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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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Fraktal.«
    Die Bedeutung ihrer Worte ließ Macks ganze Distanziertheit in sich zusammenbrechen. Wieder schaute er sich Sarayus Garten an - seinen Garten -, und es war wirklich ein gewaltiges Durcheinander, aber gleichzeitig auch unglaublich schön und wundervoll. Und darüber hinaus war Papa hier, und Sarayu liebte das Durcheinander. Es war beinahe zu viel des Guten, und wieder einmal fürchtete er, seine sorgsam unterdrückten Gefühle könnten ihn überfluten.
    »Mackenzie, Jesus möchte gern einen Spaziergang mit dir machen, wenn du dazu bereit bist. Ich habe euch Proviant für ein Picknick vorbereitet, falls ihr unterwegs Hunger bekommt. Damit werdet ihr locker bis zur Teezeit durchhalten.«
    Mack wandte sich Papa zu, um die Lunchpakete in Empfang zu nehmen. Dabei spürte er, wie Sarayu an ihm vorbeischwebte und ihn zart auf die Wange küsste. Sehen konnte er sie nicht, aber entlang ihres Weges wiegten sich die Pflanzen in ihrem Wind, als verneigten sie sich anbetungsvoll vor ihr. Als Mack sich wieder umdrehte, war auch Papa verschwunden. Also ging er zur Werkstatt, um nachzuschauen, ob Jesus dort war. Offenbar hatten sie eine Verabredung.
     

10 - Über das Wasser gehen
    Neue Welt - Horizont weit
Tu auf das Aug, die Wahrheit schau
Neue Welt - jenseits der
Wellen erschreckendem Blau
David Wilcox
    Jesus war in der Werkstatt gerade damit beschäftigt, die letzte Ecke von etwas glatt zu schmirgeln, das wie ein kleiner Sarg aussah. Er strich mit den Fingern über die glatte Kante, nickte zufrieden und legte das Schmirgelpapier weg. Als Mack sich der Werkstatt näherte, wischte Jesus sich den Holzstaub von Jeans und Hemd und ging nach draußen, um ihn zu begrüßen.
    »Hallo, Mack! Ich habe gerade letzte Hand an mein Projekt für morgen gelegt. Hast du Lust auf einen Spaziergang?«
    Mack musste an die Zeit denken, die sie in der vergangenen Nacht unter dem Sternenhimmel verbracht hatten. »Wenn du mitkommst, sehr gerne«, antwortete er. »Warum redet ihr denn alle ständig von morgen?«
    »Das wird ein großer Tag für dich, einer der Gründe, warum du hier bist. Gehen wir. Am anderen Ufer des Sees gibt es einen besonderen Ort, den ich dir gerne zeigen möchte. Die Aussicht von dort ist unbeschreiblich schön. Man kann sogar einige der höheren Gipfel sehen.«
    »Klingt toll!«, antwortete Mack begeistert.
    »Wie ich sehe, hast du unseren Proviant schon mitgebracht. Dann machen wir uns gleich auf den Weg.«
    Statt ein Stück nach links oder rechts am Ufer entlangzugehen, um dort auf einen Weg zu gelangen, der um den See herumführte, steuerte Jesus zielstrebig auf den Bootssteg zu. Der Tag war klar und schön. Die Sonne wärmte Mack die Haut, aber nicht zu stark, und eine frische, nach Frühling duftende Brise strich ihnen sanft übers Gesicht.
    Mack vermutete, dass sie ein Kanu nehmen würden. Doch zu seiner Überraschung blieb Jesus an keinem der Boote stehen. Als er das dritte und letzte passiert hatte, ging er weiter bis zum Ende des Stegs. Dort drehte er sich zu Mack um und grinste.
    »Nach dir«, sagte er und verbeugte sich mit sichtlicher Belustigung. »Machst du Witze?«, stotterte Mack. »Ich denke, wir wollen spazieren gehen, nicht schwimmen.«
    »Das tun wir auch. Aber über den See zu gehen, statt um ihn herum, spart eine Menge Zeit.«
    »Ich bin kein besonders guter Schwimmer, und außerdem ist das Wasser bestimmt verteufelt kalt«, beklagte sich Mack. Als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte, merkte er, wie er errötete. »Hm, ich meine: schrecklich kalt.« Jesus schien Macks Unbehagen regelrecht zu genießen.
    Er verschränkte die Arme. »Dabei wissen wir beide, dass du sehr gut schwimmen kannst. Du warst doch sogar mal Rettungsschwimmer. Natürlich stimmt es, dass der See kalt und tief ist. Aber ich will ja nicht schwimmen. Ich will mit dir hinübergehen.«
    Endlich begriff Mack, was Jesus ihm da vorschlug. Jesus hatte Macks Zögern offensichtlich vorhergesehen und sagte: »Komm schon, Mack. Wenn Petrus es konnte ... «
    Mack lachte nervös. Um sich zu vergewissern, ob er nichts falsch verstanden hatte, fragte er nach: »Du willst, dass ich mit dir über das Wasser gehe - das hast du doch gesagt, oder nicht?«
    »Du bist ein echter Blitzmerker, Mack. Dir entgeht auch gar nichts. Los, komm, es macht Spaß!« Jesus lachte.
    Mack ging zum Ende des Stegs und blickte hinunter. Das Wasser leckte etwa dreißig Zentimeter unter ihm an den Holzpfählen, aber es hätten auch dreißig Meter sein können. Die

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