmut, ihre Gesichter strahlten Erfüllung und Frieden aus. Die größeren Kinder hielten die kleineren an der Hand.
    Für einen Moment fragte sich Mack, ob Missy unter ihnen war. Er hielt nach ihr Ausschau, doch schon bald gab er es auf. Er sagte sich, dass sie, falls sie dort war und zu ihm kommen wollte, es gewiss tun würde. Die Kinder bildeten auf der Wiese einen riesigen Kreis und ließen eine Gasse offen, die in der Nähe von Macks Standort begann und in die Mitte führte. Wie die Blitze Tausender Kameras in einem Sportstadion flammten immer wieder kleine Lichter auf, wenn Kinder kicherten oder miteinander flüsterten. Zwar hatte Mack keine Ahnung, was geschehen würde, aber die Kinder wussten es offensichtlich und ihre Aufregung war ihnen deutlich anzumerken.
    Hinter ihnen betraten Erwachsene die Wiese und stellten sich in einem größeren Kreis um die Kinder herum auf. Ihre Lichter waren größer und leuchteten ebenfalls sehr farbenfroh, aber kontrollierter als die der Kinder.
    Plötzlich bemerkte Mack eine auffällige Bewegung. Offenbar hatte eines der Lichtwesen in dem äußeren Kreis Schwierigkeiten. Violette und weiße Blitze und Lichtbogen zuckten von ihm ausgehend in Macks und Sarayus Richtung. Als sie wieder verebbten, wurden sie ersetzt durch rosarote, goldene und zinnoberrote Sprühnebel aus Licht, die von dem Wesen wiederum gezielt in ihre Richtung ausgestrahlt wurden, um dann wieder zu verblassen und zu ihrer Quelle zurückzuströmen.
    Sarayu lachte leise.
    »Was geht da vor?«, flüsterte Mack.
    »Da ist ein Mann, dem es Mühe bereitet, seine Gefühle für sich zu behalten.«
    Wer immer dieser Mann war, er konnte sich nicht beherrschen und steckte einige Leute in seiner Umgebung mit seiner Unruhe an. Dieser wellenförmige Effekt war deutlich zu sehen, denn das blitzende Licht breitete sich bis in die Reihen der Kinder aus. Jene, die dem Unruhestifter am nächsten standen, reagierten mit farbigen Lichtströmen, die zu dem Mann hinflossen. Die Farbkombinationen, die die einzelnen Kinder aussandten, waren individuell verschieden. Jedes reagierte anders auf ihn.
    »Ich verstehe immer noch nicht«, flüsterte Mack.
    »Mackenzie, jede Person besitzt ihr einzigartiges Muster aus Farben und Licht, das sich seinerseits ständig verändert. Hier sind wir in der Lage, einander wirklich zu sehen, und zum Sehen gehört dazu, dass die individuelle Persönlichkeit und Emotion als Farbe und Licht wahrgenommen werden kann.«
    »Das ist unglaublich!«, rief Mack. »Warum haben die Kinder dann überwiegend weiße Farbtöne?«
    »Wenn du näher herangehst, wirst du feststellen, dass sie viele individuelle Farben haben, die zu Weiß verschmelzen, das alle diese Farben enthält. Wenn die Kinder heranreifen und erwachsen werden, treten ihre Farben deutlicher hervor und einzigartige Töne und Schattierungen bilden sich heraus.«
    »Unglaublich!« Das war alles, was Mack über die Lippen brachte.
    Er schaute noch aufmerksamer hin. Nun sah er, wie hinter dem Kreis der Erwachsenen andere Wesen auftauchten, die sich in regelmäßigen Abständen entlang des äußeren Kreises aufstellten. Ihre flammen waren größer und tanzten im Wind. Sie leuchteten alle im gleichen Aquamarin und Saphirblau. Darin waren aber bei jedem noch individuelle Tupfer anderer Farben eingebettet.
    »Engel«, antwortete Sarayu, noch ehe Mack fragen konnte. »Diener und Wächter.«
    »Unglaublich!«, sagte Mack zum dritten Mal.
    »Da ist noch mehr, Mackenzie, und es wird dir helfen, das Problem des Menschen dort zu verstehen.« Sie zeigte in Richtung des Mannes, der immer noch auffällige Lichteffekte erzeugte.
    Selbst für Mack war es offensichtlich, dass dieser Mann, um wen auch immer es sich handelte, weiterhin Schwierigkeiten hatte. Abrupte Licht- und Farbausbrüche schossen von ihm ausgehend in seine und Sarayus Richtung, jetzt sogar noch weiter als zuvor.
    »Wir sind nicht nur in der Lage, einander an unseren einzigartigen Mustern aus Farbe und Licht zu erkennen, sondern wir können durch dieses Medium auch aufeinander reagieren. Aber diese Reaktion lässt sich nur schwer kontrollieren. Normalerweise ist es auch gar nicht üblich, sie zu kontrollieren, wie dieser Mann

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