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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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es versucht. Natürlich ist es, die Energie einfach fließen zu lassen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Mack zögernd. »Heißt das, dass wir aufeinander mit Farben reagieren können?«
    »Ja.« Sarayu nickte, oder wenigstens glaubte Mack, eine solche Reaktion bei ihr wahrzunehmen. »Jede Beziehung zwischen zwei Personen ist absolut einzigartig. Deshalb kannst du niemals zwei Menschen auf dieselbe Art lieben. Das ist einfach unmöglich. Du liebst jede Person anders wegen ihres einzigartigen Wesens und der Reaktion, die diese Einzigartigkeit in dir hervorruft. Und je besser du einen Menschen kennst, desto reicher sind die Farben dieser Beziehung.«
    Mack hörte ihr zu, beobachtete aber gleichzeitig gebannt, was sich auf der Wiese abspielte. Sarayu fuhr fort: »Am besten lässt es sich wohl durch ein Beispiel erklären. Angenommen, du sitzt mit einem Freund in einem Cafe. Du konzentrierst dich auf ihn, und wenn du Augen hättest, die wirklich sehen könnten, würdest du wahrnehmen, dass ihr beide in ein bunt leuchtendes Farbenspiel eingehüllt seid, in dem sich nicht nur eure Individualität ausdrückt, sondern auch die einzigartige Beziehung zwischen euch und die Emotionen, die jeder von euch gerade fühlt.«
    »Aber«, setzte Mack zu einer Frage an, wurde jedoch sogleich unterbrochen.
    »Aber nehmen wir an, ein anderer Mensch, den du liebst, betritt das Cafe. Obwohl du ganz in das Gespräch mit deinem Freund vertieft bist, bemerkst du den Neuankömmling. Wären deine Augen in der Lage, die größere Realität wahrzunehmen, würdest du Folgendes sehen: Während ihr euer Gespräch fortsetzt, wird eine einzigartige Kombination von Farbe und Licht von dir zu dem Menschen fließen, der hereingekommen ist, und ihn einhüllen. So schickst du gewissermaßen einen Teil von dir zu ihm, um ihn liebevoll zu begrüßen. Und das geschieht nicht nur visuell, sondern mit allen Sinnen. Du kannst diese individuellen Strahlungsmuster fühlen, riechen und schmecken.«
    »Das ist wunderbar!«, rief Mack. »Aber warum sind, mal abgesehen von dem dort drüben, alle so ruhig? Es müssten doch eigentlich überall wilde Farbkaskaden zu sehen sein. Oder kennen sie einander nicht?«
    »Die meisten kennen sich sogar sehr gut, aber sie sind hier, um etwas zu feiern, das nicht mit ihnen selbst oder mit ihren Beziehungen untereinander zu tun hat, jedenfalls nicht unmittelbar«, erklärte Sarayu ihm. »Sie warten.«
    »Worauf?«, fragte Mack.
    »Das wirst du bald sehen«, antwortete Sarayu, und es war offensichtlich, dass sie nicht gewillt war, mehr zu verraten.
    Mack wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Menschen zu, dessen Licht so unruhig in ihre Richtung strahlte. »Warum hat er dann diese Schwierigkeiten, und warum interessiert er sich anscheinend so für uns?«
    »Mackenzie«, sagte Sarayu sanft, »er konzentriert sich nicht auf uns, er konzentriert sich auf dich.«
    »Was?« Mack war zutiefst verblüfft.
    »Der, dem es so schwerfällt, sich zu beherrschen - jener dort -, ist dein Vater.«
    Eine Welle aus Wut und Sehnsucht stieg in Mack hoch, als würden auf dieses Stichwort hin die Farben seines Vaters über die Wiese hinweg auf ihn einstürmen und ihn umhüllen. Er fühlte sich verloren in einer Wolke aus Rubin- und Zinnoberrot, Magenta und Violett. Licht und Farben wirbelten um ihn herum und umarmten ihn. Und irgendwie, im Zentrum dieses Wirbelsturms, fing Mack an zu laufen. Er rannte über die Wiese, auf die Quelle der Farben und Gefühle zu. Er war ein kleiner Junge, der sich nach seinem Vater sehnte, und zum ersten Mal hatte er dabei keine Angst. Er rannte, nahm um sich herum nichts mehr wahr, suchte nur noch die Sehnsucht seines Herzens, und er fand ihn. Sein Vater kniete auf der Erde, in Licht gebadet. Er verbarg das Gesicht in den Händen, und ein Wasserfall aus Tränen, funkelnd wie Diamanten, strömte ihm aus den Augen.
    »Daddy!«, schrie Mack und warf sich regelrecht auf den Mann, der gar nicht wagte, seinem Sohn ins Gesicht zu sehen. Im Brausen von Wind und Flamme nahm Mack das Gesicht seines Vaters in seine Hände, sodass er Mack in die Augen schauen musste, damit dieser die Worte stammeln konnte, die er immer schon hatte sagen wollen: »Daddy, es tut mir so leid! Daddy, ich liebe dich!«
    Das Licht seiner Worte schien die Dunkelheit aus den Farben seines Vaters zu vertreiben, sodass sie blutrot aufleuchteten. Schluchzend gestanden sie einander ihre Schuld ein und sprachen Worte der Vergebung. Und eine Liebe, die größer war

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