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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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eine neue Richtung einschlug.
    Als Brawne nach oben ging und in den Bademantel schlüpfte, war ihr Bett im Schlafsaal bereit, aber nachdem sie ein paar Gedichte gelesen hatte, begab sie sich wieder aufs Aussichtsdeck, wo sie bis zur Dämmerung in ihrem Lieblingsliegestuhl döste und den frischen Grasgeruch von unten einatmete.
    Sie legten lange genug in Pilgrim’s Rest an, bis sie frische Lebensmittel und Wasser und neuen Ballast geladen und die Besatzung gewechselt hatten, aber Brawne ging nicht nach unten, um einen Spaziergang zu machen. Sie konnte die Lichter der Arbeiter am Bahnhof der Seilbahn sehen, und als die Reise fortgesetzt wurde, schien das Luftschiff der Reihe der Kabeltürme im Bridle Range zu folgen.
    Als sie die Berge überquerten, war es immer noch ziemlich dunkel, und ein Steward kam und versiegelte die hohen Fenster, damit der Druck in den Kabinen nicht absank, aber Brawne konnte dennoch Seilbahnkabinen erkennen, die zwischen den Wolken von Gipfel zu Gipfel zogen, und die Gletscher, die im Licht der Sterne funkelten.
    Kurz nach der Dämmerung flogen sie über das Chronos Keep, doch die Steine des Schlosses verströmten selbst im rosa Licht der Morgendämmerung kein Gefühl von Wärme. Dann wurde die Wüste der Hochebene sichtbar, die Stadt der Dichter leuchtete weiß an der Steuerbordseite, und das Luftschiff sank Richtung Anlegeturm am Ostende des neuen Raumhafens dort.
    Brawne hatte nicht damit gerechnet, dass jemand sie empfangen würde. Ihre sämtlichen Bekannten glaubten, dass sie am Spätnachmittag mit Theo Lane in dessen Gleiter fliegen würde. Aber Brawne war der Meinung gewesen, die Reise mit dem Luftschiff wäre genau richtig, einmal mit ihren Gedanken allein zu sein. Und sie hatte recht gehabt.

    Aber noch bevor das Anlegetau straffgezogen und die Rampe gesenkt wurden, sah Brawne das bekannte Gesicht des Konsuls in der Menge. Neben ihm stand Martin Silenus, der die Stirn runzelte und ins Morgenlicht blinzelte.
    »Der Teufel soll diesen Stan holen«, murmelte Brawne, der einfiel, dass die Mikrowellenverbindungen wiederhergestellt waren und neue Kommunikationssatelliten im Orbit kreisten.
    Der Konsul umarmte sie zur Begrüßung. Martin Silenus gähnte, schüttelte ihre Hand und sagte: »Eine beschissenere Zeit für Ihre Ankunft hätten Sie sich nicht aussuchen können, was?«
     
    Am Abend wurde eine Party gefeiert. Nicht nur der Konsul wollte am nächsten Morgen aufbrechen – der größte Teil der Flotte von FORCE, die noch verblieb, wollte den Rückweg antreten, und ein großer Teil des Schwarms der Ousters sollte sie begleiten. Ein Dutzend Landungsboote drängten sich auf dem Feld neben dem Raumschiff des Konsuls, da verschiedene Ousters den Zeitgräbern einen letzten Besuch abstatteten und Offiziere von FORCE zum letzten Mal dem Grab von Oberst Kassad die Ehre erwiesen.
    Die Stadt der Dichter selbst war mittlerweile von fast tausend ständigen Einwohnern besiedelt, viele Künstler und Dichter, obwohl Martin Silenus behauptete, die meisten wären poseurs. Sie hatten zweimal versucht, Martin Silenus zum Bürgermeister zu wählen; dieser hatte zweimal abgelehnt und seine potenziellen Wähler lautstark verflucht. Aber der alte Dichter übernahm dennoch die Leitung, überwachte die Restaurierungsarbeiten, schlichtete Streitigkeiten, wies Wohnungen zu und organisierte Versorgungsflüge von Jacktown und weiter südlich. Die Stadt der Dichter war keine tote Stadt mehr.

    Martin Silenus behauptete, der kollektive IQ wäre höher gewesen, als die Stadt noch verlassen war.
    Das Bankett fand im wieder aufgebauten Speisesaal statt, wo die große Kuppel vor Gelächter widerhallte und Martin Silenus zotige Gedichte vortrug und andere Künstler Darbietungen brachten. Außer dem Konsul und Silenus saßen ein halbes Dutzend Gäste der Ousters an Brawnes rundem Tisch, einschließlich Freeman Ghenga und Coredwell Minmun, sowie Rithmet Corber III., der einen Pelzmantel und einen spitzen Hut trug. Theo Lane kam zu spät, entschuldigte sich, erzählte dem Publikum die neuesten Witze aus Jacktown und kam dann zum Dessert an ihren Tisch. Lane galt in letzter Zeit als Favorit für die Bürgermeisterwahlen in Jacktown, die demnächst im Viertmonat stattfinden sollten – Eingeborene und Ousters schienen seine Art gleichermaßen zu mögen –, und bisher hatte Theo keine Anzeichen erkennen lassen, dass er die Ehre ablehnen würde, sollte sie ihm angeboten werden.
    Nach ausgiebigem Weingenuss beim Bankett lud

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