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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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in einem Traum?«
    »Ja«, sagte Gladstone, »und uns bleibt nur sehr wenig Zeit zu handeln.«
    »Aber«, sagte Morpurgo, »wenn wir tun, was Sie vorschlagen ...«
    »Verurteilen wir Millionen zum Tode«, führte Singh weiter aus. »Möglicherweise Milliarden. Die Wirtschaft würde zusammenbrechen. Welten wie TC 2 , Renaissance Vector, Neue Erde, die Denebs, Neu Mekka, Lusus, Arthur ... Dutzende mehr sind von anderen Welten abhängig, was Nahrungsmittel angeht. Städtische Planeten können nicht auf sich allein gestellt überleben.«
    »Nicht als städtische Planeten«, sagte Gladstone. »Aber sie können lernen, Ackerbau zu betreiben, bis die interstellare Raumfahrt neu geboren wird.«
    »Pah!« fauchte Singh. »Nach Seuchen, nach dem Zusammenbruch der Autorität, nach Millionen Toten, weil es an angemessener Ausrüstung, medizinischer Versorgung und Unterstützung durch die Datensphäre fehlt.«
    »An das alles habe ich gedacht«, sagte Gladstone, deren Stimme nachdrücklicher klang, als Morpurgo sie je gehört hatte. »Ich werde als die größte Massenmörderin in die Geschichte der Menschheit eingehen – schlimmer als Hitler oder Tse Hu oder Horace Glennon-Height. Aber so weiterzumachen wie bisher, wäre schlimmer. In diesem Fall wären ich – und Sie, meine Herren – nämlich die größten Verräter an der Menschheit.«
    »Das können wir nicht wissen«, grunzte Kushwant Singh, als würden die Worte mit Schlägen in den Magen aus ihm herausgetrieben.
    »Wir wissen es«, sagte Gladstone. »Der Core hat keine Verwendung mehr für das Netz. Von jetzt an werden die Unbeständigen und die Ultimaten ein paar Millionen Sklaven unterirdisch auf den neuen Labyrinthwelten gefangen halten und deren menschliche Synapsen zu den Computeroperationen benützen, die noch erforderlich sein werden.«
    »Unsinn«, sagte Singh. »Diese Menschen würden sterben.«
    Meina Gladstone seufzte und schüttelte den Kopf. »Der Core hat einen parasitären Organismus namens Kruziform entwickelt«, sagte sie. »Er ... erweckt ... die Toten. Nach einigen Generationen werden die Menschen geistig verkümmern und keine Zukunft mehr haben, aber ihre Neuronen werden den Zwecken des Core dienen.«
    Singh drehte ihnen den Rücken zu. Seine gedrungene Gestalt zeichnete sich als Silhouette vor einer soliden Mauer aus Blitzen ab, da das Gewitter in einem Aufruhr brodelnder bronzefarbener Wolken immer näher kam. »Das hat Ihnen Ihr Traum gesagt, Meina?«
    »Ja.«
    »Und was sagt Ihr ... Traum noch?« fragte der Admiral sarkastisch.
    »Daß der Core keine Verwendung mehr für das Netz hat«, sagte Gladstone. »Nicht für das menschliche Netz. Sie werden weiter dort hausen wie Ratten im Gemäuer, aber die ursprünglichen Bewohner werden nicht mehr gebraucht. Die Höchste Intelligenz der KIs wird die wichtigsten Datenverarbeitungspflichten übernehmen.«
    Singh drehte sich zu ihr um. »Sie sind verrückt, Meina. Vollkommen verrückt.«
    Gladstone beeilte sich, den Arm des Admirals zu ergreifen, ehe dieser den Farcaster aktivieren konnte. »Kushwant, bitte hören Sie mich ...«
    Singh zog eine zeremonielle Projektilpistole aus der Uniform und richtete sie auf die Brust der Frau. »Tut mir leid, M. Präsidentin. Aber ich diene der Hegemonie und ...«
    Gladstone wich mit vor dem Mund geschlagenen Händen zurück, als Admiral Kushwant Singh verstummte, sie einen Moment blicklos ansah und dann zu Boden sank. Die Projektilpistole fiel ins Gras.
    Morpurgo kam nach vorne, hob sie auf und steckte sie in den Gürtel, bevor er den Todesstrahler wieder verstaute.
    »Sie haben ihn getötet«, sagte die Präsidentin. »Ich wollte ihn hierlassen, falls er nicht kooperieren würde. Auf Castrop-Rauxel gestrandet.«
    »Das Risiko konnten wir nicht eingehen«, sagte der General und zog den Leichnam weiter vom Farcaster weg. »Alles hängt von den kommenden zwei Stunden ab.«
    Gladstone sah ihren alten Freund an. »Sind Sie bereit, dabei mitzumachen?«
    »Es muß sein«, sagte Morpurgo. »Es wird unsere letzte Chance, dieses Joch der Unterdrückung abzustreifen. Ich werde unverzüglich Marschbefehl erteilen und höchstpersönlich die versiegelten Befehle überreichen. Es wird den größten Teil der Flotte erfordern ...«
    »Mein Gott«, flüsterte Meina Gladstone und betrachtete den Leichnam von Admiral Singh. »Ich tu das alles wegen eines Traums.«
    »Manchmal«, sagte General Morpurgo und ergriff ihre Hand, »unterscheiden uns nur Träume von

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