Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
Vom Netzwerk:
was den See berührt, nie wieder ges e hen wird. « Endlich hatte der Junge Gelegenheit, zu Bett zu gehen. Er umarmte Ilia, die inzwischen beinahe so erschöpft aussah wie er und ging hinauf in sein Zimmer. Er war unfassbar glücklich, wieder auf Kijerta zu sein. Was die Freude über seine Rückkehr jedoch trübte, war neben Kirs Verletzungen die Nachricht, dass Nalig nicht im Te m pel war. Natürlich war Zalari froh darüber, dass das Grauen gebannt war. Doch Nalig war sein letzter wirklicher Freund auf der Insel gew e sen. Zwar hatte Thorix sich verändert und Zalari respektierte Aro, doch war es mit ihnen nicht das Gleiche wie mit Arkas und Nalig. Auch Ilia hatte er sehr liebgewonnen, jedoch eher als Schwester denn als Freundin. So kam es, dass sein Siegestaumel des Triumphs über die Ferlah schon einigermaßen gedämpft war, als er nun endlich einschlief. Zalari verschlief den gesamten Tag, womit er nicht alleine war. Ilia wachte einige Male auf, weil das Neugeborene, das in einer Wiege neben ihrem Bett lag, quengelte, doch ansonsten war es ein sehr ruh i ger Tag.
    Als es schon wieder Abend war, zog Zalari sich an, um sich bei M i ra nach Kir zu erkundigen. Die Kräuterfrau erklärte ihm, dass es nicht schlecht um den Drachen stand und dass er lediglich noch etwas Ruhe brauchte, sie jedoch nichts für Kirs verletzte Flügel tun konnte. Jede n falls nichts, das ihr half, je wieder zu fliegen. Damit hatte Zalari g e rechnet. Doch immerhin war seine Begleiterin weitestgehend genesen. »Da ist noch etwas«, meinte Mira schließlich, als der Junge gerade gehen wollte. »Was denn? « , fragte Zalari besorgt. »Nichts Schlimmes. Nur das hier. « Sie ging zur Feuerstelle und kam mit einer kleinen, mit Moos gepolsterten Schale zurück, die sie ihm zeigte. Darin lag ein rundes Dutzend kleiner grüner Eier mit roten Sprenkeln. »Sind das… « , setzte Zalari stirnrunzelnd an. »Dracheneier«, bestätigte Mira. Der Junge war verdutzt. Dann lachte er auf. »Na, wer hätte das gedacht? « Er kraulte Kirs Kopf mit dem Zeigefinger und ließ sie dann in Ruhe. Sein nächster Weg führte zu Ilia. Nach der letzten Nacht fühlte er sich ihr viel verbundener als sonst. Er hatte noch nie eine Geburt miterlebt und so sehr ihn dieses Ereignis auch verstört hatte, war er doch fasz i niert von dem winzigen Menschlein. »Ich habe noch nie einen so br a ven Säugling gesehen«, stellte er fest und blickte in die Wiege, wo das Kind friedlich schlief. »Nach dem, was ich in den letzten Monaten durchgemacht habe, habe ich das auch verdient«, scherzte Ilia. Sie sah noch immer sehr mitgenommen aus, doch sie schien von einer so tiefen Zufriedenheit erfüllt, dass alles andere vergessen war. »Möchtest du vielleicht Pate werden? « , fragte sie ihn unvermittelt. Zalari sah sie überrascht an. »Ich? « »Nun ja, jetzt, da Nalig nicht mehr da ist, muss sich jemand um das Kleine kümmern, falls mir etwas zustößt. « Der Junge betrachtete die winzige Nase, die aus den Leintüchern hervorlugte. Obwohl das Neugeborene noch so klein war, war eine gewisse Ähnlichkeit mit Nalig zu erkennen. »Ich hoffe, dass dir nie etwas zustößt«, erklärte er. »Aber ich werde gerne Pate, wenn du das möchtest. Hast du dir schon einen Namen überlegt? « Ilia schüttelte den Kopf. »Man sollte annehmen, ich hätte lange genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Aber ich habe keine Ahnung. « »Es ist ja auch noch genug Zeit«, erwiderte Zalari und ging, damit die junge Mutter noch etwas schlafen konnte. Er machte sich auf den Weg zum Bad e haus. Das letzte Bad hatte er im Schloss des Königs genommen und allmählich war es mehr als nötig. Als er am Innenhof vorbeiging, trat er kurz hinaus in die Dämmerung. Es war warm und der schwarze Fleck, der sich ins Gras gebrannt hatte, war verschwunden. Zalari würde Thorix bitten, ihn am nächsten Morgen auf das Festland zu bringen und ihn zu begleiten, wenn er König Kilian sein Pferd zurüc k brachte. Man hatte sich im Schloss gut um ihn gekümmert, als er ve r wundet und am Ende seiner Kräfte dort eingetroffen war. Zalari fragte sich, was er fortan auf Kijerta tun würde. Aufgrund Kirs Verletzung war es notwendig, einen neuen Krieger für sein Königreich zu b e stimmen. Der Gedanke, dass er nie wieder in den Kampf ziehen wü r de, stimmte ihn auf sonderbare Weise wehmütig. Doch nun, da die Ferlah tot waren, würde auch das Leben der anderen Krieger weit ruhiger werden. Zalari hob den Blick zum Himmel, als sich

Weitere Kostenlose Bücher