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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Dschungel von Gedanken und Ereignissen finden. Ein paar Minuten döste sie, und beim Dösen träumte sie.
    Meina Gladstone richtete sich auf, streifte die leichte Afghandecke ab und tippte auf ihrem Komlog, noch ehe sie die Augen richtig offen hatte. »Sedeptra! Schaffen Sie General Morpurgo und Admiral Singh innerhalb von drei Minuten in mein Büro.«
    Gladstone ging ins angrenzende Bad, duschte mit Wasser und Ultraschall, holte frische Kleidung – ihre förmlichste aus schwarzem Kordsamt, einen rotgoldenen Senatsschal, der von einer goldenen Anstecknadel gehalten wurde, auf der das geodätische Symbol der Hegemonie abgebildet war, Ohrringe aus der Zeit der Alten Erde vor dem Großen Fehler und das Topasarmband mit Komlog, das ihr Senator Byron Lamia vor seiner Heirat geschenkt hatte – und war wieder rechtzeitig in ihrem Arbeitszimmer, daß sie die beiden Offiziere von FORCE begrüßen konnte.
    »Präsidentin, der Zeitpunkt ist mehr als unglücklich gewählt«, begann Admiral Singh. »Die letzten Daten von Mare Infinitus wurden analysiert, und wir haben uns über Flottenmanöver zur Verteidigung von Asquith unterhalten.«
    Gladstone rief ihren privaten Farcaster und bedeutete den beiden Männern, ihr zu folgen.
    Singh sah sich um, als er auf dem goldenen Gras unter dem bedrohlichen braunen Himmel stand. »Castrop-Rauxel«, sagte er. »Es gab Gerüchte, wonach eine frühere Regierung FORCE:Weltraum hier einen privaten Farcaster installieren ließ.«
    »Präsident Jewschenski ließ es ins Netz eingliedern«, sagte Gladstone. Sie winkte, worauf das Farcasterportal verschwand. »Er war der Meinung, daß der Präsident einen Ort brauchte, wo es unwahrscheinlich ist, daß Abhörgeräte des Core installiert sind.«
    Morpurgo sah unbehaglich zu einer Wolkenfront am Horizont, in der ein Kugelblitz tanzte. »Kein Ort ist vollkommen sicher vor dem Core«, sagte er. »Ich habe Admiral Singh von unserem Verdacht erzählt.«
    »Kein Verdacht«, sagte Gladstone. »Tatsache. Und ich weiß, wo sich der Core befindet.«
    Beide Offiziere reagierten, als wären sie von dem Kugelblitz getroffen worden. »Wo?« fragten sie fast einstimmig.
    Gladstone ging hin und her. Ihr kurzes graues Haar schien in der elektrisch aufgeladenen Luft zu leuchten, »Im Farcasternetz«, sagte sie. »Zwischen den Portalen.
    Die KIs leben dort in der Pseudoweit der Singularitäten wie Spinnen auf einem dunklen Netz. Und wir haben es für sie gewoben.«
    Morpurgo konnte als erster wieder sprechen. »Mein Gott«, sagte er. »Was machen wir jetzt? Wir haben keine drei Stunden, bis das Schlachtschiff mit der Geheimwaffe des Core ins Hyperion-System übersetzt.«
    Gladstone sagte ihnen genau, was sie tun würden.
    »Unmöglich«, sagte Singh. Er zupfte unbewußt an seinem kurzen Bart. »Einfach unmöglich.«
    »Nein«, sagte Morpurgo. »Es wird funktionieren. Wir haben Zeit genug. Und so hektisch und kopflos wie die Flottenbewegungen in den letzten beiden Tagen gewesen sind ...«
    Der Admiral schüttelte den Kopf. »Logistisch könnte es möglich sein. Vernünftig und ethisch ist es nicht. Nein, es ist unmöglich.«
    Meina Gladstone kam näher. »Kushwant«, sagte sie und redete den Admiral zum ersten Mal mit dem Vornamen an, seit sie eine junge Senatorin und er ein noch jüngerer Kommandant von FORCE:Weltraum gewesen waren, »wissen Sie nicht mehr, wie Senator Lamia uns in Kontakt mit den Beständigen gebracht hat? Mit der KI namens Ummon? Seine Vorhersage zweier möglicher Zukünfte – eine mit Chaos, die andere mit sicherer Auslöschung der Menschheit?«
    Singh wandte sich ab. »Meine Pflicht gilt FORCE und der Hegemonie.«
    »Ihre Pflicht gilt demselben wie meine – der menschlichen Rasse.«
    Singh hob die Fäuste, als wollte er einen unsichtbaren, aber mächtigen Gegner bekämpfen. »Wir wissen es nicht mit Sicherheit! Woher haben Sie die Informationen?«
    »Von Severn«, sagte Gladstone. »Dem Cybrid.«
    »Cybrid?« schnaubte der General. »Sie meinen diesen Künstler. Oder dieses klägliche Abziehbild von einem.«
    »Severn als Persönlichkeitsrekonstruktion?« Morpurgo sah zweifelnd drein. »Und wie haben Sie ihn gefunden?«
    »Er hat mich gefunden. In einem Traum. Irgendwie ist es ihm gelungen, von dort zu kommunizieren, wo er sich befindet. Das war seine Rolle, Arthur, Kushwant. Darum hat Ummon ihn ins Netz geschickt.«
    »Ein Traum«, höhnte Admiral Singh. »Dieser ... Cybrid ... hat Ihnen gesagt, daß der Core im Farcasternetz versteckt ist ...

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