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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Intellektuelle heiratet einen frischen Major der US Army, der dem Nachrichtendienst angehört, behauptet aber, sie interessiere sich nicht für die Politik ihres eigenen Landes. Das muß die sehr beschäftigt haben – genug jedenfalls, daß sie zu den Vorgesetzten des Majors gehen, zum verdammten Hudson und vielleicht dem ebenfalls verdammten Millwed, und ihnen sagen, diese Frau von Major Partain ist eine gerissene Spionin, und irgendwas muß wegen ihr unternommen werden, entweder von euch oder von uns. Also übergeben diese beiden Schweine, Hudson und Millwed, das Problem dem Großen Zauderer, Hank Viar, dem Pepys von El Salvador, der mir nichts sagt und nichts unternimmt, wie diese zwei Schweine von Anfang an genau wußten. Er erzählt bloß dem lieben Tagebuch, er sollte vielleicht etwas unternehmen. Tut er aber nicht. Und die, wer immer die sind oder waren, lassen sie verschwinden. Und ist es nicht furchtbar, daß Viar tot ist und du ihn nicht fragen kannst, was wirklich mit ihr geschehen ist, und ihn dann umlegen, egal, wie seine Antwort ausfällt.
    Partains Wut war kleiner geworden, wenn auch nicht verschwunden, als er an die Tür zu Millicent Altfords Suite klopfte. Sie fragte durch die Tür, wer da sei. Er antwortete. Die Tür ging auf. Er trat ein, und sie sagte: »Wer hat Ihren Schoßhund plattgefahren?«
    »Reden wir von etwas anderem«, sagte Partain. »Reden wir über diesen Hüter der spuckenden Flamme, General Vernon Winfield; der weiß nämlich Bescheid über Sie, Lady.«
    »Sind Sie betrunken?« sagte sie.
    »Nein.«
    »Wären Sie’s gern?«
    »Vielleicht.«
    »Setzen.«
    Partain setzte sich auf eine Couch und wartete, bis sie ihm einen Drink gegeben hatte. Es kümmerte ihn nicht, was es war; sie spürte das und reichte ihm einen vierstöckigen Scotch mit Eis. Er schaffte es mühsam, ihr zu danken, und bemerkte, daß sie ein Kostüm trug, das er noch nicht kannte, schokobraun mit Sahnepaspeln. »Neuer Anzug?« sagte er.
    Sie setzte sich mit dem eigenen Drink in einen Lehnstuhl und schlug die Beine übereinander. »Den hab ich gekauft, eh ich in die Klinik gegangen bin«, sagte sie.
    »Zeigt viel Bein.«
    »Man muß zeigen, was einem noch bleibt«, sagte sie, nippte an ihrem Drink und fragte dann: »Was meinen Sie damit, Vernon ›weiß Bescheid‹ über mich?«
    »Er weiß, daß Ihre an der Sonne getrockneten eins Komma zwei Millionen futsch sind.«
    »Ah ja?«
    Partain nickte. »Er muß Sie wirklich mögen.«
    »Mögen? Sie hätten sagen können, er sehnt sich nach mir. Begehrt mich. Notfalls sogar, ist scharf auf mich. Aber mögen klingt ziemlich verwässert.«
    »Er ist pleite«, sagte Partain.
    Sie begann zu kichern, versuchte aufzuhören, konnte es aber nicht, bis Partain sagte: »Sie glauben mir nicht.«
    »Das hab ich nicht gesagt. Ich hab Sie was gefragt und dann über Ihre Antwort gekichert. Also, woher wissen Sie, daß er pleite ist?«
    »Seine American-Express-Karte ist gesperrt. Seine Visa ist bis zum Anschlag überzogen. Mit seinem BMW-Leasing ist er zwei, vielleicht drei Monate im Rückstand.«
    »Nennen Sie das pleite?«
    Partain ignorierte die Frage und sagte: »Er hat außerdem noch etwas getan. Er hat auf sein Chateau am Kalorama Circle eins Komma zwei Millionen aufgenommen. Die gleiche Summe, die aus Ihrem Safe gestohlen wurde, und die gleiche Summe, die Sie in dem Bankfach in Santa Paula gehortet haben.«
    »Sie haben ihn überprüft, wie?« sagte sie.
    »Ich hab jemand ihn checken lassen.«
    »Hier in Washington?«
    Er nickte.
    »Schätzungsweise hat sich die Überprüfung nicht auch auf Aspen erstreckt, oder? Hab ich mir gedacht. Wissen Sie, mein Lieber, seit neunzehnhundertachtundfünfzig kauft Vernon Aspen auf. Inzwischen muß ihm die Hälfte davon gehören. Na ja, drei bis vier Prozent jedenfalls. Wenn Sie seinen gesamten Nettowert checken, werden Sie feststellen, er liegt irgendwo zwischen fünfzehn und zwanzig Millionen.«
    »Warum dann die kaputten Plastikdinger?«
    Sie seufzte. »Um mit jemandem reden zu können. Hin und wieder fühlt er sich einsam. Dann läßt er sein Leasing schleifen und kriegt einen Anruf vom BMW-Händler, das bringt einen Viertelstunden-Plausch. Amex setzt für so was meistens Mädels ein, und das kann einem viel Spaß machen, wenn man siebenundsechzigoder so ist. Das gleiche bei Visa. Dann füllt er sein Konto auf, meistens zahlt er sogar zuviel, und die Mädels rufen ihn wieder an und können sich gar nicht einkriegen wegen seiner neuen

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