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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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einem der wenigen SpinSchiffe mit Hawking-Antrieb bekommen konnten, die noch nach alter Väter Sitte zwischen den Sternen reisten.
    Wohlhabende Familienmitglieder, die Gladstones Ansprache in ihren modischen MultiWeltappartements hörten, blickten auf und betrachteten sich, nur wenige Meter durch offene Portale voneinander zwischen den Zimmern getrennt, blinzelten und waren mit einem Mal Lichtjahre und echte Jahre auseinander, und ihre Zimmer öffneten sich ins Nichts.
    Kinder, die ein paar Minuten entfernt in der Schule oder im Ferienlager oder beim Spielen oder in der Obhut des Babysitters waren, würden erwachsen sein, ehe sie ihre Eltern wiedersahen.
    Der Große Rundgang, der aufgrund der Kriegswirren ohnehin schon leicht verkürzt war, zerstob ins Nichts, die endlose Kette schicker Boutiquen und Luxusrestaurants wurde in separate Glieder zerschnitten, die nie mehr vereinigt werden sollten.
    Der Fluß Thetys hörte auf zu fließen, als die gigantischen Portale milchig wurden und erloschen. Wasser versickerte, trocknete aus und hinterließ verfaulende Fische unter zweihundert Sonnen.
    Es kam zu Aufständen. Lusus zerriß sich innerlich wie ein Wolf, der seine eigenen Eingeweide frißt. Neu Mekka wurde zu einem Hort von Märtyrern. Auf Tsingtao-Hsishuang Parma feierte man die Rettung vor den Horden der Ousters und hängte anschließend mehrere tausend Bürokraten der einstigen Hegemonie auf.
    Auch auf Maui-Covenant kam es zu einem Aufstand, aber mit Feierlichkeiten: Die Hunderttausende Nachfahren der Ersten Familien zogen mit schwimmenden Inseln los, um sich die Fremdweltler vom Hals zu schaffen, die soviel von der Welt übernommen hatten. Später wurden die Millionen geschockten und gestrandeten Inhaber von Ferienhäusern dazu verpflichtet, die Tausende von Ölbohrtürmen und die Touristenzentren abzubauen, die den Äquatorialarchipel durchzogen wie Pockennarben.
    Auf Renaissance Vector kam es zu einem kurzen Ausbruch von Gewalt, gefolgt von einer zielstrebigen gesellschaftlichen Neuordnung und ernsten Bemühungen, eine Großstadtwelt ohne Farmen zu ernähren.
    Auf Nordholm wurden die Städte verlassen, die Menschen kehrten zu den Küsten und kalten Meeren und Fischerbooten ihrer Vorfahren zurück.
    Auf Parvati herrschten Chaos und Bürgerkrieg.
    Auf Sol Draconi Septem kam es zu Freudenfeiern und einer Revolution, gefolgt von einem erneuten Ausbrechen der Retroviruspest.
    Auf Fuji herrschte philosophische Resignation, gefolgt vom baldigen Aufbau orbitaler Schiffswerften, um eine Flotte Schiffe mit Hawking-Antrieb zu bauen.
    Auf Asquith schob man sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe, bis die Sozialistische Arbeiterpartei siegreich ins Weltparlament einzog.
    Auf Pacem betete man. Der neue Papst, Seine Heiligkeit Teilhard I., berief das große Konzil ein – Vatikan XXXIX –, verkündete eine neue Ära im Leben der Kirche und erteilte dem Konzil Befugnis, Missionare für lange Reisen vorzubereiten. Viele Missionare. Für viele Reisen. Papst Teilhard verkündete, diese Missionare würden nicht Bekehrer sein, sondern Suchende. Die Kirche, die wie viele Gattungen daran gewöhnt war, am Rande des Aussterbens zu leben, paßte sich an und überdauerte.
    Auf Tempe kam es zu Aufständen und Massenmorden und dem Aufstieg von Demagogen.
    Auf dem Mars blieb die Kommandozentrale Olympus eine Zeitlang via Fatline mit ihren verstreuten Streitkräften in Verbindung. Olympus bestätigte auch, daß die ›Invasionswellen der Ousters‹ allerorten mit Ausnahme von Hyperion zum Stillstand gekommen waren. Aufgebrachte Schiffe des Core waren verlassen und unprogrammiert. Die Invasion war vorbei.
    Auf Metaxas kam es zu Aufständen und Repressalien.
    Auf Qom-Riyadh tauchte ein selbsternannter fundamentalistischer shiitischer Ayatollah aus der Wüste auf, scharte hunderttausend Anhänger um sich und stürzte die sunitische Heimatregierung binnen Stunden. Die neue Revolutionsregierung gab den Mullahs die Macht wieder und drehte die Uhr zweitausend Jahre zurück. Das Volk tobte vor Jubel.
    Auf Armaghast, einer Grenzwelt, blieb alles weitgehend beim alten, davon abgesehen, daß Touristen, Archäologen und andere importierte Luxusgüter ausblieben. Armaghast war eine Labyrinthwelt. Das Labyrinth blieb leer.
    Auf Hebron kam es zur Panik im Fremdweltlerzentrum Neu Jerusalem, aber die zionistischen Ältesten stellten die Ordnung in Stadt und Welt bald wieder her. Krisenpläne wurden entwickelt. Seltene notwendige Güter von anderen Welten

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