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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Nische einzusetzen. Jiro verschloss die Fugen zwischen Platte und Mauer, während die Umstehenden schweigend zusahen. Nalig betrac h tete das Bild auf Jurays Grabplatte. Es zeigte einen Marder, der über einem Hügel gegen zehn geflügelte Wesen kämpfte, die in dieser Da r stellung ein wenig wie Fledermäuse aussahen. Jiro hatte die Platte scheinbar genau nach Aros und Rigos Schilderungen gestaltet. Es war ein wahres Kunstwerk, gemessen an der Kürze der Zeit, die er gehabt hatte. Als Jiro seine Arbeit beendet hatte, wandten sich alle zum G e hen. Nalig blieb kurz stehen und sah den anderen verwundert nach, ehe er ihnen folgte. »Es ist auf Kijerta nicht üblich, lange Grabreden zu halten«, erklärte Zalari gedämpft, als sie aus der unterirdischen Kammer hinaufstiegen. »Jeder hat seine Erinnerungen an Juray und die sollen nicht dadurch verfälscht werden, dass man ihn in einer Traue r rede zu jemandem macht, der er nicht war. « Diese Ansicht fand Nalig ein wenig befremdlich, doch auf Kijerta galten in vielerlei Hinsicht andere Regeln. Kaya führte sie nicht in den Speisesaal, sondern hinaus auf den Innenhof. Dort war ein großer Tisch aufgestellt und ein Feuer entzündet worden. Ilia und Lina hatten scheinbar alles aufgetragen, was sich in der Speisekammer gefunden hatte. Stella blieb zum Essen und auch alle anderen, die man sonst bei den Mahlzeiten nicht im Speisesaal antraf. Bis in die Dunkelheit hinein saßen alle beisammen, aßen und lachten und wäre der Anlass weniger traurig gewesen, hätte es ein ausgesprochen vergnüglicher Abend sein können. »Was ist e i gentlich mit Greon? « , fragte Nalig, als er später bemerkte, dass Arkas’ Bruder noch immer fehlte. »Geht es ihm nicht gut? « »Nicht beso n ders«, antwortete Thorix. »Was fehlt ihm denn? « »Er ist bei bester Gesundheit. Aber es macht ihm schwer zu schaffen, dass er der einz i ge Krieger ist, der die Insel nicht verlassen kann. « Thorix wirkte erns t haft besorgt. »Es ist nicht gut, dass er ständig alleine ist. Gestern habe ich mitbekommen, wie er Kaya drängte, mit ihm zur Höhle der G e fährten zu gehen. Aber sie meinte, er sei erst vor fünf Tagen dort gewesen und könne die Wahl seines Begleiters nicht erzwingen. « Auch Arkas blickte betrübt drein. »Hoffentlich bekommt er sein Begleittier bald. Dann wäre er nicht mehr allein. « »Dass er alleine ist, hat er sich selbst zuzuschreiben. « Nalig konnte einfach nicht verstehen, weshalb Arkas sich so viele Gedanken um jemanden machte, dem er völlig gleichgültig war. »Seinen Begleiter zu bekommen, würde sicher posit i ven Einfluss auf ihn nehmen«, mutmaßte Thorix. »Vielleicht«, erwide r te Nalig, dachte jedoch im Stillen, dass Greon nicht zu retten war. Je später es wurde, desto mehr spürte Nalig, wie Müdigkeit ihn schwei g sam machte. »Was hat Kaya eigentlich gesagt, als du ihr von den Ferlah berichtet hast? « , musste Zalari zweimal fragen, ehe Nalig begriff, dass er angesprochen war. »Davon weiß sie noch gar nichts. « Zalaris Gabel hielt auf halbem Weg zu seinem Mund inne. »Weshalb? « Der Göttin einen flüchtigen Blick zuwerfend, beschloss Nalig, dass er Kayas G e heimnis für sich behalten würde. Im Grunde sollte er es selbst nicht kennen. »Es ist etwas dazwischengekommen«, meinte er ausweichend. Doch er sah ein, dass er Kaya Bescheid geben musste. Also stand er auf und ging zum anderen Ende der Tafel, wo sie zwischen Rigo und Aro saß. »Kann ich Euch sprechen? « , bat er und wappnete sich inne r lich gegen jegliche bösen Blicke. »Worum geht es? « , fragte sie erstau n lich beiläufig, ohne ihn überhaupt anzusehen. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, Euch von meinem Besuch in Eda zu berichten. « »Gibt es denn etwas Erwähnenswertes? « Irritiert durch ihre Gelassenheit, mei n te Nalig: »Nun, der König hat mir versichert, keinen Krieg mit Syri zu beginnen. « »Sehr gut«, erwiderte Kaya schlicht. »Er hat zudem mehr Unterstützung im Kampf gegen die Räuber zugesichert. « Endlich blickte die Göttin zu ihm auf. »Das hast du gut gemacht. « Sie klang ganz aufrichtig, als sie das sagte. »Aber viel wichtiger ist, dass ich das Versteck der Ferlah gefunden habe. « Ihre Augen weiteten sich. Aro und Rigo sahen ebenfalls auf. »Bist du sicher? « Nalig nickte. »Ganz sicher. « Die Göttin erhob sich. »Komm mit«, forderte sie ihn auf und ging zum Eingang des Tempels. Der Junge folgte ihr. Weit gingen sie nicht. Kaya wollte zum Spiegelsaal. Nalig fiel

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