Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
Vom Netzwerk:
Zögern setzte sich Kaya zu ihr. »Oh, Ihr seid es«, stellte das Mädchen fest, das die Göttin gar nicht hatte kommen hören. »Wie geht es dir? « , wollte Kaya wissen. »Es geht mir gut«, versicherte das Mädchen. »Bist du sicher? Es scheint mir nicht so, als wärst du in allzu guter Verfassung. « »Mir fehlt nichts. Wirklich. Aber es gefällt mir nicht, wie sich die Dinge entwickeln. Zuerst ist Stella verschwunden, dann Zalari und nun ist auch Nalig fort. « »Ich bin sicher, Nalig ist bald zurück«, erwiderte die Göttin. »Ich bin nicht dumm, Kaya«, meinte Ilia nicht zornig, aber bestimmt. »Ich weiß, dass Nalig nicht zurückkehren wird. « Die Göttin betrachtete das Mädchen eingehend. »Was macht dich da so sicher? « »Niemand ist bisher aus einem Kampf gegen das Grauen zurückgekehrt. Weshalb sollten die vielen Parallelen, die zwischen Nalig und Marik bestehen, ausgerechnet hier enden? Außerdem bin ich als Eure Nachfolgerin nicht weniger eng mit Kijerta verbunden als Ihr. Mir sind die Veränderungen sehr wohl aufgefallen, die sich zugetragen haben, seit Nalig gegangen ist. Das Grauen ist verschwunden. Und hätte ich noch irgendeinen Zwe i fel gehabt, so hätte die Art und Weise, auf die Nalig sich von mir ve r abschiedet hat, ihn ausgeräumt. Er hat mich nicht geküsst, seit ich auf Kijerta bin. Zumindest nicht so. Denkt Ihr, er wusste, dass er nicht zurückkommen würde? « »Wenn er es damals nicht wusste, dann hat er es spätestens während seines Kampfes erkannt. « »Und seit wann wisst Ihr es? « »Im Grunde von Anfang an«, gab die Göttin zu. »Es tut mir entsetzlich leid, Ilia. Aber ich hätte nicht von ihm verlangt, dass er geht. Und hätte ich irgendetwas tun können, um sein Schicksal abz u wenden, dann hätte ich es getan. Doch ich habe schon lange keinen Einfluss mehr darauf, was auf Kijerta geschieht. « »Ich will mich nicht selbst bemitleiden«, erklärte Ilia »Ich weiß, dass es so kommen musste. Ich wünschte nur, Nalig und ich hätten etwas mehr Zeit miteinander verbringen können. Ich war so froh, als Stella zu mir kam und mir gesagt hat, dass er noch lebt. Und was hat es letztlich gebracht? « »Nalig hat viele Leben gerettet. Das solltest du nicht vergessen. Auch wenn ich verstehe, dass das für dich kein großer Trost ist. Dennoch wünsche ich dir alles Glück dieser Erde. « Mit diesen Worten stand die Göttin auf und ging. Sie lief durch die Halle des Schicksals und blieb in der Halle der Krieger vor den Statuen und Porträts stehen. Sie betrachtete die vielen gerahmten Gesichter. Zalari und Nalig waren nie hier aufg e nommen worden. Auch Arkas hätte diese Ehre zugestanden, auch wenn er nicht lange Krieger gewesen war. Das letzte Porträt in der Reihe war das Stellas. Kaya betrachtete das Abbild des Mädchens, blickte in die dunklen, verschlossenen Augen und plötzlich fühlte sie sich alt.
    Ilia fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Quälende Bauchschmerzen hielten sie wach und beunruhigten sie zutiefst. Stimmte etwas nicht mit ihrem Kind? Das Mädchen richtete sich mühevoll auf und zog sich am Bettpfosten auf die Füße. Lina schlief wie immer tief und fest und Ilia beabsichtigte nicht, sie zu wecken. Wenn die Küchenfrau auch nur den geringsten Anlass hatte zu glauben, dass etwas mit ihr nicht in Or d nung war, geriet sie so aus dem Häuschen, dass Ilia sich noch mehr aufregte. Sie wollte zu Mira gehen, um sich bei ihr Rat zu holen. Ba r fuß tapste das Mädchen durch die Küche und den Speisesaal. Nicht einmal Eldo wachte auf, als sie über ihn hinwegstieg. Ilia trat durch die verborgene Tür in die Halle des Schicksals und wollte den Tempel durch das Portal verlassen, als ein krampfartiger Schmerz in ihrem Bauch, der alles übertraf, was sie an Schmerzen je erlitten hatte, sie in die Knie zwang. Die erste Schmerzattacke hatte kaum nachgelassen, als auch schon die nächste folgte. Der kurze Weg zur Tür stellte für das Mädchen nun ein unüberwindbares Hindernis dar. Ilia wurde bewusst, dass niemand da war, um ihr zu helfen. Lina war zu weit weg, um ihre Rufe zu hören. Das Gleiche galt für Mira und um diese Zeit kam auch niemand mehr zufällig hier vorbei. Eldo wäre wohl in der Lage gewesen, Hilfe zu holen. Doch Ilia war so von ihren Schmerzen eingenommen, dass sie nicht genug Konzentration aufbrachte, um in der Bildersprache nach ihm zu rufen. Sie schlang die Arme um den Bauch und begann zu schluchzen. Sie wollte nicht mitten in der Nacht alleine hier sein mit

Weitere Kostenlose Bücher