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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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sein Schwert aus der Schwertscheide rutschte, bekam es jedoch nicht mehr zu fassen. Es trudelte in die Tiefe und versank im Wasser. Hier oben war es zu gefährlich, b e schloss Nalig und schickte seinen Begleiter zur Erde. Den Fluss en t lang versuchten Menschen, die Wassermassen mit Sandsäcken und Steinen einzudämmen. Dort konnte Nalig sich nützlich machen. Er flog mit Merlin zu einem nahen Waldstück und riss mit seinem Stab junge Bäume um. Auch die vom Sturm abgebrochenen und entwurze l ten Kiefern brachte Merlin zum Fluss, wo sie mit vereinten Kräften zu einem sicheren Damm aufgeschichtet wurden. So waren wenigstens die umliegenden Dörfer geschützt. Aila brachte die aus den Fluten geretteten Menschen zu einer trockenen Stelle. Als Nalig und die Männer den Damm fertig gestellt hatten, waren alle Dörfler in Siche r heit. Nur von Stella fehlte jede Spur. Aila fand sie schließlich entkräftet an die Äste eines Baumes geklammert. Nalig flog tiefer und ließ sich von Merlins Rücken auf den Ailas fallen, von wo aus er Stella aus dem Wasser zu sich hinaufzog. Merlin verwandelte sich zurück und landete auf Ailas Kopf. Seine Erschöpfung musste tatsächlich groß sein, wenn er sich, statt selbst zu fliegen, von der Katze tragen ließ. Stella saß hinter Nalig. Sie hatte den Kopf gegen seine Schulter gelehnt und sprach auf dem Rückweg kein Wort. Aila flog nicht zum Tempel, sondern landete auf der Lichtung, die Stella und Nalig für ihre Übungsstunden genutzt hatten. Das Mädchen ließ sich geräuschlos ins Gras fallen. Nalig hatte einige Schwierigkeiten abzusteigen. Bei Merlin konnte er einfach über den Rücken und die Schwanzfedern hinabrutschen. Stella reichte ihm die Hand und half ihm. Als Aila sich zurückverwandelte, wurde es dunkel auf der Lichtung. Der Mond war nur eine schmale Sichel und sein Schein genügte gerade, um Stellas Umriss auszumachen. »Ich danke dir«, flüsterte das Mädchen. »W o für? « »Für deine Hilfe heute Nacht. « »Ich habe doch kaum etwas g e tan«, wehrte Nalig ab. »Du hast mehr getan, als du denkst. Die Dörfler, die ich gerettet habe, wissen, wer wir sind und es wird sich rasch he r umsprechen, dass die Krieger von Syri und Eda gemeinsam die Me n schen vor einer Katastrophe bewahrt haben. Nach all den Jahren der Zwietracht zwischen den beiden Reichen ist das bedeutsamer, als du glaubst. « Nalig sagte nichts darauf. Er konzentrierte sich ganz auf die glänzenden Punkte, die Stellas Augen ausmachten. »Aber ich weiß, dass du um meinetwillen mitgekommen bist. Und das ist für mich b e deutsamer, als du glaubst. « Die glänzenden Punkte kamen näher und verschwanden. Nalig spürte abermals Stellas Lippen auf seinen. »Gute Nacht«, meinte sie nahe an seinem Ohr und wandte sich dann ab. Die Dunkelheit hatte sie schon nach wenigen Schritten verschluckt. Müde und verwirrt stand der Junge noch eine Weile da. Dann folgte er dem Drang, endlich sein Bett aufzusuchen und schlafen zu gehen. Den Weg legte er zu Fuß zurück. Er war ihn schon so oft gegangen, dass er ihn auch im Dunkeln fand. Sein Begleiter saß auf seiner Schulter und schlief bereits seinen wohlverdienten Schlaf, sodass Nalig ihn nicht bemühen wollte, ihn zum Tempel zu bringen. So hatte er Zeit, über Stella nachzudenken. Nalig konnte ihr Verhalten nicht verstehen. Zuerst hatte sie ihm das Leben auf der Insel zur Hölle gemacht und nun erkannte er sie kaum wieder. Doch was bezweckte sie? Nalig für seinen Teil mochte Stella sehr. Allerdings glaubte er, dass es mehr war als nur das. Denn würde er sie einfach nur mögen, weshalb ließ dann, in Stellas Gegenwart, der Gedanke an Ilia seine Eingeweide vor Scham brennen? Ganz plötzlich hatte Nalig das Verlangen, jemanden um Rat zu fragen. Doch wer kam in dieser Sache schon in Betracht? Zalari würde jegliche Achtung vor ihm verlieren und Arkas hätte wohl kaum einen hilfreichen Einfall. Mit Stella oder Ilia konnte er schon gar nicht reden und damit war die Auswahl an möglichen Ratgebern erschöpft. Gerade auf der Lichtung hatte er sich noch wohlgefühlt. Zwar nass und erschöpft, doch zufrieden mit dem, was er vollbracht hatte und erfreut über Stellas Dankbarkeit. Mit jedem Schritt, den er durch den dunklen Wald tat, wurde ihm das Herz nun schwerer. Als er beim Tempel angelangt war und gerade glaubte, sich nicht noch elender fühlen zu können, wurde er eines Besseren belehrt. Kaum dass er durch das Portal getreten war, sah er Kaya in der Halle des Schicksals

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