Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion
Sperrschleuse von TC 2 in luftiger Höhe und sind dadurch den umherziehenden Schiffen der Ousters hilflos ausgeliefert.
Wahnsinn an den Fluchtpunkten: FORCE-Raumschiffe reihen sich wie Schafe in einem engen Pferch auf, wenn sie vom Fangportal bei Madhya zum 'Caster navigieren, der hinausführt. Schiffe im Spindown im Hebron-System, einige setzen über nach Heaven's Gate, God's Grove, Mare Infinitus, Asquith. Nur noch Stunden verbleiben, bis die Schwärme in Systeme des Netzes eindringen.
Chaos, weil Hunderte Millionen Flüchtlinge, die durch die ziellose Erregung des bevorstehenden Krieges halb wahnsinnig geworden sind, von den bedrohten Welten fort'casten und in Städte und Auffanglager strömen. Chaos, weil es auf nicht bedrohten Netzwelten zu Aufständen kommt: drei Stöcke auf Lusus – fast siebzig Millionen Mitbürger – werden wegen Aufwiegelei durch den Shrike-Kult unter Quarantäne gestellt, dreißigstöckige Einkaufsstraßen geplündert, Apartmentmonolithen vom Mob überrannt, Fusionszentren gesprengt, Farcasterterminexe angegriffen. Der Heimatregierungsrat macht eine Petition bei der Hegemonie; die Hegemonie verhängt das Kriegsrecht und entsendet Marines, die die Stöcke absperren.
Sezessionsunruhen auf der Neuen Erde und Maui-Covenant. Terroristische Angriffe von Glennon-Height-Royalisten – die seit einem Dreivierteljahrhundert verstummt waren – auf Thalia, Armaghast, Nordholm und Lee Drei. Aufstände des Shrike-Kults auch auf Tsingtao-Hsishuang Panna und Renaissance Vector.
Die Befehlszentrale von FORCE auf dem Olympus Mons verlegt Kampfbataillone von Transporten, die von Hyperion zurückkehren, auf Welten im Netz. Abrißtrupps auf Kampfschiffen in den bedrohten Systemen melden, daß die Singularitätssphären zur Vernichtung bereit sind und warten nur noch auf Fatlineorder von TC 2 .
»Es gibt eine bessere Möglichkeit«, sagt Ratgeber Albedo zu Gladstone und dem Kriegsrat.
Die Präsidentin dreht sich zum Botschafter des TechnoCore um.
»Es gibt eine Waffe, die die Ousters eliminieren wird, ohne Eigentum der Hegemonie zu vernichten. Oder Eigentum der Ousters, was das betrifft.«
General Morpurgo sieht ihn finster an. »Sie sprechen von Todesstrahlbomben«, sagt er. »Das klappt nicht. Forschungen von FORCE haben gezeigt, daß das leicht eine Kettenreaktion auslösen könnte, die nicht zu stoppen ist. Davon abgesehen, daß sie unehrenhaft wäre und gegen den Codex des Neuen Bushido verstößt, würde sie die Planetenbevölkerung ebenso ausrotten wie die Invasoren.«
»Durchaus nicht«, sagt Albedo. »Wenn die Bürger der Hegemonie ausreichend abgeschirmt werden, muß es überhaupt keine Opfer geben. Wie Sie wissen, kann man Todesstrahlen auf bestimmte Hirnwellenlängen kalibrieren. Das ließe sich auch mit einer Bombe machen, die auf demselben Prinzip beruht. Vieh, Wildtiere, nicht einmal andere anthropoide Spezies würden in Mitleidenschaft gezogen werden.«
General Van Zeidt von den FORCE:Marines steht auf. »Aber es ist unmöglich, die Bevölkerung abzuschirmen! Unsere Tests haben ergeben, daß schwere Neutrinos der Todesbombe bis zu sechs Kilometer tief in Felsgestein oder Metall eindringen. Niemand verfügt über solche Abschirmungen!«
Die Projektion von Ratgeber Albedo faltet die Hände auf dem Tisch. »Wir haben neun Welten mit Schirmen, die Milliarden aufnehmen könnten«, sagt er leise.
Gladstone nickt. »Die Labyrinthwelten«, flüstert sie. »Aber eine derartige Umsiedlung der Bevölkerung ist unmöglich.«
»Nein«, sagt Albedo. »Nachdem Sie Hyperion ins Protektorat aufgenommen haben, verfügt jede Labyrinthwelt über Farcasterverbindung. Der Core kann Vorkehrungen treffen, die Bevölkerung direkt in diese unterirdischen Schutzbunker zu transferieren.«
Murmeln wird an dem langen Tisch laut, aber Meina Gladstones durchdringender Blick weicht nicht von Albedos Gesicht. Sie bittet um Stille, die eintritt. »Erzählen Sie uns mehr davon«, sagt sie. »Wir sind interessiert.«
Der Konsul sitzt im fleckigen Schatten eines niederen Nevillebaums und wartet auf den Tod. Die Hände sind ihm mit einem Fetzen Fiberplastik auf den Rücken gefesselt. Seine Kleidung besteht nur noch aus noch feuchten, zerrissenen Fetzen, die Feuchtigkeit auf seinem Gesicht ist teils Flußwasser, aber überwiegend Schweiß.
Die beiden Männer, die über ihm stehen, sind gerade mit der Begutachtung seiner Reisetasche fertig. »Scheiße«, sagt der eine, »hier drin soy, nix Wertvolles, außer
Weitere Kostenlose Bücher