Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
das ist unmöglich.«
    »Laut Bericht meines Attachés hat Bischof Edouard versucht anzurufen«, sagte Gladstone. »Wir werden den Anruf unverzüglich hierher durchstellen lassen, Pater. Oder sollte ich sagen Eure Heiligkeit?« Die Stimme der Präsidentin war frei von Ironie.
    Duré sah zu ihr auf und war zu verblüfft zu sprechen.
    »Ich werde den Anruf durchstellen lassen«, sagte Gladstone. »Wir veranlassen Ihre Rückkehr nach Pacem so schnell wie möglich, Eure Heiligkeit, aber ich wüsste es zu schätzen, wenn Sie mit mir in Verbindung blieben. Ich brauche Ihren Rat.«
    Duré nickte und las die Folie noch einmal durch. An der Konsole über dem Bett fing ein Telefon an zu blinken.
    Präsidentin Gladstone ging auf den Flur hinaus, informierte die Ärzte über die jüngsten Entwicklungen, regelte mit dem
Wachpersonal, dass Bischof Edouard und andere kirchliche Würdenträger von Pacem Farcasterfreigabe erhielten und ’castete zurück in ihre Suite im Wohnbereich. Sedeptra erinnerte sie daran, dass sich der Rat in acht Minuten wieder im Stabszimmer einfinden würde. Gladstone nickte, verabschiedete sich von ihrer Assistentin und ging zur Fatlinenische in dem verborgenen Erker in der Wand. Sie aktivierte Schallabschirmfelder und gab den Übertragungscode für das Schiff des Konsuls ein. Jeder Fatlineempfänger in Netz, Outback, Galaxie und Universum würde den Ruf empfangen, aber einzig und allein das Schiff des Konsuls konnte ihn entschlüsseln – hoffte sie jedenfalls.
    Das Licht der Holokamera blinkte rot. »Aufgrund der automatischen Übertragung von Ihrem Schiff gehe ich davon aus, dass Sie beschlossen haben, sich mit den Ousters zu treffen, und diese einverstanden waren«, sagte Gladstone in die Kamera. »Ich gehe auch davon aus, dass Sie die erste Begegnung überlebt haben.« Sie holte tief Luft. »Ich habe im Lauf der Jahre im Namen der Hegemonie viele Opfer von Ihnen gefordert. Jetzt bitte ich Sie im Namen der Menschheit. Sie müssen folgendes herausfinden. Erstens: Warum greifen die Ousters Welten des Netzes an und vernichten sie? Sie waren überzeugt, Byron Lamia war überzeugt, und ich war überzeugt, dass sie nur Hyperion wollten. Warum hat sich das geändert? Zweitens: Wo befindet sich der TechnoCore? Das muss ich wissen, wenn wir sie bekämpfen wollen. Haben die Ousters unseren gemeinsamen Gegner, den Core, vergessen? Drittens: Wie sehen ihre Bedingungen für einen Waffenstillstand aus? Ich bin bereit, viel zu opfern, um die Herrschaft des Core zu beenden. Aber das Töten muss aufhören! Viertens: Wäre der Anführer des Schwarmaggregats bereit, sich persönlich mit mir zu treffen? Ich werde ins Hyperion-System farcasten, sollte es erforderlich sein. Der größte Teil unserer Flottenverbände hat es
verlassen, aber ein Sprungschiff nebst Eskorte ist in unmittelbarer Nähe der Singularitätssphäre verblieben. Der Führer des Schwarms muss sich aber schnell entscheiden, weil FORCE die Sphäre vernichten will, und damit wäre Hyperion eine Zeitschuld von drei Jahren vom Netz entfernt. Schließlich: Der Befehlshaber im Schwarm muss wissen, der Core möchte, dass wir eine Art Todesstrahl gegen die Invasion der Ousters einsetzen. Viele Generäle von FORCE stimmen zu. Die Zeit ist knapp. Wir werden nicht – ich wiederhole, nicht – zulassen, dass die Invasion der Ousters das Netz überrennt. Es liegt jetzt an Ihnen. Bitte bestätigen Sie diese Nachricht, und melden Sie sich via Fatline, sobald die Verhandlungen angefangen haben.« Gladstone sah in die Kamera und versuchte, ihre Persönlichkeit und Aufrichtigkeit über die Lichtjahre hinweg zu vermitteln. »Ich flehe Sie in den Eingeweiden der Menschheitsgeschichte an – bewerkstelligen Sie es.«
     
    Der Fatlinebotschaft folgten zwei Minuten verwackelte Bilder, die den Untergang von Heaven’s Gate und God’s Grove zeigten. Der Konsul, Melio Arundez und Theo Lane saßen stumm da, nachdem das Holo verblasst war.
    »Antwort?«
    Der Konsul räusperte sich. »Eingang der Nachricht bestätigen« , sagte er. »Unsere Koordinaten übermitteln.« Er sah die beiden anderen über die Holonische hinweg an. »Meine Herren?«
    Arundez schüttelte den Kopf, als wollte er sein Denken klären. »Es ist eindeutig, dass Sie schon einmal hier gewesen sind … im Schwarm der Ousters.«
    »Ja«, sagte der Konsul. »Nach Bressia … nachdem meine Frau und mein Sohn … nach Bressia, vor geraumer Zeit, hielt ich mich zu ausführlichen Verhandlungen im Schwarm

Weitere Kostenlose Bücher