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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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bereit wäre, Ihnen die entsprechenden Unterlagen zur Verfügung zu stellen, falls Sie das wünschen sollten.
    Ich möchte Sie nur bitten, einen Teil Ihrer gewiß kostbaren Zeit dem Studium der Ökonomie zu widmen, und ich bin sicher, daß die Konsequenzen, zu denen Sie dabei gelangen werden, nicht weit entfernt sein werden von denen, die ich ziehen mußte: daß man nämlich die Menschheit daran hindern muß, kurzsichtigen Wirtschaftlern und ehrgeizigen Politikern zu folgen und ihre eigene Unterwerfung unter die Bedürfnisse der Maschinerie vorzubereiten.
    Ich würde mich über eine Antwort freuen und zeichne« und so weiter. »Man könnte lachen über so viel Naivität«, sagte der Professor wütend, »wenn es nicht so traurig wäre! Ein solcher Mann – und läßt sich vor den Karren spannen!«
    »Das hängt mit den Grenzen des inneren Umweltmodells zusammen«, dozierte ich. »Ein Gedanke, der nicht hineinpaßt oder außerhalb dieser Grenzen liegt, wird von vornherein als falsch betrachtet.«
    Nun lachte der Professor doch. »Ja, nur daß es sich nicht um geometrische Grenzen, sondern um Klassengrenzen handelt. Aber nein, ich schätze ihn eigentlich etwas höher ein. Er soll ein Mensch von großer intellektueller Redlichkeit sein, der einen Gedanken unbedingt bis in die letzte Konsequenz verfolgt, auch wenn ihm diese gar nicht paßt.«
    Ich nahm noch einmal den Brief.
    »Das darf man doch wohl als Aufforderung zur Diskussion auffassen?« fragte ich. »Wie wär’s denn, wenn Sie ihm weiterhelfen würden in Ökonomie? Vielleicht läßt sich daraus eine internationale Diskussion entwickeln, die der Wahrheit nützen könnte – also uns?«
    »Ja, das wäre gut«, stimmte Horst Heilig zu, »denn solche großen Gelehrten sind mit ihrem Ansehen die beste Rückendeckung für Manipulationen wie diese hier! Auch und gerade, wenn sie sich davon distanzieren!«
    Er zog eine Art Flugblatt aus der Tasche.
    »Das ist derselbe Grundgedanke in einer Verpackung für geistig Minderbemittelte! Und nun gucken Sie sich an, wer da als Herausgeber zeichnet – eine Liga für revolutionäre Menschlichkeit!«
    »So ein Unsinn«, meinte der Professor, als er den Wisch gelesen hatte.
    »Ist es gleich Wahnsinn, hat es doch Methode«, zitierte Horst Heilig, »und die Methode heißt: Pluralismus oder die Kunst, jedem seinen eigenen Nachteil theoretisch schmackhaft zu machen. Na, lassen wir das. Aber die Korrespondenz mit dem Nobelpreisträger sollten Sie unbedingt aufnehmen. Und ich werde mal bei unseren Ökonomen auf den Busch klopfen, ob sie die Kunst der Polemik schon verlernt haben. Vielleicht tut es dem Gegner eines Tages noch leid, daß er seine Naturwissenschaftler mit der Nase auf die Ökonomie gestoßen hat!«
    »Und was für Schlußfolgerungen«, fragte der Professor, »gibt es daraus direkt für uns?«
    »Keine«, antwortete Horst Heilig, »oder wenigstens keine neuen. Der Gegner braucht eine Roboterkatastrophe, wenn seine Propagandawelle nicht in sich zusammenbrechen soll.«
    »Und wie will er das bewerkstelligen?«
    »Er wird zunächst versuchen, jemand in den Stollen zu schmuggeln. Das werden wir verhindern. Und dann… Aber das kann Ihnen Doktor Tischner besser erläutern, er hat’s ausgerechnet.«
    Ich räusperte mich und begann etwas unsicher, denn was ich jetzt zu sagen hatte, war ziemlich brutal.
    »Wir haben ausgerechnet, daß der Gegner bei einem bewaffneten Überfall auf die INSEL etwa zehn Minuten Zeit hat, um das Tal in Besitz zu nehmen, den Stollen zu sprengen und unerkannt wieder zu verschwinden, denn er muß damit rechnen, daß zu Beginn des Überfalls für uns noch die Möglichkeit besteht, das VPKA oder die Bereitschaftspolizei zu benachrichtigen. Um in dieser Zeit alles zu schaffen, braucht er, selbst wenn er nicht mit weiteren Türen im Stollen rechnet, mindestens zehn Mann: zwei für den Stollen, zwei für das Haus, zwei für die Wachmannschaft, je einen als Sicherung an den oberen Rändern des Tals – und zwei Kraftfahrer, die gleichzeitig Transportarbeiten übernehmen müßten. Nicht mitgerechnet ist dabei ein Sicherungsposten an der Abzweigung.
    Als Bereitstellungsraum für die Kräfte kommt nur der internationale Zeltplatz in Frage. Der Termin des Überfalls dürfte in den August fallen. Die offizielle Übergabe ist zwar erst im September geplant, aber der Gegner wird damit rechnen müssen, daß wir eher fertig werden. Viel früher aber ist es für ihn nicht effektiv, da wir nach seinen bisherigen

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