Die Hundegrundschule
bewegen, können Sie einen Hund oft aus vollem Lauf stoppen. Andere Sichtzeichen müssen Hunde erst lernen, aber offensichtlich lernen sie sie erstaunlich schnell – besonders, wenn sie sie mit der Lock- und Belohnungsmethode verbinden. Als Sie den Hund mit Futter ins »Sitz« gelockt haben, haben Sie dabei zum Beispiel auch Ihre Hand bewegt. Die Handbewegung selbst wird zum Signal für »Sitz!« – was sich dem Hund viel leichter beibringen lässt als das Hinsetzen auf ein Wortkommando.
Aufgaben für diese Woche
Chemische Kommunikation
Nach dem, was Sie bis jetzt gelesen haben, ahnen Sie es schon: »Hundeerziehung« hat ebenso viel mit Menschen zu tun wie mit Hunden. Und warum auch nicht? Warum sollten Sie wissen, wie man Hunde erzieht, nur, weil Sie Hunde mögen? Oder können Sie Ihr Auto allein aus dem Grund selbst reparieren, weil Sie Autofan sind? Nicht unbedingt! Dass Sie gerne heiß duschen heißt ja auch noch lange nicht, dass Sie eine kaputte Wasserleitung reparieren können. Aber Sie können es lernen. Alle guten Hundetrainer wissen, dass Hundeerziehung eine Wissenschaft, ein Sport und ein bisschen auch eine Kunst ist. Aber zum Glück ist es keine trockene Wissenschaft – versprochen! Sie brauchen nur ein bisschen Wissen und Übung, um gut darin zu werden.
Achten Sie mit diesen Gedanken im Hinterkopf diese Woche bitte genauso sehr auf Ihr eigenes Verhalten wie auf das Ihres Hundes. Alles was Sie tun bedeutet für Ihren Hund irgendetwas – diese Erkenntnis ist schon ein großer Schritt in Richtung eines gutenHundetrainers. Ihre Handlungen, egal wie subtil sie sind, können ihn entweder verwirren oder ihm verstehen helfen, was Sie von ihm wollen. Und weil das so ist, wird Ihr Hund sich umso besser benehmen, je mehr Sie üben, sich bewusst zu bewegen und Gesten, die Ihnen von Natur aus nicht leichtfallen, präzise zu machen. Arbeiten Sie daran, klare Signale einzuführen, die Sie dann konsequent beibehalten und streichen Sie gleichzeitig überflüssige Geräusche und Aktionen aus Ihrem Repertoire. Weil er so wichtig ist, werden wir auf diesen Aspekt des Trainings in der Beschreibung jeder Übung aus diesem Kapitel nochmals hinweisen. Denken Sie immer daran, dass vieles von dem Verhalten Ihres Hundes eine Antwort auf Ihr eigenes Verhalten ist. So ist das mit der Macht!
Übungen für diese Woche
Wir üben das »Sitz«-Signal – mit dem Hund und Ihnen als Schüler
Die Signale trennen
Hunde sind oft nur deshalb »ungehorsam«, weil sie von den Signalen verwirrt sind, mit denen wir etwas Bestimmtes von ihnen verlangen. Einem Hund »Sitz!« zu befehlen mag zwar kinderleicht klingen, aber tatsächlich braucht man einiges an Übung, bis man es klar und konsequent macht. Letzteres ist nicht unbedingt eine Stärke von uns Menschen – wir sagen nur zu gerne heute »Sitz!« und morgen »Setz dich!«. Außerdem geben wir unseren Hunden oft Signale, ohne es zu wissen, indem wir uns zum Beispiel kaum merklich nach vorn neigen, wenn wir »Sitz« sagen. Folglich denkt der Hund, das Vorneigen sei das Kommando zum Sitzen, nicht etwa das Wort. Dass Hunde und Menschen auf unterschiedliche Dinge achten, kann zu sehr viel Verwirrung führen. Diese lässt sich aber leicht vermeiden, wenn Sie sich bewusst machen, wie Ihr eigenes Verhalten das Ihres Hundes beeinflusst.
Letzte Woche zum Beispiel haben Sie daran gearbeitet, Ihren Hund mit Hilfe eines Leckerchens, das Sie über seinen Kopf nach hinten bewegt haben, in die sitzende Position zu locken. Nach ein paar erfolgreichen Wiederholungen haben Sie dann das Wort »Sitz« gesagt, bevor Sie Ihre Hand bewegt haben. Ihr Hund hat zwei unterschiedliche Signale erhalten – ein gesprochenes Wort und eine Bewegung – die beide das gleiche bedeuten, nämlich »setz dich bitte hin«. In dieser Woche wird Ihre Aufgabe sein, sich selbst ganz klar darüber zu werden, welches davon Sie benutzen und Ihrem Hund beizubringen, auf jedes auch dann richtig zu reagieren, wenn es einzeln von Ihnen gezeigt wird.
Als Erstes verlangen Sie genau wie letzte Woche von Ihrem Hund, dass er sich hinsetzen soll, indem Sie sowohl das Wort »Sitz« als auch die Handbewegung nach hinten über seinen Kopf benutzen. Wiederholen Sie das ein oder zwei Mal und achten Sie dann darauf, dass Sie »Sitz« sagen, bevor Sie Ihre Hand bewegen. Das ist sehr wichtig, weil Sichtzeichen Hörzeichen übertrumpfen, wenn sie gleichzeitig gegeben werden. Wenn Sie Ihre Hand im gleichen Moment bewegen, in dem Sie »Sitz«
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