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Die Hure Und Der Moench

Die Hure Und Der Moench

Titel: Die Hure Und Der Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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aus einem ganz anderen Grund weggegangen.«
    Angelina drückte ihre Hände gegeneinander.
    »Kannst du dir das nicht denken?«, fragte sie.
    »Du meinst … wegen Eleonore? Du irrst, wenn du annimmst, es wäre etwas zwischen uns. Sie hat jemand anderen gemeint und auch ich habe nicht über sie gesprochen.«
    »Ach ja? Und über wen habt ihr dann gesprochen, bitte?«
    »Über wen Eleonore gesprochen hat, kann ich nicht sagen. Ich aber habe einzig über dich gesprochen, Angelina.«
    Die aufgestaute Wut fiel in sich zusammen wie ein nasser Lappen.
    »Und ich dachte …«
    »Du musst nicht immer so viel denken, Angelina!« Er nahm sie in den Arm. Sie wehrte sich nicht. Wenn es stimmte, was er sagte … Dann kam ihr ein Gedanke und sie löste sich von ihm.
    »Sei ehrlich zu mir!« Sie war mit einem Mal zornig. »Du wolltest, dass ich dir die Wahrheit sage, nun tue das Gleiche! Als ich vom See zurückkam, habe ich euch beide zusammen im Garten gesehen.«
    Francesco stand rasch auf und beugte sich über sie.
    |185| »Haben wir nicht schon einmal darüber gesprochen? Sie ist meine Vertraute von Kindesbeinen an. Und ich brauchte ihren Beistand!«
    Angelina stockte der Atem. »Wieso das denn?«
    »Weil ich dabei war, dich zu verlieren! Ich ahnte, dass du verschwinden würdest. Sie versuchte mir die Sorge auszureden. Und übrigens«, fügte er trotzig hinzu, »erwägt sie inzwischen, sich erneut zu verheiraten.«
    Angelina atmete erleichtert aus.
    Francesco nahm ihre Hände und zog sie sachte aus dem Sessel. »Wie oft habe ich an dich gedacht, Angelina, und darum gebetet, dass es dir gut gehen möge und wir uns bald wiedersehen würden!«
    Angelina versuchte nicht, sich zu wehren. Willenlos lag sie in seinen Armen. Er führte sie zu dem Bett mit der Flickendecke und setzte sich neben sie. Angelina erlebte alles wie in einem Traum: Wie sein Mund sich näherte, sie sanft auf ihr Ohr, auf ihre Lippen küsste. Sie nahm den herben Duft nach Terpentin und Seife wahr. Langsam begann er, das Kleid von ihren Schultern zu streifen. Eine nie gekannte Empfindung durchströmte sie. Sie ließ alles geschehen. Er bog ihren Körper hintenüber, drehte sie herum, löste die Schnüre am Rücken, zog das Kleid weiter herunter und küsste sie erneut, heftiger diesmal. Angelina schloss die Arme fest um seinen Rücken, spürte seinen Körper, öffnete sich willig mehr und mehr. Seine Hände strichen über ihre Brüste.
    »So möchte ich dich malen, auf dem Bett, mit den zerzausten Haaren, deinen herrlichen Körper möchte ich malen«, murmelte er an ihrem Mund.
    Bilder schossen Angelina durch den Kopf. Sie beide am See, draußen in der Natur, wie er sie malte, der erste Kuss … nein, sie durfte die Nähe zu ihm nicht zulassen! Und doch hätte sie sich nichts mehr gewünscht, als sich ihm ganz hinzugeben. Angelina machte sich frei, sprang vom Bett herunter, knöpfte ihr Kleid zu und ordnete ihre Haare. Sonia würde ihr helfen, die Schnüre wieder zusammenzuziehen.
    |186| »Ich muss jetzt zurück zu Lucas und Sonia«, sagte sie atemlos. »Sie werden sich schon Sorgen machen.«
    Er blickte sie verstört an.
    »Aber Angelina … Ich liebe dich!«
    »Wir haben eine weitere Sünde auf uns geladen mit dem, was gerade geschehen ist. Es könnte dich das Leben kosten! Jeder, der mir zu nahe kommt, ist in tödlicher Gefahr.«
    »Aber Angelina, was sind denn das für Gedanken?« Francesco schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Siehst du das nicht? Erst Fredi, dann du, dann Matteo … Ich bringe Unglück. Ich kann das nicht.«
    »Angelina …«
    »Versprich mir, niemandem davon zu erzählen!«
    »Ich verspreche es. Werde ich dich wiedersehen?«
    »Wir dürfen uns nicht wiedersehen, Francesco.«
    »Komm morgen Nachmittag in Botticellis Werkstatt. Es sind nur wenige Gesellen und Maler da. Der Meister selbst wird unterwegs sein.«
    »Ich kann nicht kommen, Francesco, ich darf nicht!«
    Statt einer Antwort zog er sie abermals in seine Arme. Ihre Knie gaben nach. Doch sie riss sich los, griff nach ihrem Mantel und eilte zur Tür, die Treppe hinunter, hinaus auf die Gasse.

|187| 24.
    Angelina fühlte sich hin- und hergerissen. Ein Teil von ihr wollte unbedingt zu Francesco in die Werkstatt zurück, ein anderer Teil sagte ihr, es wäre gefährlich und sie würde nicht nur ihren eigenen Ruf gefährden, sondern auch ihr Leben und das anderer Menschen. Schließlich fragte sie Sonia um Rat.
    »Mach das, wonach dein Herz begehrt«, meinte die Freundin vergnügt. »Lucas

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