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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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Ahnung, wie es ist, wenn dich jemand so tief verachtet und das alles nur, weil ich kein Mann bin. « Damit rauschte sie, gefolgt von Aila, aus dem Tempel. Stellas Schmerz traf Nalig hart. Und wä h rend er noch überlegte, weshalb es ihn derart schmerzte, sie so zu sehen, eilte er zurück zu Kayas Zimmer. Ob es tatsächlich klug war, die aufgebrachte Göttin noch weiter zu reizen, war ihm in diesem Augenblick gleich. »War das wirklich nötig? « , fragte er und war sich seiner Unhöflichkeit wohl bewusst. »Ich fürchte, ich weiß nicht, w o von du sprichst«, bemerkte Kaya ruhig, doch das Feuer in ihren Augen loderte noch. »Ihr wisst genau, wovon ich spreche«, fuhr Nalig unb e irrt fort. »Stella erledigt ihre Aufgaben so gut wie jeder andere. Aber Ihr habt nie ein freundliches Wort für sie übrig. « »Es ist nicht meine Aufgabe, die Krieger dieser Insel für ihre Heldentaten zu lobpreisen. « »Aber es ist auch nicht Eure Aufgabe, einen der Krieger immer zu erniedrigen. « Kayas Augen verengten sich zu Schlitzen. Doch dieses Mal wollte sich Nalig nicht von ihr einschüchtern lassen. »Weshalb verachtet Ihr Stella so sehr? « »Ich verachte sie nicht. « »Und wie würdet Ihr Euer Verhalten dann bezeichnen? Privilegien, die für uns selbstve r ständlich sind, muss sie sich immer erst erkämpfen. Sie lebt in einem Unterstand aus Holz im Wald. « »Dazu habe ich sie nicht gezwungen. « »Aber daran gehindert habt Ihr sie auch nicht und sie lebt sicher nicht wie ein Landstreicher, weil es ihr gefällt. « Kaya schlug mit der Hand auf den Tisch. »Ich verbitte mir, dass du so mit mir sprichst. « Nalig ballte die Hände zu Fäusten. »Und weshalb? Weshalb sollte ich Euch den Respekt entgegenbringen, den Ihr anderen verwehrt? Ihr macht nicht weniger Fehler, nur weil Ihr eine Göttin seid. « »Jetzt gehst du zu weit«, zürnte Kaya. »Weshalb habt Ihr Stella überhaupt nach Kijerta geholt, wenn Ihr sie nicht hier haben wollt? « »Sie war nun einmal die einzige Wahl für Syri. Außerdem geht dich das überhaupt nichts an. « »Das tut es allerdings. Ihr selbst würdet ein Verhalten wie Eures bei keinem von uns dulden. Zwietracht in den eigenen Reihen schwächt uns nur im Kampf. « »Stella ist diejenige, die uns schwächt«, erwiderte Kaya erbost. »Weshalb? « »Weil sie eine Frau ist«, brachte die Göttin es endlich auf den Punkt. Einen Augenblick lang war Nalig sprachlos. »Wie könnt ausgerechnet Ihr so etwas sagen, wo Ihr doch selbst eine Frau seid? « Kaya schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts Grundsätzl i ches gegen Frauen. Ich finde nur, dass sie nicht kämpfen sollten. D a für sind sie nicht gemacht. « Nalig rang nach Worten. »Aber ich habe Euch kämpfen sehen. Und Ihr seid der beste Kämpfer, den es gibt. « »Das kannst du nicht beurteilen«, erwiderte Kaya. »Was gibt es da zu beurteilen? Ihr seid besser als ich je sein werde. « »Nein, das bin ich nicht. « Kayas Zorn schlug plötzlich in etwas um, das Nalig nicht b e nennen konnte. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Aus Kartax’ Richtung drang ein Fauchen. »Ich bitte Euch, Ihr seid g e schickter und schneller als irgendjemand sonst. « »Du hast die Götter Kijertas niemals kämpfen sehen. « Kayas Blick wurde leer. Aus ihrem Gesicht war alle Farbe gewichen. »Na und, die Götter Kijertas sind tot. Ihr lebt. Das alleine sagt doch wohl alles. « Bei diesen Worten verlor die Göttin vollends die Fassung. »Und genau das dürfte nicht sein. Ich lebe. Ich bin am Leben und Xatrak ist tot. Das ist nicht richtig. Wäre ich nicht gewesen, dann wäre er nicht gestorben. « Kaya hatte die A u gen weit aufgerissen und schien erschrocken darüber, wie viel sie preisgegeben hatte. »Xatrak«, wiederholte Nalig den Namen. Kartax ließ ein tiefes, unheilvolles Brummen hören. »Xatrak war auch ein Gott dieser Insel. Ich habe gesehen, wie Ihr sein Grab besucht habt. « »Er war nicht irgendein Gott. Er war mein Geliebter. Und er starb, um mich zu retten. Wenn Männer im Kampf fallen, dann sollten sie es tun, weil sie ihren Meister gefunden haben und nicht, um ihr Mädchen zu verteidigen und genau deshalb haben Frauen auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen. « Kaya schluchzte und all ihre göttliche Erhabenheit schien plötzlich auf und davon. Im Augenblick war die Göttin nichts weiter als eine verletzliche, trauernde Frau, die sich die Schuld am Tod ihres Geliebten gab. Nur, dass Kaya fast 800 Jahre Zeit gehabt hatte, sich diese Schuld

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