Die Insel Der Abenteuer
und mochte keine Rätsel, die nicht gelöst werden konnten.
»Aber du hörst doch, daß das nicht geht!« fuhr Philipp sie ungeduldig an. »Jack hat ja gerade erklärt, warum es besser ist, Bill nichts zu sagen. Eines Tages wird er uns sein Geheimnis selber verraten. Und dann wird er staunen, daß wir schon dahintergekommen sind.«
»Wir wollen bald wieder mit Jo-Jos Boot hinübersegeln«, sagte Jack. »Dann steigen wir den großen Schacht hinunter und gehen ein bißchen auf Entdeckungen. Wir werden ja bald herausbekommen, ob jemand dort ist. Und diese Karte nehmen wir mit, damit wir uns nicht verirren.
Die unterirdischen Gänge und Stollen sind ganz deutlich darauf zu erkennen.«
Es war wunderbar aufregend, über diese Geheimnisse zu sprechen und Pläne zu schmieden. Wann konnten sie wieder zur Insel fahren? Sollten sie die Mädchen mitnehmen oder nicht?
»Ich denke, wir werden diesmal noch besser zurecht-kommen«, meinte Philipp. »Beim vorigen Mal war eigentlich nicht viel Gefahr dabei, nachdem wir erst einmal den Durchgang durch den Felsenring gefunden hatten. Wir können die Mädels ebensogut mitnehmen.«
Dina und Lucy waren begeistert. Sie wären am liebsten gleich losgefahren. Aber sie mußten warten, bis Jo-Jo wieder zur Stadt fuhr. Inzwischen segelte er selbst ein paarmal mit seinem Boot hinaus.
»Fährst du fischen?« fragte Philipp. »Warum nimmst du uns nicht mit?«
»Ich habe keine Lust, mich mit solchen Kindern abzuplagen«, sagte der schwarze Mann in seiner mürrischen Art und kehrte ihnen den Rücken. Er segelte so weit hinaus, daß das Boot in dem Dunst verschwand, der ständig über dem westlichen Horizont hing.
Jack blickte dem Boot sehnsüchtig nach. »Weg ist er.
Er könnte ebensogut zur Insel gefahren sein. Hoffentlich bringt er ein paar Fische zum Abendbrot mit.«
Jo-Jo brachte wirklich Fische mit. Er kam nach dem Tee zurück, und die Kinder halfen ihm, den Fang herein-zubringen. »Du hättest uns doch mitnehmen können«, sagte Dina. »Dann hätten wir dir beim Fischen geholfen.«
Am nächsten Tag fuhr Jo-Jo wieder zur Stadt. »Er hat einen freien Tag«, sagte Tante Polly. »Ihr müßt ein paar von seinen Arbeiten mitmachen. Die Jungens können das Wasser für den Tag heraufholen.«
Die Kinder freuten sich. Die Knaben gingen zum Brunnen und ließen den schweren Eimer an der Kette hinunter, bis er das Wasser erreichte.
Jack spähte über den Rand in die Tiefe. »Es sieht ebenso aus wie in den Schächten auf der Insel. Zieh herauf, Büschel, los!«
Die Kinder beeilten sich sehr mit ihrer Arbeit. Dann sahen sie vorsichtshalber noch einmal nach, ob der Wagen auch wirklich aus der Garage verschwunden war, baten Tante Polly um ein paar Butterbrote und liefen hinunter zum Strand.
Sie machten das Boot los und stießen ab. Die beiden Jungens ruderten heftig. Sobald sie auf offener See waren, setzten sie das Segel. »Auf zur Toteninsel!« rief Dina glücklich. »Jungens, ich bin so froh, daß wir diesmal mitkommen! Es war schrecklich damals, so zurückzubleiben.«
»Habt ihr auch die Taschenlampen mit?« fragte Philipp.
Lucy nickte. »Sie liegen dort bei den Butterbroten.«
»Wir werden sie unten im Bergwerk brauchen.« Ach, was für ein Abenteuer war das, in ein altes, altes Bergwerk zu steigen, in dem womöglich Menschen heimlich nach Kupfer suchten! Philipp schauderte angenehm vor Erregung.
Geschickt von den Kindern gesteuert, flog das Segelboot dahin, und sie kamen gut voran. Bald tauchte die Insel aus dem Dunst hervor.
»Hört ihr, wie die Wellen an die Felsen donnern?« fragte Jack. Die Mädchen nickten. Jetzt kam die gefährliche Stelle. Hoffentlich fanden die Jungens die Durchfahrt ebenso leicht wie damals und kamen gut hindurch.
»Da ist der große Hügel«, rief Jack. »Herunter mit dem Segel, ihr Mädels! So ist's gut, es geht ganz leicht. Paß auf das Tau auf, Lucy. Ja, so ist's richtig.«
Als das Segel unten war, griffen die Knaben zu den Rudern und ruderten vorsichtig auf die Öffnung zwischen den Felsen zu. Jetzt kannten sie die Stelle schon. Sie paßten scharf auf den Felsen unter der Oberfläche auf.
Trotzdem kratzte er leicht am Boden des Bootes, und Lucy machte ein ängstliches Gesicht. Aber bald befanden sie sich in dem stillen Wassergraben, der glitzernd zwischen der Küste und dem Felsenring um die Insel herum-lief.
Lucy stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie war ganz bleich geworden von dem Gefühl der Seekrankheit und der ausgestandenen Angst.
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