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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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Leid, das er mir zugefügt hat ... Wenn ich schon keine Gerechtigkeit bekommen kann, dann will ich immer noch Rache!«
    Papa wartete, bis die Gefühlswelle, die aus Mack hervorbrach, wieder etwas abklang. »Mack, wenn du diesem Menschen vergibst, setzt du ihn damit frei, übergibst ihn mir und ermöglichst es mir, ihn zu erlösen.«
    »Ihn erlösen?« Wieder fühlte Mack das Feuer von Zorn und Schmerz. »Ich will nicht, dass er erlöst wird! Ich will, dass du ihn bestrafst, ihn in die Hölle schickst ... « Seine Stimme erstarb.
    Papa wartete geduldig, bis Macks Emotionen nachließen.
    »Ich stecke fest, Papa. Ich kann einfach nicht vergessen, was er getan hat.«
    »Vergebung hat nichts mit Vergessen zu tun, Mack. Sie bedeutet, dass du damit aufhörst, einem anderen Menschen an die Kehle zu gehen.«
    »Aber vergisst du denn nicht unsere Sünden?«
    »Mack, ich bin Gott. Ich vergesse nichts. Ich weiß alles. Durch Vergessen würde ich mich selbst begrenzen. Sohn«, Papas Stimme wurde leise, und Mack blickte zu ihm auf, tief in Papas braune Augen, »dank Jesus gibt es heute kein Gesetz mehr, das verlangt, dass ich dich an deine Sünden erinnern muss. Sie sind null und nichtig, was dich und mich betrifft. Unsere Beziehung wird durch sie in keiner Weise beeinträchtigt. Das gilt für dich und für alle Menschen.«
    »Aber dieser Mann ... «
    »Aber auch er ist mein Sohn. Ich möchte ihn erlösen.«
    »Was soll ich also tun? Erwartest du von mir, dass ich ihm vergebe und dass dann alles okay ist und er und ich Freunde werden?«, fragte Mack sarkastisch.
    »Du hast keine Beziehung zu diesem Mann, jedenfalls noch nicht.
    Durch Vergebung wird keine Beziehung geschaffen. In Jesus habe ich allen Menschen ihre Sünden gegen mich vergeben, aber nur manche entschließen sich, mit mir eine Beziehung einzugehen. Mackenzie, erkennst du nicht, welche unglaubliche Kraft in der Vergebung liegt? Eine Kraft, die du mit uns teilst, eine Kraft, die Jesus allen schenkt, in denen er wohnt, sodass die Aussöhnung wachsen kann? Als Jesus jenen vergab, die ihn ans Kreuz schlugen, standen sie nicht länger in seiner Schuld oder in meiner. In meiner Beziehung zu diesen Männern werde ich ihnen niemals vorhalten, was sie getan haben. Ich werde ihnen niemals Vorwürfe machen oder sie verurteilen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage bin«, sagte Mack sehr leise.
    »Das wünsche ich mir aber von dir. Vergebung ist in erster Linie heilend für den, der vergibt. Denn du befreist dich von etwas, das dich sonst bei lebendigem Leib auffressen wird, das deine Freude zerstört und dich daran hindert, wirklich bedingungslos zu lieben. Glaubst du, diesen Mann kümmern die Schmerzen und Seelenqualen, die er dir bereitet hat? Im Gegenteil, das Wissen darum bereitet ihm sogar ein perverses Vergnügen. Willst du dem nicht ein Ende bereiten? Und wenn du das tust, befreist du ihn von einer Bürde, die er trägt, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht - ob er sie zur Kenntnis nimmt oder nicht. Wenn du einem Menschen vergibst, liebst du ihn auf gute Weise.«
    »Ich liebe ihn nicht.«
    »Nein, nicht heute. Aber ich liebe ihn, Mack - nicht das, was aus ihm geworden ist, aber das Kind, dessen Seele durch den Schmerz, den man ihm zugefügt hat, gebrochen und deformiert wurde. Ich möchte dir dabei helfen, dich für die Erkenntnis zu öffnen, dass Liebe und Vergebung mehr bewirken als der Hass.«
    Mack wurde wieder wütend über den Verlauf, den dieses Gespräch nahm. »Wenn ich diesem Mann vergebe, heißt das dann nicht, dass ich ihm damit erlaube, sich auch noch an meiner Kate zu vergehen, oder an meiner ersten Enkeltochter?«
    »Mackenzie.« Papas Stimme war stark und fest. »Ich habe dir doch schon gesagt, dass durch Vergebung keine Beziehung geschaffen wird. Solange Menschen sich nicht zu ihren Taten bekennen und ihr Verhalten ändern, ist eine auf Vertrauen basierende Beziehung nicht möglich. Wenn du einem Menschen vergibst, gibst du ihn frei und urteilst nicht länger über ihn, aber ohne eine echte Veränderung auf seiner Seite kann keine wirkliche Beziehung zwischen euch entstehen.«
    »Ihm zu vergeben heißt also nicht, dass ich so tun muss, als sei seine schreckliche Tat niemals geschehen?«
    »Wie könntest du das? Du hast in der vergangenen Nacht deinem Vater vergeben. Wirst du deshalb jemals vergessen, was er dir angetan hat?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Aber jetzt kannst du ihn im Angesicht seiner Taten dennoch lieben. Die seelische Wandlung,

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