Die Hurenkönigin (German Edition)
sehr üppig und weiblich sein sollte, in der ersten Mainacht zu einem abgelegenen Eichenwäldchen am Klapperfeld bringen. Die Verschleierte sagte, wir sollten eine Stunde vor Mitternacht dort sein, die Feierlichkeit würde sich schon ein paar Stunden hinziehen. Ich könnte ja solange in eine Schenke gehen und die Hure später wieder abholen. Es war sehr windig, und plötzlich wurde ihr Schleier nach oben geweht, und ich konnte ihr Gesicht sehen. Es war sehr liebreizend, sie sah aus wie ein Engel, und da dachte ich mir, was kann daran schon verkehrt sein?«
Josef trank einen Schluck Wein und fuhr mit rauer Stimme fort: »Ich sagte ihr fest zu, und wir verabschiedeten uns. Schon auf dem Heimweg war mir klar, dass ich die Rosi dorthin bringen würde, denn keine meiner Huren war properer als sie. Wie verabredet habe ich sie dann in der Mainacht zum Wäldchen gebracht. Es war Vollmond, und man konnte alles gut erkennen. Wir sahen eine Gruppe finsterer Gestalten, die um ein großes Feuer tanzten. Mir stockte der Atem, so unheimlich waren die. Trugen schwarze Kutten mit weiten Kapuzen und Masken vor den Gesichtern. Rosi bekam es mit der Angst zu tun. ›Josef, lass uns abhauen‹, flüsterte sie und packte mich am Arm. Aber da war es schon zu spät, denn sie hatten uns bemerkt und kamen auf uns zu. ›Da haben wir ja unsere Königin‹, sagte einer von ihnen, der sich als Hohepriester vorstellte und Rosi willkommen hieß. Eine der Gestalten gab sich als die Frau zu erkennen, die damals vor der Schenke auf mich gewartet hatte. Sie reichte mir die zwei Silbertaler. Ich sollte mich am Fischerfeld in eine Schenke setzen, schlug sie vor, und mir ein bisschen die Zeit vertreiben, denn das Bocksfest habe gerade erst angefangen und würde noch ein paar Stunden dauern. Als ich zögerte, weil ich ein ungutes Gefühl hatte, erklärte sie, deshalb habe sie mich so fürstlich entlohnt. Ich zog mich zurück – hinter einen Busch, wo ich das ganze Brimborium gut beobachten konnte. Ich konnte doch die Rosi nicht mit diesen Teufelsanbetern allein lassen. Es war ja meine Pflicht, sie zu beschützen. Na, und dann ging es los. Am Rande des Feuers stand ein großer Tisch mit einer schwarzen Decke, und Rosi musste sich ausziehen und mit gespreizten Beinen darauflegen. An der Stirnseite des Tisches stand ein Thron, auf dem ein schwarzer Ziegenbock saß. Mir fuhr der Schrecken in die Glieder, als ich den sah, denn ich dachte zuerst, das ist der Leibhaftige.« Josef fuhr sich fahrig mit der Hand über die Stirn, auf der Schweißperlen standen.
»Wie schrecklich!«, entfuhr es der Hurenkönigin. »Da wird es einem ja beim Zuhören schon angst und bange. Wie konntest du die Rosi nur solchen Satansjüngern anheimgeben?«
»Ich wusste es doch zuerst nicht, und dann war es zu spät«, grummelte Josef betreten. »Ich weiß, dass es ein Fehler war, und deswegen sage ich es Euch ja jetzt …«
»Erzähl weiter«, murmelte die Hurenkönigin angespannt und zog ihr Schultertuch enger, weil sie fröstelte.
»Der Anführer hat dann in so einen Kelch gepinkelt, der auf dem Tisch stand, und hat damit Rosi und seine Anhänger besprenkelt. Genauso, wie es der Pfarrer in der Kirche immer mit dem Weihwasser macht. Dann ist er zu dem Bock gegangen, hat ihn am Zipfel und am Arsch geküsst, und seine Jünger haben es genauso gemacht. Dann haben sie sich ihrer Kutten entledigt und der Reihe nach Rosis Brüste und ihren Schoß abgeleckt. Und dann ging’s los. Aber fragt nicht, wie! Ich hab ja schon manches gesehen und bin bestimmt nicht zimperlich, aber wie die es miteinander getrieben haben, da ist es mir schon ganz anders geworden! Keine Ausschweifung haben sie ausgelassen. Manche haben sich wie Rasende zerfleischt und sich in ihrem Blut gewälzt, andere haben es sogar mit dem Bock getrieben. Und die arme Rosi war mittendrin. Als der Anführer dann von ihr verlangt hat, dass sie es mit dem Ziegenbock macht, hat die Rosi sich geweigert und laut um Hilfe gerufen. Was gar nicht nötig war, denn ich bin gleich aus meiner Deckung gesprungen und zu ihr gerannt. ›Schluss jetzt, das geht zu weit‹, habe ich gebrüllt und mich vor Rosi hingestellt. Ich hatte die Hand schon am Dolch. Da hat der Anführer wohl Bammel gekriegt, das war ja auch nur so ein dünnes, schmächtiges Bürschchen, und hat klein beigegeben. Die Rosi hatte gehörig den Kanal voll und wollte gehen. Als sie sich angezogen hat, ist der Kerl noch mal gekommen und hat ihr übers Gesicht geleckt. ›Du
Weitere Kostenlose Bücher