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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Krieges zugefallen?«
    »Unser Kapitän wurde getötet, Sir. Ich habe als ranghöchster Offizier den Befehl übernehmen müssen. Es war der letzte Einsatz des Feldzugs gegen Maui-Covenant und ...«
    »Das genügt, Kommandant.« Morpurgo kehrte dem Kriegshelden den Rücken zu und wandte sich an die Präsidentin. »Möchten Sie uns noch einmal befragen, Ma'am?«
    Gladstone schüttelte den Kopf.
    Senator Kolchev räusperte sich. »Vielleicht sollten wir uns jetzt zu einer geheimen Sitzung im Regierungshaus zurückziehen.«
    »Nicht nötig«, sagte Meina Gladstone. »Ich habe mich entschieden. Admiral Singh, Sie haben die Erlaubnis, so viele Flotteneinheiten ins Hyperion-System zu verlegen, wie Sie und die Oberbefehlshaber für erforderlich halten.«
    »Ja, Präsidentin.«
    »Admiral Nashita, ich erwarte eine erfolgreiche Beendigung der Kampfhandlungen innerhalb einer Standardwoche von dem Zeitpunkt an, da Ihnen ausreichend Verstärkung zur Verfügung steht.« Sie sah sich am Tisch um. »Meine Damen und Herren, ich kann nicht genügend betonen, wie wichtig es ist, daß wir Hyperion halten und die Bedrohung durch die Ousters ein für allemal beseitigen.« Sie stand auf und ging zum Anfang der Rampe, die in die Dunkelheit führte. »Guten Abend, meine Damen, Herren.«
     
    Es war fast 40.00 Uhr Netz und Tau Ceti Center, als Hunt an meine Tür klopfte. Ich kämpfte seit drei Stunden, seit wir zurückge'castet waren, gegen den Schlaf. Ich war gerade zur Überzeugung gekommen, daß Gladstone mich vergessen hatte, als das Klopfen ertönte.
    »Im Garten«, sagte Leigh Hunt, »und stecken Sie um Gottes willen das Hemd in die Hose.«
    Meine Stiefel knirschten leise auf dem feinen Kiesweg, als ich die dunklen Pfade entlangschritt. Die Laternen und Leuchtkugeln spendeten kaum Licht. Wegen der endlosen Städte von TC 2 waren die Sterne über dem Innenhof nicht zu sehen, aber die sausenden Lichter der Orbitalsiedlungen zogen über den Himmel wie ein endloser Reigen von Glühwürmchen.
    Gladstone saß auf der schmiedeeisernen Brücke beim Bach.
    »M. Severn«, sagte sie mit leiser Stimme, »danke, daß Sie zu mir gekommen sind. Ich muß mich entschuldigen, weil es so spät ist. Die Kabinettssitzung ist gerade zu Ende gegangen.«
    Ich sagte nichts und blieb stehen.
    »Ich wollte mich nach Ihrem Besuch auf Hyperion heute morgen erkundigen.« Sie kicherte in der Dunkelheit. »Gestern morgen. Hatten Sie Eindrücke?«
    Ich fragte mich, was sie meinte. Ich vermutete, die Frau hatte einen unersättlichen Hunger nach Daten, so irrelevant sie auch sein mochten. »Ich habe jemanden getroffen«, sagte ich.
    »Oh?«
    »Ja, Dr. Melio Arundez. Er war ... ist ...«
    »Ein Freund von M. Weintraubs Tochter«, sprach Gladstone zu Ende. »Das Kind, das rückwärts altert. Haben Sie neue Erkenntnisse über ihren Zustand?«
    »Eigentlich nicht«, sagte ich. »Ich habe heute mittag ein kurzes Nickerchen gehalten, aber die Träume waren nur bruchstückhaft.«
    »Und was hat das Treffen mit Dr. Arundez gebracht?«
    Ich rieb mir das Kinn mit Fingern, die plötzlich kalt geworden waren. »Sein Forschungsteam wartet schon seit Monaten in der Hauptstadt«, sagte ich. »Sie könnten unsere einzige Hoffnung sein zu verstehen, was sich mit den Zeitgräbern abspielt. Und das Shrike ...«
    »Unsere Vorherseher sagen, es ist wichtig, die Pilger in Ruhe zu lassen, bis ihre Rolle zu Ende gespielt ist«, sagte Gladstones Stimme in der Dunkelheit. Sie schien zur Seite zu sehen, zum Bach.
    Ich spürte plötzlich und unerklärlicherweise, wie mich Zorn ergriff. »Pater Hoyt ist tot, seine Rolle ist schon zu Ende gespielt«, sagte ich schneidender als beabsichtigt. »Sie hätten ihn retten können, wäre dem Schiff gestattet worden, zu den Pilgern zu fliegen. Arundez und seine Leute könnten das Baby – Rachel – vielleicht retten, auch wenn nur noch wenige Tage verbleiben.«
    »Weniger als drei Tage«, sagte Gladstone. »War noch etwas? Eindrücke vom Planeten oder Admiral Nashitas Flaggschiff, die Sie ... interessant fanden?«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten, entspannte sie wieder. »Sie werden Arundez aber nicht gestatten, zu den Gräbern zu fliegen?«
    »Nein, jetzt nicht.«
    »Was ist mit der Evakuierung der Zivilisten von Hyperion, zumindest der Bürger der Hegemonie?«
    »Das ist zur Zeit nicht möglich.«
    Ich wollte etwas sagen, beherrschte mich aber. Ich sah dahin, wo das Wasser unter der Brücke plätscherte.
    »Keine anderen Eindrücke, M.

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