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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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rücksichtslos aus und denken nur an ihren momentanen Vorteil und nicht an die Zukunft ihrer Kinder, die diesen Mangel an Liebe erben werden. Also missbrauchen sie die Erde, und wenn sie dann erzittert oder ihren heißen Atem ausstößt, sind sie beleidigt, schimpfen und klagen und geben Gott die Schuld.«
    »Du bist wohl Ökologe ?«, sagte Mack ein wenig vorwurfsvoll. »Diese blau-grüne Kugel im schwarzen Weltraum, selbst jetzt noch so überreich an Schönheit, geschunden und missbraucht und absolut liebenswert. «
    »Ich kenne dieses Lied. Gewiss denkst du voller Fürsorge an die Schöpfung«, sagte Mack lächelnd.
    »Nun, diese blau-grüne Kugel im schwarzen Weltraum gehört mir«, sagte Jesus mit Nachdruck.
    Nach einem Moment öffneten sie ihre Lunchpakete. Papa hatte ihnen die Beutel mit Sandwiches und anderen Köstlichkeiten gefüllt, und beide aßen mit herzhaftem Appetit. Mack verspeiste etwas sehr Wohlschmeckendes, bei dem er nicht recht wusste, ob es tierischen oder pflanzlichen Ursprungs war. Er beschloss aber, lieber nicht nachzufragen.
    »Warum bringst du die Probleme dann nicht in Ordnung?«, fragte
    Mack mit vollem Mund. »Die Probleme hier auf der Erde, meine ich.« »Weil wir die Erde euch geschenkt haben.«
    »Könnt ihr sie denn nicht wieder zurücknehmen?«
    »Natürlich könnten wir das, aber dann wäre die Geschichte beendet, bevor sie sich vollenden konnte.«
    Mack schaute Jesus fragend an.
    »Ist dir schon aufgefallen, dass ihr mich zwar Herr oder König nennt, dass ich euch gegenüber aber nie wirklich als ein solcher aufgetreten bin? Ich zwinge euch niemals meinen Willen auf und lasse euch völlige Entscheidungsfreiheit, selbst wenn eure Handlungen zerstörerisch und leidvoll für euch selbst oder andere sind.«
    Mack schaute einen Moment hinaus auf den See, bevor er antwortete. »Ich würde es vorziehen, wenn du dich manchmal einmischen und die Kontrolle übernehmen würdest. Das hätte mir und den Menschen, die ich liebe, eine Menge Kummer erspart.«
    »Würde ich euch meinen Willen aufzwingen«, entgegnete Jesus, »wäre dies das genaue Gegenteil von Liebe. Aufrichtige Beziehungen sind durch Hingabe gekennzeichnet. Und das bedeutet, die Entscheidungen eines geliebten Menschen sogar dann zu respektieren, wenn sie nicht hilfreich und gesund sind.
    Darin liegt die Schönheit meiner Beziehung zu Abba und Sarayu.
    Wir lieben einander mit wirklicher Hingabe. So war es immer und so wird es immer sein. Papa liebt mich so hingebungsvoll wie ich ihn und Sarayu mich oder Papa sie. Hingabe hat nichts mit Autorität und Macht zu tun, sondern es geht um Liebe und gegenseitigen Respekt. Und mit der gleichen Hingabe lieben wir auch dich und alle Menschen.«
    Mack war überrascht. »Wie kann das sein? Warum sollte der Gott des Universums mir gegenüber Hingabe empfinden?«
    »Weil wir wollen, dass du dich unserem Kreis der liebevollen Beziehungen anschließt. Ich will keine Sklaven, die meinem Willen gehorchen. Ich wünsche mir Brüder und Schwestern, die das Leben mit mir teilen.«
    »Und ihr möchtet, dass auch wir einander auf diese Weise lieben, nehme ich an? Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und Kinder. Vermutlich wollt ihr, dass alle zwischenmenschlichen Beziehungen auf dieser Liebe beruhen?«
    »Genau! Wenn ich euer Leben bin, dann ist Hingabe der natürlichste Ausdruck meines Charakters und meiner Natur, und es wird der natürlichste Ausdruck eurer eigenen Natur innerhalb eurer Beziehungen sein.«
    »Und ich wollte immer einen Gott, der alles in Ordnung bringt, damit niemand verletzt wird und leiden muss.« Mack schüttelte den Kopf angesichts dieser Erkenntnis. »Aber mit Beziehungen habe ich mich immer schon schwer getan, ganz anders als Nan.«
    Jesus verspeiste den letzten Bissen seines Sandwiches, verschloss den Proviantbeutel wieder und stellte ihn neben sich auf den Baumstamm. Er wischte sich ein paar Krümel aus seinem kurzen Bart. Dann nahm er einen Stock und zeichnete damit Linien in den Sand, während er sprach: »Das kommt daher, weil du, wie die meisten Männer, das, was du für Erfüllung hältst, in deinen Leistungen und Erfolgen findest, während Nan, wie die meisten Frauen, Erfüllung in ihren Beziehungen zu anderen Menschen findet. Das entspricht stärker ihrer natürlichen Art und Weise, sich auszudrücken.« Jesus hielt einen Moment inne, um zuzusehen, wie ein Fischadler keine zwanzig Meter von ihnen entfernt in den See tauchte und sich mit einer großen, kraftvoll zappelnden

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