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Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Titel: Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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stehen zu bleiben, hatte sich ein zartes, aber zufriedenes Lächeln in Veronikas Gesicht geschlichen. Sie kuschelte sich an ihre Mutter und schlief friedlich weiter.
    Laurenz stand auf und streckte seine Hände nach dem Kind aus. »Ich lege sie in dein Bett, dann kannst du dich gleich dazugesellen, wenn ich gegangen bin. Niemand wird sie dir je wieder wegnehmen.«
    Einen Moment war Lena versucht, den Kopf zu schütteln und sie fester zu umklammern, aber er hatte recht. Sie waren zusammen und in Sicherheit.
    Versonnen beobachtete sie, wie behutsam er Veronika auf das Bett legte und zudeckte. Er streichelte ihr zärtlich über das Haar, dann kam er wieder auf Lena zu.
    »Heirate mich«, wiederholte er und setzte sich zu ihr.
    Sie nahm einen Schluck Wein, um ihre Kehle anzufeuchten. »Bist du dir sicher? Du weißt, was ich bin.«
    »Natürlich bin ich sicher. Und wie oft soll ich dir noch sagen oder zeigen, dass mir egal ist, was du warst?«
    »Die Leute werden mich auf offener Straße beschimpfen. Deine Kameraden werden mich erkennen. Ist dir das wirklich egal?«
    »Mir ja. Wenn es dich stört, gehe ich mit dir, wohin du willst. Eine andere Stadt, ein anderes Land. Ich will mit dir leben, Lena.« Er griff ihre Hand und streichelte sie. Angst spiegelte sich in seinen Augen.
    »Ja. Ja, Laurenz. Seit ich dich kenne, habe ich mir nichts anderes gewünscht.«
    Lächelnd nahm er sie in den Arm und hielt sie fest.
    »Lass mir Luft zum Atmen«, lachte Lena, woraufhin er sie ein Stück von sich schob. In seinen Augen schwammen Tränen, und nun hielt auch sie ihre nicht mehr zurück.

Epilog
    Es war Januar, und der kalte Nordwind hielt den Atem an. Heute war der glücklichste Tag in Lenas Leben; sie kam sich vor wie in einem Märchen. Sie hatte sich bei Laurenz eingehakt, als sie nun frisch vermählt aus dem Portal des St.-Petri-Doms traten.
    Nach ihrer Rückkehr nach Bremen hatten die Stadtschreier verkündet, was Erich von Geestemünd getan hatte. Daraufhin war sein Haus von wütenden Bürgern gestürmt und geplündert worden, anschließend versuchten die Leute, in den Kerker zu dringen, doch man konnte sie beruhigen und auf die Hinrichtung vertrösten. Diese fand eine gute Woche später statt, gemeinsam mit der von Frau Mindermann. Es gab einen riesigen Menschenauflauf, man ersparte den beiden Todeskandidaten nichts an Spott und Schimpf.
    Laurenz war inzwischen von höchster Stelle in seinem Stand erhoben worden und dem Stadtrat beigetreten. Seit bekannt gemacht worden war, wie Lena sich um Bremen verdient gemacht hatte und dass sie bald das Eheweib eines Ratsherrn sein würde, hatte niemand mehr gewagt, sie eine Hure zu nennen.
    Nacheinander kamen nun die Ratsherren und gratulierten ihnen zur Vermählung, ebenso wie viele Bürger, die das Paar inzwischen als Helden feierten. Nachdem elf Ratsherren ihre guten Wünsche ausgesprochen hatten, trat der Bürgermeister an das Paar heran.
    »Hier ist die Urkunde, die beweist, dass du nun ein ehrbarer Kaufmann bist.« Er hielt Laurenz das gesiegelte Schriftstück hin.
    »Ich fühle mich geehrt.« Mit zitternden Fingern nahm er die Urkunde entgegen, und die Leute jubelten.
    Lena sah unter den Menschen auch viele ihrer ehemaligen Freier, aber alle schauten nur bewundernd zu ihnen auf. Als ihr Blick eine verschleierte Frau streifte, stutzte Lena und sah genauer hin. Als hätte sie darauf gewartet, von ihr entdeckt zu werden, hob die Frau den Schleier an. Es war Frau Margarete, und sie warf ihr einen derart hasserfüllten Blick zu, dass Lena ein Frösteln über den Rücken lief.
    Frau Margarete lächelte zwar, doch es war nichts Freundliches an diesem Lächeln. Offenbar zufrieden, senkte sie den Schleier wieder und verschwand zwischen den Menschen. Lena hatte das Töchterhaus in den letzten Wochen besuchen wollen, war jedoch nicht dazu gekommen. Ihr Gewissen riet ihr, sich bei der Hurenwirtin zu erklären, obwohl niemand dies noch von ihr verlangen konnte. Sie nahm sich vor, es in den nächsten Tagen nachzuholen.
    Laurenz drückte Lenas Hand. »Ist dir kalt?«
    »Ein wenig.«
    »Dann komm, lass uns feiern gehen.«

Danksagung
    Von Herzen gern möchte ich meinem Mann Thomas danken. Er hat mir den Rücken freigehalten, mich zum Schreiben motiviert, wenn ich eine Blockade hatte, mir wunderbare Ideen geliefert, die ich hier verarbeitet habe, und mich unterstützt, wo er nur konnte. Ich liebe dich!
    Mein weiterer Dank geht an Jörg, der mit seinen Ideen und seiner kreativen Kritik für mich

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