Die Huette
genannt, um endlich wieder nach Hause fahren zu können.
Diese schmalen Straßen, die in engen Serpentinen an steilen Abhängen entlangführten, wurden nach Einbruch der Dunkelheit noch gefährlicher. So kamen sie nur langsam voran. Schließlich kamen sie an der Stelle vorbei, wo der grüne Pick-up zuletzt gesehen worden war. Und eine Meile weiter gelangten sie an die Abzweigung, wo NF 4260 in nordöstlicher Richtung weiterführte, während NF 250 in Richtung Südosten verlief. Wie geplant, teilte sich die Karawane dort in zwei Gruppen. Eine kleinere Gruppe mit Special Agent Wikowsky fuhr auf der 4260 weiter, während der Rest einschließlich Mack, Emil und Tommy auf der 250 nach Südosten abbog. Einige ziemlich mühsam zu fahrende, kurvenreiche Meilen später teilte sich diese größere Gruppe erneut. Tommy fuhr mit seinem Streifenwagen, begleitet von einem Pick-up mit Suchhunden, auf der 250 weiter, wo den Karten zufolge die Straße im Niemandsland endete. Die anderen fuhren auf der weiter östlich durch das Reservat führenden Route auf NF 4240 in Richtung des Gebiets am Temperance Creek.
Zu diesem Zeitpunkt verlangsamten sich alle Suchbemühungen noch mehr. Die Spurensucher bewegten sich jetzt zu Fuß, unterstützt von leistungsstarken Suchscheinwerfern, und hielten auf der Straße nach Zeichen jüngster Aktivität Ausschau - irgendetwas, das einen Hinweis darauf lieferte, ob das von ihnen durchsuchte Gebiet mehr war als eine bloße Sackgasse.
Fast zwei Stunden später erhielt Dalton, der sich mit seinen Leuten im Schneckentempo auf der 250 voranbewegte, einen Anruf von Wikowsky. Ihr Team hatte eine Spur gefunden. Etwa zehn Meilen hinter der Abzweigung, wo sie sich von den anderen getrennt hatten, bog ein alter, mit Schlaglöchern übersäter Weg von der 4260 ab, führte ungefähr zwei Meilen genau nach Norden und endete dann. Sie hätten ihn fast übersehen, wenn nicht einer der Spurensucher zufällig seine Handlampe auf eine Autofelge gerichtet hätte, die ungefähr fünfzehn Meter von der Hauptstraße entfernt auf diesem Weg lag. Er schaute sich die Felge an und entdeckte darauf Spritzer von grüner Farbe. Vermutlich hatte der Pick-up die Felge verloren, als der Entführer mit seinem Wagen durch die vielen Schlaglöcher auf diesem Weg gepoltert war.
Daraufhin brach Tommy die Suche sofort ab und machte sich auf den Rückweg. Mack wagte nicht zu hoffen, dass Missy wie durch ein Wunder doch noch am Leben sein könnte. Alles, was er bislang erfahren hatte, sagte ihm das Gegenteil. Zwanzig Minuten später kam ein weiterer Anruf von Wikowsky. Sie hatten den Pick-up gefunden. Hubschrauber oder Suchflugzeuge hätten ihn niemals entdeckt, denn er war sehr sorgfältig mit Zweigen getarnt worden.
Macks Gruppe brauchte fast drei Stunden, bis sie das andere Team erreichte, und zu diesem Zeitpunkt war bereits alles vorbei. Die Hunde hatten die restliche Arbeit erledigt und einen schmalen Pfad entdeckt, der über eine Meile weit in ein kleines, verborgenes Tal führte. Dort fanden sie eine halb verfallene Hütte. Sie stand am Ufer eines unberührt daliegenden Sees, der kaum eine halbe Meile weit war und von einem rauschenden Bergbach gespeist wurde. Vor hundert Jahren war das vielleicht die erste Behausung eines Siedlers gewesen. Zwei ausreichend große Zimmer befanden sich darin, Raum genug für eine kleine Familie. Später hatte die Hütte vermutlich nur noch Jägern und Wilddieben als gelegentliches Quartier gedient.
Als Mack und seine Freunde eintrafen, schimmerte der Himmel bereits im grauen Licht des Tagesanbruchs. Man hatte inzwischen eine Art Basislager eingerichtet, in sicherer Entfernung zur Hütte, um in deren Umkreis keine möglichen Spuren zu vernichten. Sofort nach Entdeckung der Hütte hatte man Hundeführer mit ihren Suchhunden losgeschickt. Ab und zu ertönte ein Bellen und zeigte an, dass einer der Hunde etwas gefunden hatte, was sich dann aber doch als nicht brauchbar herausstellte. Jetzt kehrten sie alle wieder zum Basislager zurück, um das weitere Vorgehen zu planen.
Special Agent Wikowsky saß an einem Kartentisch, betrachtete Umgebungspläne und trank aus einer Wasserflasche, als Mack sich ihr näherte. Sie schenkte ihm ein grimmiges Lächeln, das er nicht erwiderte, und reichte ihm eine ungeöffnete Wasserflasche, die er annahm. Ihre Augen blickten traurig und mitfühlend, doch ihre Stimme hatte einen nüchternen, geschäftsmäßigen Ton.
»Hallo, Mack.« Sie zögerte. »Nehmen Sie sich doch
Weitere Kostenlose Bücher