Die Hundegrundschule
zu Beginn seines Lebens ja auch nur seine Wurfgeschwister als einzige »Spielsachen« hatte: Da war es normal, dass er jeden Körperteil ins Maul nahm, den er mit seinen Kiefern umfassen konnte und dass sich mit seinen Brüdern und Schwestern bis zum Gehtnichtmehr Ringkämpfchen lieferte. Nun sind Sie gefragt, ihm beizubringen, wie er mit Ihnen spielen soll. Das Erste, was er dabei lernen muss, ist: Ihr Körper ist für ihn tabu.
Es mag ja für Hunde natürlich und normal sein, dass sie unsere Hände ins Maul nehmen oder spielerisch nach unseren Knöcheln schnappen möchten, aber es kann zu Problemen führen, wenn der Welpe älter wird. Hunde, die das »Anfassen« von menschlichen Körperteilen mit den Zähnen gelernt haben, können unabsichtlich zu fest zubeißen oder in der Aufregung eines ausgelassenen Spiels die Kontrolle verlieren. Wir können von Hunden, deren Verstandesleistung der von Menschen so weit unterlegen ist, einfach nicht erwarten, dass sie sich in Situationen von Aufregung und Aufgewühltheit besser benehmen als wir selbst. Und Menschen sind berühmt dafür, dass sie aus Spielen nur zu schnell Faustkämpfe oder sogar ausgewachsene Randale machen können. Und dabei sind sie im Gegensatz zu Hunden noch nicht einmal von Natur aus mit so etwas wie Teppichmessern im Mund ausgerüstet. Tun Sie Ihrem Hund und Ihrer Familie also einen Gefallen und nehmen Sie sich diesen Rat zu Herzen:
Wenn Ihr Hund so mit Ihren Händen zu spielen versucht, als ob Sie ein Welpe wären, tun Sie Sie Folgendes: Sie warten, bis er mit denZähnen einen ganz leichten Druck auf Ihre Hand ausübt und schreien dann auf, als ob Sie wirklich geschockt wären. Seien Sie nicht zu schüchtern und lassen Sie ein ziemlich lautes und plötzliches »AUA!« oder »AHH!« ertönen. Es muss den Hund schon ein bisschen erschrecken, so wie früher, wenn er als Welpe einen seiner Wurfgeschwister zu fest gebissen hatte und dieser entsetzt aufquietschte. Sie versuchen, Ihren Hund die Beißhemmung zu lehren: Schon der leichteste Zahnabdruck auf Ihren pelzlosen, wehleidigen kleinen Pfoten verursacht Ihnen große Schmerzen und beendet das Spiel sofort.
Damit das auf lange Sicht funktioniert, ist es wichtig, dass Sie die Aufmerksamkeit Ihres Hundes sofort auf ein angemesseneres Spielzeug umlenken. Seien Sie vorgewarnt: Die häufigste Reaktion von Anfängern ist, zwar wie geplant zu quietschen und den Hund zu erschrecken, dann aber den Hund anschließend so lange anzuschauen, bis dieser zu dem Schluss kommt, dass es ein Fehlalarm gewesen sein muss und das alles in Ordnung ist. Also springt er wieder herbei, um in das nächst erreichbare Körperteil zu beißen. Vermeiden Sie das, indem Sie darauf vorbereitet sind, die Aufmerksamkeit des Hundes sofort nach Ihrem Schmerzlaut auf ein anderes Spielzeug umzulenken. Hilfreich ist, wenn man sich angewöhnt, für solche Fälle immer ein Spielzeug in Reichweite zu haben. Sobald Sie den Hund auf ein anderes Spielzeug umgelenkt haben, stecken Sie sich ein weiteres in die Tasche, damit Sie es beim nächsten Mal griffbereit haben, wenn Sie es brauchen.
Sie sind kein Hundespielzeug!
Mit dir spiel ich nicht mehr!
Die oben beschriebene Methode funktioniert bei den meisten Hunden wunderbar, leider jedoch nicht bei allen. Manche lassen sich durch den Schmerzlaut Ihres Besitzers noch mehr anstacheln und beißen noch fester. Wie Sie reagieren, hängt also von Ihrem Hund ab. (Übrigens schaffen Kinder es nur selten, Hunde durch Aua-Rufe vom Einsatz ihrer Zähne abzubringen. Sie können versuchen, an Stelle Ihres Kindes zu quietschen, wenn das Spiel zu grob wird.) Eine alternative Reaktion auf Mauleinsatz des Hundes ist, das Spiel sofort zu beenden. Stehen Sie abrupt auf (ich tue dabei gerne so, als sei ich schwer beleidigt) und gehen Sie weg. Nach ein oder zwei Minuten kommen Sie wieder und bieten dem Hund an, mit einem Spielzeug zu spielen. Falls Ihr Hund Ihre Knöchel oder Waden attackiert, wenn Sie weggehen (oder zu jedem anderen Zeitpunkt), gewöhnen Sie sich an, einen kleinen, harmlosen Gegenstand auf den Boden zu werfen, um den Hund kurz zu erschrecken (wir nehmen dazu am liebsten ein dünnes Taschenbuch). Passen Sie auf, dass Sie nicht den Hund treffen, sondern zwischen Hund und Ihre Knöchelzielen. Werfen Sie fest genug, dass der Hund sich erschreckt. Sagen Sie kein Wort, überraschen Sie lediglich Ihren Hund und verlassen den Schauplatz entweder für etwa eine Minute oder lenken Ihren Hund auf ein anderes
Weitere Kostenlose Bücher