Die Hurenkönigin und der Venusorden
Freundschaft.
»Alma die Graue« wurde die letzte große Priesterin des Venusordens genannt, die von ihren Anhängerinnen und Anhängern geliebt und verehrt wurde wie keine zuvor. Alma reformierte den Orden dahingehend, dass fortan keine rituellen Kastrationen mehr durchgeführt wurden. Männer seien der Göttin, die all ihren Geschöpfen in grenzenloser Liebe verbunden sei, genauso willkommen wie Frauen.
Alma die Graue lebte in einer ärmlichen Fischerkate an der Nordsee, wo ihre Künste als Heilerin von den einfachen Leuten sehr geschätzt wurden. Sie entlohnten ihre Dienste mit Fischen und anderen Naturalien, wodurch Alma ein bescheidenes Auskommen hatte. Von jungen Frauen und Wöchnerinnen wurde die Heilerin häufig in Herzensangelegenheiten um Rat gebeten, und sie begegnete ihnen mit Güte und großem Einfühlungsvermögen.
So kam es, dass dem alljährlichen Treffen der Venusliebhaber, welches auf einem Plateau an der Steilküste abgehalten wurde, auch zahlreiche Einheimische beiwohnten.
Viele Jahre hörte die Hurenkönigin nichts mehr von Alma, bis sie eines Tages ein Schreiben von ihr erhielt, in dem sie Ursel und ausdrücklich auch ihren Geliebten, Bernhard von Wanebach, zum Ordenstreffen an die Nordseeküste einlud.
Nach allem, was geschehen war, erschien es Ursel ein Unding, die Frau, die so viel Unglück über sie gebracht hatte, aufzusuchen. Doch Almas wohlgesetzte Worte, die ganz entgegen ihrer früheren, hochfahrenden Art von Demut und Weisheit getragen waren, stimmten sie schließlich um. Im Sommer reiste sie gemeinsam mit Bernhard in den Norden.
Als sie Alma Auge in Auge gegenüberstand, erkannte sie die Frau mit den silbergrauen, schulterlangen Haaren und dem faltigen, wettergegerbten Gesicht kaum wieder. Sie begrüßte Ursel und Bernhard mit echter Herzlichkeit. Ihr so durchdringender Blick von einst war milde geworden, und bei aller Bescheidenheit, die ihrem Wesen nun eigen war, verströmte sie eine tiefe Würde. Selbst Bernhard, der Alma nach wie vor misstraut hatte, überzeugte sie schließlich vollends von ihrer eingehenden Verwandlung.
Für Ursel und Bernhard wurde das Ordenstreffen zu einem überwältigenden Erlebnis, das sie einmal mehr mit dem Bewusstsein erfüllte, dass die Liebe das großartigste Geschenk des Lebens war.
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt meinem Lebensgefährten Markus Wild, der den »Venusorden« von der Idee bis zur Vollendung so wunderbar begleitet hat.
Herzlichen Dank auch an meine Lektorinnen Wiebke Bolliger und Uta Rupprecht, die mir von Anfang an das Gefühl vermittelten, dass mein Werk bei ihnen in besten Händen ist.
Meiner Agentin Bettina Querfurth danke ich herzlich für ihre klugen wie kritischen Anregungen.
Danken möchte ich ebenfalls Charlotte Neeb, Jürgen Blümel, Gerold Hens, Ute und Andreas Wild, Bernhard Wicke, Bianka Schuster, Dorothea Griebel, Andrea und Dietmar Heinze, Ute Kaul, René Maier und Hanne Allenspach, Marion und Anna Kowal, Ingrid Schneider und Sylvia Thiel, die die Entwicklung des Romans mit regem Interesse verfolgt haben.
Vor allem aber danke ich meinen Lesern, für die ich dieses Buch geschrieben habe, und all denen, die meine Bücher mögen.
Ursula Neeb im August 2013
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