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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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Dann reinigte er Papas Füße, indem er erst den einen und dann den anderen in der Schüssel sanft wusch und massierte.
    »Ooooh, das fühlt sich so gut an!«, rief Papa aus, während sie gleichzeitig fortfuhr, das Abendessen vorzubereiten.
    Zutiefst nachdenklich beobachtete Mack das Geschehen von der Tür aus. Das also war Gott in Beziehung? Er fand es schön und wirklich ansprechend. Er wusste, dass es keine Rolle spielte, wem das Missgeschick passiert war - deutlich sichtbar war die Liebe, die sie füreinander empfanden, und die Erfüllung, die ihnen das schenkte. Er schüttelte den Kopf. Wie sehr unterschied sich das von der Art, wie er selbst die Menschen behandelte, die er liebte!
    Das Essen war einfach, aber doch ein wirkliches Festmahl. Gebratener Vogel in einer Art Orangen-Mango-Sauce. Frisches Gemüse mit Zutaten, die nur Gott kannte, fruchtig und ingwerartig, würzig und pfeffrig. Der Reis war von einer Qualität, wie Mack ihn noch nie gekostet hatte, und hätte schon für sich allein eine vollwertige Mahlzeit ergeben.
    Etwas peinlich war nur der Anfang, als Mack aus reiner Gewohnheit den Kopf zum Dankgebet senkte, ehe ihm einfiel, wo er sich befand. Er blickte auf und sah, dass die drei ihn angrinsten. »Hm, ich danke euch allen ... könnte ich bitte etwas Reis bekommen?«
    »Klar doch. Dazu sollte es eigentlich eine unglaubliche japanische Soße geben, aber«, Papa deutete mit einem Kopfnicken auf Jesus, »seine schmierigen Finger wollten ausprobieren, wie gut sie hüpft.«
    »Na hör mal«, antwortete Jesus, sich augenzwinkernd verteidigend. »Meine Hände waren nass. Das kann doch mal vorkommen.«
    Papa zwinkerte Mack zu, als sie ihm den Reis reichte. »Man bekommt hier einfach keine gute Hilfe.« Alle lachten.
    Das Gespräch wirkte beinahe normal. Mack wurde nach seinen Kindern gefragt, außer nach Missy, und er erzählte von ihren diversen Kämpfen und Triumphen. Als er darüber sprach, welche Sorgen ihm Kate bereitete, nickten die drei mitfühlend, verzichteten aber auf Ratschläge oder Belehrungen. Er beantwortete auch Fragen nach seinen Freunden, und Sarayu interessierte sich offenbar besonders für Nan. Schließlich platzte Mack mit etwas heraus, das ihm schon während des ganzen Gesprächs zu schaffen gemacht hatte.
    »Da sitze ich und erzähle euch von meinen Kindern, meinen Freunden und von Nan, aber eigentlich wisst ihr das alles doch schon, oder etwa nicht? Ihr tut so, als würdet ihr es zum ersten Mal hören.« Sarayu beugte sich vor und berührte seine Hand. »Mackenzie, erinnerst du dich noch an unser Gespräch über Begrenzungen?«
    »Unser Gespräch?« Er schaute Papa an, die wissend lächelte. »Wenn du mit einem von uns sprichst, sprichst du mit uns allen«, sagte Sarayu und lächelte. »Wenn wir uns dafür entscheiden, auf dem
    Boden zu bleiben, statt zu fliegen, geschieht das, um eine Beziehung zu ermöglichen und diese zu ehren. Mackenzie, du selbst machst es genauso. Wenn du mit einem Kind spielst oder malst, tust du das nicht, um dem Kind deine Überlegenheit zu zeigen. Vielmehr entscheidest du dich, dich selbst zu begrenzen, um die Beziehung zu dem Kind zu ermöglichen und zu ehren. Aus Liebe zu dem Kind lässt du es sogar beim Spielen gewinnen. Es geht nicht um Gewinnen und Verlieren, sondern um Liebe und Respekt.«
    »Und wenn ich euch von meinen Kindern erzähle?«
    »Haben wir uns selbst begrenzt, aus Respekt dir gegenüber. Wir erinnern dich nicht daran, dass wir alles über deine Kinder wissen. Während wir dir zuhören, ist es, als wäre es das erste Mal, dass wir
etwas über sie erfahren, und es bereitet uns große Freude, sie mit deinen Augen zu sehen.«
    »Das gefällt mir«, sinnierte Mack und lehnte sich im Stuhl zurück. Sarayu drückte seine Hand und schien sich auf ihre fließende, flimmernde Art ebenfalls zurückzulehnen. »Mir auch! Bei Beziehungen geht es niemals um Macht, und ein Weg, den Machtwillen zu vermeiden, ist es, sich selbst Grenzen aufzuerlegen - zu dienen. Oft verhalten sich Menschen so - indem sie den Schwachen und Kranken beistehen, denen helfen, die geistig verwirrt sind, die Armen unterstützen und sogar jenen, die Macht über sie ausüben, mit Liebe begegnen.«
    »Gut gesprochen, Sarayu«, sagte Papa, strahlend vor Stolz. »Um das Geschirr kümmere ich mich später. Aber jetzt hätte ich gerne eine Andacht.«
    Bei dem Gedanken, dass Gott Andachten feierte, musste Mack ein verächtliches Kichern unterdrücken. Bilder von den Tischgebeten und

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