Die im Dunkeln
in einer beeindruckenden Menge von Revolverblättern gelesen hatte. Als der letzte Bissen Steak gekaut und verschluckt war, wandte er sich an Partain und sagte: »Was ist mit dieser Schießerei, die Sie gesehen haben?«
»Jemand hat einen Türhüter vom Eden erschossen – Apartmentgebäude, Wilshire Boulevard.«
»Wann?«
»Gestern abend.«
»Freund von Ihnen?«
»Nein.«
»Was kümmert’s Sie denn dann?«
»Ich arbeite für eine Frau, die im Gebäude wohnt.«
»Und?«
»Meine Klientin steht auf der Liste für einen Top-Job in der neuen Regierung. Vor ein paar Tagen, auch abends, hat jemand eine Leiche in der Auffahrt des Apartmentgebäudes abgeladen – die Leiche eines Mannes, mit dem ihre Tochter in Mexiko zusammengelebt hat. Was meine Klientin wissen möchte ...«
Kite unterbrach. »Lassen Sie mich weitermachen. Sie will wissen, ob zwischen dem toten Türhüter und dem Typ, der mit ihrer Tochter gehaust hat, eine Verbindung besteht.«
»Eine kompromittierende Verbindung«, sagte General Winfield.
»Sie hat außerdem ein paar Drohungen erhalten«, sagte Partain.
»Was für Drohungen?«
»Gegen ihr Leben. Sie hat mich als Sicherheitsberater engagiert.«
»Klingt wie Leibwächter für mich«, sagte Kite.
»Ich bin zuständig dafür, sie zu beraten, welche Sicherheitsvorkehrungen sie treffen sollte.«
»Wenn aber einer zum Schießen vorbeikommt, während Sie ihr gerade all diese tollen Ratschläge geben, muß er erst mal an Ihnen vorbei, oder?«
Partain nickte.
»Dann sind Sie Leibwächter«, sagte Kite. »Kein Grund, sich deswegen zu schämen. Das ist doch genau das, was auch der Secret Service macht. Fragen Sie die Jungs mal, was sie machen; die sagen Ihnen, es ist ihr Job, den Präsidenten zu beschützen. Ich meine die Jungs, die zum Weißen Haus abgestellt sind.«
»Ich will Ihnen sagen, was ich von Ihnen will«, sagte Partain.
»Tun Sie das.«
»Ich weiß nichts über den Türhüter, der erschossen wurde.«
»Was ist mit dem anderen Typ, dem, der in Mexiko ihre Tochter gebumst hat?«
»Über den weiß ich was, aber nicht über den Türhüter.«
»Hoffentlich wissen Sie wenigstens seinen Namen.«
»Er hat gesagt, er heißt Jack. Nennen wir ihn im Moment mal so. Alles, was ich über Jack weiß, ist, daß er Türhüter und ziemlich erfolgloser Schauspieler war. Ich weiß nichts über seine Freunde, die Familie oder die Leute, denen er Geld schuldete.«
»Wieso meinen Sie, er hat wem was geschuldet?«
»Tun wir doch alle.«
»Also, was Sie wollen, ist ein Hintergrundcheck von A bis Z über Jack den Türhüter und Schauspieler.«
Partainnickte.
»Warum kommen Sie zu mir?«
»Weil ich Sie empfohlen habe«, sagte General Winfield.
»Tja, ich weiß nicht«, sagte Kite. »Ich hab hier noch jede Menge andere Sachen zu erledigen. Außerdem brauchen solche Checks viel Zeit und kosten viel Geld.«
»Ich weiß nicht, wieviel Sie verlangen«, sagte Partain. »Aber ich weiß, wieviel Zeit man braucht. Zuerst checken Sie die Kreditwürdigkeit, falls er so was hat, bei TRW. Zweitens stellen Sie fest, ob er bei der hiesigen Polizei geführt wird. Drittens stellen Sie fest, ob das FBI was über ihn hat. Das sind drei Anrufe – wenn man sich auskennt. Eine Stunde Arbeit. Vielleicht zwei.«
»Bei Ihnen klingt das wahnsinnig einfach«, sagte Kite.
»Weil es einfach ist.«
Kite lehnte sich auf dem Stuhl zurück und musterte den Mann, der ihn anheuern wollte. »Sie haben so ne Scheiße schon mal selbst gemacht, oder?«
»Nicht genau so.«
»Wo?«
»Bei der Army.«
»CID?«
»Sagen wir einfach bei der Army und belassen es dabei.«
Kite nickte, eher zu sich selbst als zum General oder zum Ex-Major hin, und sagte: »Das kostet Sie dreitausend. Tausend vorab. Bar.«
»Wollen Sie es hier oder wenn wir draußen sind?«
Kite sah sich um, als ob er feststellen wollte, wer ihn beobachtete, dann hob er die Schultern. »Draußen ist okay. Wenn Sie gezahlt haben, fällt Ihnen ja vielleicht sogar Jacks Nachname ein.«
»Thomson«, sagte Partain. »Ohne ›p‹.«
25. Kapitel
Zuerst dachte sie, ihr Vater sei von zuviel Wodka bewußtlos geworden. Er war im Wohnzimmer des kleinen Georgetown-Hauses am Volta Place, ausgestreckt in dem Sessel, in dem er gern trank und schrieb, einem großen Ding aus Leder und Eiche mit breiten, flachen Armlehnen. Auf einer Lehne eine zu drei Vierteln leere Flasche Smirnoff, auf der anderen ein Päckchen Zigaretten, ein voller Aschenbecher und ein leeres Glas. Vor ihm, auf
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