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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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als sie beide, durchdrang sie und heilte sie.
    Endlich konnten sie zusammenstehen, ein Vater hielt seinen Sohn in den Armen, etwas, wozu er früher niemals fähig gewesen wäre. In diesem Moment drang ein Lied an Macks Ohr, ein Lied, das sich über den vielen Lichtem auf der Wiese erhob. Arm in Arm stand er mit seinem Vater an diesem heiligen Ort und lauschte, tränenüberströmt und unfähig zu sprechen, dem Lied der Versöhnung, das den Nachthimmel erhellte. Eine Fontäne aus leuchtenden Farben erhob sich über den Kindern, besonders jenen, die am meisten gelitten hatten, und breitete sich dann wellenförmig aus, als würde sie vom Wind weitergereicht, bis die ganze Wiese überflutet war von Licht und Gesang.
    Irgendwie wusste Mack, dass dies nicht der richtige Moment für Gespräche war und dass die Zeit mit seinem Vater schnell vorüber sein würde. Er spürte, dass diese Begegnung ebenso sehr der Heilung seines Vaters diente wie seiner eigenen. Er selbst war von einer Leichtigkeit erfüllt, die ihn ganz euphorisch machte. Er küsste seinen Vater auf die Lippen, drehte sich um und ging auf den niedrigen Hügel zurück, wo Sarayu wartete.
    Als er durch die Reihen der Kinder ging, spürte er, wie ihre Berührungen und Farben ihn kurz umfingen und dann hinter ihm zurückblieben. Irgendwie spürte er, dass man ihn hier bereits kannte und dass er geliebt wurde. Als er Sarayu erreichte, umarmte sie ihn, und er ließ es einfach geschehen, dass sie ihn in den Armen hielt, während er seinen Tränen freien Lauf ließ.
    Als er einigermaßen die Fassung wiedergewonnen hatte, wandte er sich um und sah die Wiese, den See und den Nachthimmel. Eine plötzliche Stille senkte sich herab. Die gespannte Erwartung bei den vielen, die sich dort auf der Wiese versammelt hatten, ließ sich förmlich mit den Händen greifen.
    Dann tauchte, rechts von Mack und Sarayu, Jesus aus der Dunkelheit auf, und ein gewaltiger Begeisterungssturm brach los. Er war in ein einfaches strahlend weißes Gewand gehüllt und trug eine einfache goldene Krone auf dem Kopf, aber er war durch und durch der König des Universums.
    Er ging durch die Gasse, die man für ihn gebildet hatte, einen Pfad zum Zentrum der Schöpfung. Jesus selbst war dieses Zentrum - der Mensch, der Gott ist, und der Gott, der Mensch ist. Licht und Farben tanzten und woben einen Teppich der Liebe, auf dem Jesus vorwärts schreiten konnte. Manche riefen Worte der Liebe, während andere in schweigender Anbetung die Hände erhoben. Viele von denen, deren Farben am intensivsten leuchteten, warfen sich bäuchlings vor Jesus nieder. Alle Wesen, die eine Stimme hatten, sangen ein Lied unendlicher Liebe und Dankbarkeit. In dieser Nacht war das Universum so, wie es sein sollte.
    Als Jesus den Mittelpunkt des Kreises erreichte, hielt er inne und schaute sich um. Sein Blick ruhte für einen Moment auf Mack, der auf dem kleinen Hügel am äußersten Rand des Kreises stand. Mack hörte, wie Jesus ihm ins Ohr flüsterte: »Mack, ich habe dich ganz besonders gern.« Das war zu viel für Mack. Er sank zu Boden und löste sich in freudige Tränen auf. Er war unfähig, sich zu rühren, und vollkommen ergriffen von Jesu Liebe und Zärtlichkeit.
    Dann hörte er, wie Jesus klar und laut, aber, oh, so sanft und einladend sagte: »Kommt!«
    Und das taten sie, die Kinder zuerst und dann die Erwachsenen, ein jeder so lange, wie er oder sie es wünschte. Mit ihrem Jesus durften sie lachen und reden, ihn umarmen und mit ihm singen. Die Zeit schien stillzustehen, während dieses himmlische Fest im Gange war. Jeder, der seine persönliche Begegnung mit Jesus beendet hatte, verließ die Wiese wieder, bis nur noch die mit blauer Flamme leuchtenden Wächter und die Tiere übrig waren. Sogar zwischen diesen ging Jesus umher, nannte ein jedes bei seinem Namen, bis auch sie und ihre Jungen die Wiese verließen und wieder zu ihren Höhlen und Nestern und Weidegründen zurückkehrten.
    Schließlich waren sie wieder allein. Der wilde, unheimliche Ruf eines Eistauchers hallte über den See und schien das Signal zum Ende des Festes zu sein, woraufhin auch die Wächter verschwanden. Nun war nur noch das Konzert der Grillen und Frösche zu hören, die wieder damit begonnen hatten, am Seeufer und in den umliegenden Wiesen ihre eigenen Anbetungsgesänge anzustimmen. Ohne ein Wort wandten die drei sich um und gingen zur Hütte zurück, die für Mack nun wieder sichtbar war. Als sei ihm ein Vorhang vor die Augen gezogen worden,

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