Die Huette
bedankte sich bei Jesus, der ihn auf die Lippen küsste und wieder verschwand.
Während Mack das wenige Geschirr abräumte, fragte er: »Du liebst ihn wirklich sehr, nicht wahr? Jesus, meine ich.«
»Ich weiß, wen du meinst«, antwortete Papa lachend. Er war gerade dabei, die Bratpfanne abzuspülen. »Von ganzem Herzen! Er ist eben mein eingeborener Sohn, und das ist doch etwas ganz Besonderes.« Papa zwinkerte Mack zu und fuhr fort: »Das ist Teil der einzigartigen Verbindung zwischen Jesus und mir.«
Als sie den Abwasch erledigt hatten, folgte Mack Papa nach draußen. Über den Berggipfeln dämmerte der Morgen, und die Farben des Sonnenaufgangs zeichneten sich bereits deutlich vor dem Aschgrau der schwindenden Nacht ab. Mack hatte sich Sarayus Geschenk über die Schulter gehängt. Papa gab ihm eine kleine Spitzhacke, die neben der Tür lehnte. Dann schulterte er einen Rucksack, nahm eine Schaufel in die eine und einen Wanderstock in die andere Hand und ging ohne ein Wort am Seeufer nach rechts, vorbei am Garten und den Obstbäumen.
Sie kamen zu einem Pfad, der vom Seeufer abbog und auf den Wald zuführte. Inzwischen war es hell genug, um den Weg gut erkennen zu können. Papa blieb stehen und zeigte mit seinem Wanderstock auf einen kleinen roten Bogen, den jemand am Anfang des Pfades auf einen Baum gemalt hatte. Mack hatte keine Ahnung, was das Zeichen bedeutete, und Papa schien nicht die Absicht zu haben, es ihm zu erklären. Stattdessen betrat er den Pfad und marschierte darauf in gemächlichem Tempo voran.
Sarayus Geschenk war für seine Größe recht leicht, und Mack benutzte den Stiel der Spitzhacke als Wanderstock. Der Pfad führte sie über einen der zahlreichen Bäche und dann tiefer in den Wald hinein. Einmal glitt Mack auf einem Stein aus und stand knöcheltief im Wasser. Er war dankbar, dass seine Stiefel wasserdicht waren. Papa summte beim Gehen eine Melodie, aber Mack kannte sie nicht.
Mack dachte über die unzähligen Dinge nach, die er während der vergangenen zwei Tage erlebt hatte. Die Gespräche mit den dreien gemeinsam oder mit einem von ihnen, die Zeit mit Sophia, die Andacht, der er beigewohnt hatte, der Blick in den Sternenhimmel mit Jesus, der Gang über den See. Und die Feier in der vergangenen Nacht war die Krönung gewesen, die Aussöhnung mit seinem Vater - so viel Heilung, obwohl nur so wenige Worte gesprochen worden waren. Es war schwierig, das alles zu verarbeiten.
Als er über die vielen Erlebnisse nachgrübelte und überlegte, was er daraus gelernt hatte, wurde Mack klar, wie viele Fragen er immer noch hatte. Vielleicht bekam er Gelegenheit, einige von ihnen zu stellen, aber er spürte, dass dafür jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war. Er wusste nur, dass er nie wieder der Mensch sein würde, der er vorher gewesen war, und fragte sich, was diese Veränderungen für Nan und ihn und seine Kinder bedeuten würden, vor allem für Kate.
Aber es gab etwas, das er dennoch unbedingt fragen wollte, und die Frage nagte an ihm, während sie wanderten. Schließlich brach er das Schweigen.
»Papa?«
»Ja, Sohn.«
»Sophia hat mir gestern geholfen, besser zu verstehen, was mit Missy geschehen ist. Und es hat mir sehr geholfen, mit Papa zu sprechen. Ähm, mit dir, meine ich.« Mack war verwirrt, aber Papa blieb stehen und lächelte verständnisvoll, was Mack dazu ermutigte fortzufahren: »Ist es seltsam, dass ich auch mit dir darüber sprechen möchte? Aber du bist mehr ein Vater-Vater, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Ich verstehe, Mackenzie. Der Kreis schließt sich nun. Dass du gestern deinem Vater vergeben hast, war ein wichtiger Schritt, der es dir ermöglicht, mich heute als Vater wahrzunehmen. Das bedarf keiner weiteren Erklärung. Ich verstehe sehr gut, was du meinst.« Irgendwie ahnte Mack, dass sie sich dem Ende einer langen Reise näherten, und Papa half ihm, die letzten Schritte dieses Weges zu gehen.
»Wie du weißt, hatte die Freiheit, die ich euch geschenkt habe, ihren Preis. Das war unvermeidlich.« Papa blickte auf die Narben an seinen Handgelenken. »Ich wusste, dass meine Schöpfung gegen mich rebellieren, dass sie Unabhängigkeit und Tod wählen würde, und ich wusste, welchen Preis ich dafür bezahlen würde, einen Pfad der Aussöhnung zugänglich zu machen. Eure Unabhängigkeit hat eine Welt hervorgebracht, die im Chaos versunken zu sein scheint, eine Welt voller schrecklicher Zufälle. Hätte ich verhindern können, was Missy zugestoßen ist? Die Antwort
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