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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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»Geheimgänge? Verborgene Kabinen?«
    »Die Möglichkeit besteht«, sagte Kassad, »aber ich habe das Schiff mit Wärme- und Bewegungssensoren durchkämmt. Ich konnte nichts Größeres als eine Maus an Bord entdecken.«
    »Wenn Sie die Sensoren haben«, sagte Silenus, »warum haben Sie uns dann eine Stunde lang durch Nischen und Kammern kriechen lassen?«

    »Weil sich ein Mensch mit der richtigen Ausrüstung vor Wärme- und Bewegungssuchern verstecken kann.«
    »Um meine Frage zu beantworten«, sagte Hoyt, der für einen Augenblick verstummte, als ihn eine Woge von Schmerzen durchlief, »es könnte sein, dass sich Kapitän Masteen mit der entsprechenden Ausrüstung irgendwo in einem geheimen Kabuff versteckt.«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich«, sagte Brawne Lamia. »Ich vermute, dass er nicht mehr an Bord ist.«
    »Das Shrike«, sagte Martin Silenus in angeekeltem Tonfall. Es war keine Frage.
    »Vielleicht«, sagte Lamia. »Oberst, Sie und der Konsul haben im fraglichen Zeitraum Wache gehabt. Sind Sie sicher, dass Sie nichts gehört und gesehen haben?«
    Beide Männer nickten.
    »Das Schiff war ruhig«, sagte Kassad. »Ich hätte den Kampf auch vor meiner Wache gehört.«
    »Und ich habe nach meiner Wache nicht geschlafen«, sagte der Konsul. »Meine und Het Masteens Kabine haben ein gemeinsames Schott. Ich habe nichts gehört.«
    »Nun«, sagte Silenus, »haben wir die Aussagen der beiden Männer gehört, die mit Waffen in der Dunkelheit herumgeschlichen sind, als der arme Kerl ermordet wurde. Sie sagen, sie sind unschuldig. Nächster Fall!«
    »Wenn Masteen ermordet wurde«, sagte Kassad, »dann nicht mit einem Todesstrahler. Keine moderne lautlose Waffe, die ich kenne, vergießt so viel Blut. Es wurden keine Schüsse gehört und keine Einschusslöcher gefunden, daher gehe ich davon aus, dass M. Lamias automatische Pistole ebenfalls nicht verdächtig ist. Wenn es sich um das Blut von Kapitän Masteen handelt, dann würde ich sagen, dass eine Waffe mit Klinge benützt wurde.«
    »Das Shrike ist eine Waffe mit Klingen«, sagte Martin Silenus.

    Lamia ging zu dem kleinen Gepäckstapel. »Durch Diskutieren werden wir nichts aufklären. Mal sehen, was Masteen für Habseligkeiten dabei hat.«
    Pater Hoyt hob zögernd eine Hand. »Das ist … nun, privat , oder nicht? Ich glaube nicht, dass wir ein Recht dazu haben.«
    Brawne Lamia verschränkte die Arme. »Hören Sie, Pater, wenn Masteen tot ist, ist es ihm einerlei. Und wenn er noch lebt, könnten wir einen Hinweis finden, wohin er gebracht worden ist, wenn wir seine Sachen durchsuchen. So oder so, wir müssen versuchen, einen Hinweis zu finden.«
    Hoyt sah zweifelnd drein, nickte aber. Letztendlich stellte sich heraus, dass es keine Privatsphäre zu verletzen gab. In Masteens Truhe befand sich nur Wäsche zum Wechseln und eine Ausgabe von Muirs Buch des Lebens. In der Tasche befanden sich hundert verschiedene schockgetrocknete Samenkapseln in feuchter Erde.
    »Tempelritter müssen auf jeder Welt, die sie besuchen, mindestens hundert Ableger des Ewigen Baums pflanzen«, erklärte der Konsul. »Die Samen gehen selten auf, aber es ist ein Ritual.«
    Brawne Lamia ging zu der großen Metallkiste, die unter dem Stapel gestanden hatte.
    »Das nicht anrühren!«, rief der Konsul.
    »Warum nicht?«
    »Es ist ein Möbiuskubus«, antwortete Kassad für den Konsul. »Eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Hülle um ein Nullimpedanz-Sperrfeld, das in sich selbst gekrümmt ist.«
    »Na und?«, sagte Lamia. »In Möbiuskuben werden Kunstgegenstände und sowas versiegelt. Sie explodieren nicht.«
    »Nein«, stimmte der Konsul zu, »aber was sie enthalten , könnte explodieren. Es könnte sogar schon explodiert sein , was das betrifft.«
    »Ein Kubus dieser Größe könnte eine Kernexplosion von einer
Kilotonne bändigen, wenn sie während der Nanosekunde der Zündung darin eingeschlossen ist«, fügte Fedmahn Kassad hinzu.
    Lamia betrachtete die Kiste stirnrunzelnd. »Woher sollen wir dann wissen, dass nichts da drinnen Masteen getötet hat?«
    Kassad deutete auf einen sanft leuchtenden Streifen beim einzigen Saum der Kiste. »Er ist versiegelt. Wird er einmal ge öffnet, muss ein Möbiuskubus an einem Ort reaktiviert werden, wo Sperrfelder erzeugt werden können. Was da drinnen ist, hat Kapitän Masteen nichts getan.«
    »Also können wir nicht erfahren, was es ist?«, fragte Lamia.
    »Ich habe eine Vermutung«, sagte der Konsul.
    Die anderen sahen ihn an. Rachel fing an zu weinen, und

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