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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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der andere unterbricht ihn. »Klar, Mann, ich erinnere mich an Ihr Gesicht aus dem Lager-Holo, als ich noch im Kindesalter seyn. Aber warum bringen Sie Gold bey flußaufwärts, wo der Himmel eynstürzet, Hegemonie-Mann?«
    »Wir haben Unterschlupf gesucht ... Chronos Keep«, sagt der Konsul und bemüht sich, nicht zu eifrig zu klingen, während er gleichzeitig um jede Sekunde dankbar ist, die er noch leben darf. Warum? denkt ein Teil von ihm. Du hast das Leben satt. Warst zum Sterben bereit. Aber nicht so. Nicht so lange Sol und Rachel und die anderen Hilfe brauchen.
    »Mehrere der reichsten Bewohner der Hegemonie«, sagt er. »Die Evakuierungsbehörden haben nicht gestattet, daß die Schätze mitgenommen werden, daher habe ich ihnen geholfen, sie in den Kellern des Chronos Keep zu verstecken, dem alten Schloß nördlich der Bridle Range. Gegen Bezahlung.«
    »Du bist nicht bey Verstand!« höhnt der Mann mit dem Messer. »Alles nördlich von hier seyn jetzt des Shrikes.«
    Der Konsul läßt den Kopf hängen. Es ist nicht nötig, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit zu heucheln, er empfindet sie. »Das haben wir auch gemerkt. Die Androidenbesatzung ist letzte Woche desertiert. Das Shrike hat mehrere Passagiere getötet. Ich selbst konnte flußabwärts fliehen.«
    »Das seyn Quatsch«, sagt sein Partner. Er schlägt dem Konsul hart über den Mund. »Und wo seyn dieses sogenannte Goldschiff, alter Mann?«
    Der Konsul schmeckt Blut. »Flußaufwärts. Nicht auf dem Fluß, sondern in einem Nebenarm versteckt.«
    »Klar«, sagt der Messermann, der die Nullklingenschneide flach an den Hals des Konsuls drückt. So muß er nicht schlitzen, um dem Konsul die Kehle durchzuschneiden, lediglich die Schneide kreisen lassen. »Ich sage, das seyn Scheyße. Und ich sage, wir vergeuden unsere Zeyt.«
    »Moment noch«, sagt der andere barsch. »Wie weit flußaufwärts?«
    Der Konsul denkt an die Nebenflüsse, die er in den vergangenen Stunden passiert hat. Es ist spät. Die Sonne berührt fast die Wipfel einer Baumreihe im Westen. »Oberhalb der Schleuse von Karla«, sagt er.
    »Und warum seyst du dann auf diesem Spielzeug geflogen, statt es einzutauschen?«
    »Ich wollte Hilfe holen«, sagt der Konsul. Der Adrenalinstoß ist abgeklungen, jetzt empfindet er grenzenlose Erschöpfung, die Verzweiflung gleichkommt. »Es waren zu viele ... zu viele Banditen am Flußufer unterwegs. Mit der Barke schien es zu gefährlich zu sein. Die Schwebematte war sicherer.«
    Der Mann namens Chez lacht. »Steck das Messer eyn, Obern. Wir machen eynen kleynen Fußmarsch, hm?«
    Obern springt auf die Füße. Das Messer hält er immer noch in der Hand, aber jetzt sind Schneide – und Wut – gegen seinen Partner gerichtet. »Bist du bey Trost, Mann? Seyn deyn Kopf voll Scheyße zwischen deyn Ohren, hm? Er lügt, dasser nicht des Todes sey!«
    Chez blinzelt nicht und weicht nicht zurück. »Klar, könnt seyn, dasser lügt. Eynerley, oder? Die Schleusen seyn kein halben Tagesmarsch von hier, den wir sowieso machen müssen, hm? Kein Boot, kein Gold, du schneydest ihm seyn Hals durch, hm? Nur langsam, knöchelweys aufwärts. Wenn Gold da, kannstes auch treyben, schneydenmäßig, nur seyste reicher Mann, hm?«
    Obern zaudert einen Moment lang zwischen Wut und Vernunft, dreht sich zur Seite und schwingt das Nullklingenmesser aus Keramik gegen den acht Zentimeter dicken Stamm eines Nevillebaums. Er kann sich noch umdrehen und vor dem Konsul kauern, bevor die Schwerkraft den Baum informiert, daß er durchgeschnitten worden ist, worauf der Neville mit krachenden Zweigen zum Flußufer hin umkippt. Obern packt den Konsul am feuchten Hemdkragen. »Okay, wir wollen sehn, was dort seyn, Hegemoniemann. Wenn du redest, wegläufst, ausrutschst, stolperst, schneyd ich dir nur so zur Übung Finger und Ohren ab, hm?«
    Der Konsul erhebt sich taumelnd, die drei verschwinden wieder unter dem Schutz von Büschen und kleinen Bäumen, der Konsul drei Meter hinter Chez und ebenso weit vor Obern, so trotten sie den Weg zurück, aus dem er gekommen ist, weg von der Stadt und dem Schiff und der letzten Chance, Sol und Rachel noch zu retten.
     
    Eine Stunde vergeht. Der Konsul kann sich keinen gerissenen Plan ausdenken, wenn die Nebenflüsse erreicht sind und die Barke nicht aufzufinden ist. Mehrmals winkt Chez, sie sollen schweigen und sich verstecken, einmal wegen dem Geräusch von Sommerfäden, die zwischen den Zweigen treiben, ein andermal bei Lärm über dem Fluß, aber es ist

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