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Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Titel: Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Larsen
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sehr gekonnt vorging. Jedenfalls hielt sich der lange Kerl mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände zwischen die Beine.
    Augenblicke später hing die Blonde am Arm eines anderen, lachte und tat, als sei absolut nichts geschehen. Einer der Braceros zog schließlich mit ihr ab. Vorher stellte sich ihm Don Franco in den Weg und hielt die speckige Hand auf. Dann warf er das Geldstück hoch und fing es mit den Zähnen auf.
    Er blickte zur Tür, denn plötzlich war es totenstill geworden. Nur das Tropfen am Weinfass war zu hören. und dann krachte ein Stück Holzkohle, denn eine Wurst war zischend ins Feuer gefallen.
    Niemand achtete darauf. Alle starrten zur Tür.
    "La Leona“, raunte einer. "Die Löwin!"
    Eine große, schwere Frau stand in der Tür. Sie stand ein wenig geduckt, und ihre Augen funkelten. Leise klirrten ihre Messingohrringe. Die Frau hatte eine üppige, barocke Figur, an der wohl die kräftige Brust das Auffälligste war. Der Ausschnitt der schwarzen Bluse war tief und gewagt. Das schwarze, bläulich glänzende Haar trug die Frau straff aus der Stirn gekämmt. Es lag als schwerer Knoten im Nacken der Frau. Eine einzige Locke hing wie gemalt über der braunen Stirn.
    Der Rock aus bunten Tüchern umspielte die Hüften und gab bei jedem Schritt einen Oberschenkel frei. Langsam kam die Frau heran, ließ ihre Blicke in die Runde schweifen, glitzernd und lauernd, wie eine Löwin, die auf Jagd ist.
    Nun stellte sie sich an die Barra, wie sie hier die Theke nannten. Die Hand der Frau, die mit einem sonderbar geformten Ring geschmückt war, klatschte auf das altersschwarze Olivenholz.
    "Vino!", verlange die Leona mit einer Stimme, die manchem den Schweiß heraustrieb. „Pronto, pronto, du Lahmarsch!", fauchte sie Don Franco an. "Oder soll ich deine Schnapsbude dichtmachen lassen, du räudiger Köter?"
    Francos Mund klappte zu. Dann ging er zögernd zum Weinfass und ließ einen Krug volllaufen. Dabei wandte er keinen Blick von der Frau, bis ihm schließlich der schwere, dunkle Rotwein über die knochigen Hände rann und er erschrocken zurückzuckte. Er schob ihr den Krug hin. Sie nahm ein Wasserglas und hielt es vor die trübe Glühbirne, die schirmlos von der fleckigen Decke baumelte. Dann wurde das Glas mit einem verächtlichen Grinsen und einem zornigen Fluch an die Wand geworfen, die Splitter spritzten nur so auf den Lehmboden.
    "Ein sauberes Glas, du Schwein!", befahl die Leona.
    "Es war sauber!", schrie Franco. Seine Stimme war so schrill, dass sie überkippte. "Bilde dir nur nicht zuviel ein! Jede Puta espezial verreckt einmal. Auch du wirst verrecken, Pilar!"
    Da fuhr die Hand der Frau mit dem großen Ring nach vorn und packte den kleinen Kerl. Pilar Soltano, die Franco "Puta spezial" genannt hatte, zerrte den Tavernero über die Theke, dass ihm die Augen aus den Höhlen quollen und er röchelnd nach Atem rang. Dann ließ ihn Pilar los, er plumpste wie ein Sack zu Boden.
    "Bravo, Leona!", schrien ein paar Männer.
    "Schlag ihn auf die Schnauze!", keifte eine dünne Dunkelhaarige, während einer der Arbeiter seine Nase gerade in ihren Ausschnitt steckte. "Besorg es ihm, Leona! Na los, mach schon!"
    Die Stimme der Dirne war immer leiser geworden, Pilar Soltano kam langsam auf sie zu.
    "Hör zu, Antonia", sagte die Leona. "Ich brauche deine Ratschläge nicht. Kümmere dich um deinen Kerl und nicht um meine Angelegenheiten!"
    "Bueno, Pilar", stammelte die Schwarze, die Antonia genannt wurde. Dann wandte sie sich dem Mann zu, flüsterte etwas in sein Ohr und verschwand dann mit ihm hinter dem Perlenvorhang.
    Nun summte nur noch der Ventilator, dies war der einzige Luxus, den es in Francos Taverne gab. Pilar kehrte zur Theke zurück, schenkte sich ein und leerte ihr Glas bis zur Neige. Dann drehte sie sich um und stemmte die Hände in die Hüften. Sie bog den Oberkörper und den Kopf zurück und ließ ein donnerndes Lachen erschallen.
    "Na los!", rief sie dann. "Musik! Warum singt und tanzt ihr nicht? Sind wir hier in einem Leichenschauhaus?" Einige der Baumwollpflücker lachten. Zögernd fielen die Mädchen in ihr Lachen ein. Schließlich lachte sogar Don Franco. Nun ging die Leona durch den Raum und sah dem einen oder anderen ins Gesicht.
    "Hat keiner von euch Lust auf mich?", fragte sie. "Oder könnt ihr mich nicht bezahlen? He, du, Ramon! Was ist mit dir? Was willst du mit dieser knochigen Kuh?"
    Die knochige Kuh hieß Elena und fuhr herum. Sie hatte rötliche Haare.
    "Kannst du uns nicht in Ruhe lassen?",

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