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Die Insel der Roboter

Die Insel der Roboter

Titel: Die Insel der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Informationen erst Ende Juli die Arbeit in den Extremmilieus aufnehmen. Selbst wenn er diesen Informationen mißtraut, hat er darüber doch keine Sicherheit.
    Da es aber auffällt, wenn mehrere Leute länger als vier Wochen auf dem Zeltplatz bleiben, können wir erst in etwa drei Wochen, also Mitte bis Ende Juli, mit der Bereitstellung der Kräfte rechnen. Dagegen dürften die Erkundungsmaßnahmen bald einsetzen, denn sowohl für die eine wie für die andere Variante muß er noch eine Reihe Fakten wissen: Wann Schichtwechsel ist, überhaupt den ganzen inneren Rhythmus der INSEL, eben alles, was man nicht von außen beobachten kann.
    Ober die materiell-technische Sicherstellung der zweiten Variante, vor allem die Beschaffung von Waffen und Sprengstoff, kann noch nichts gesagt werden.«
    Der Professor hatte ungläubig den Kopf geschüttelt und sagte jetzt: »Solch ein Gangsterstück – hier bei uns? Undenkbar!«
    Horst Heilig sah ihn ernst an. »Täuschen Sie sich nicht! Die Tatsache, daß sich die Imperialisten dem veränderten Kräfteverhältnis anpassen mußten, ändert nichts an ihrem Wesen. Wenn es darauf ankommt, werden sie vor keiner Scheußlichkeit zurückschrecken. Und in unserem Fall kommt es für sie darauf an!«
    Der Professor war nun doch beeindruckt von Horst Heiligs Ernst. »Aber dann müssen wir etwas unternehmen«, sagte er besorgt. »Was haben Sie vorgesehen?«
    »Wir lassen es gar nicht soweit kommen«, sagte Horst Heilig. »Die zweite Variante wird für den Gegner undurchführbar, wenn es uns gelingt, kurz vorher das Gros der Leute festnehmen zu lassen. Der Idealfall wäre natürlich, wenn wir dabei alle erwischen würden, aber an Idealfälle glaube ich nicht.«
    »Und woher wollen Sie den Zeitpunkt wissen? Sie haben doch keinen Mann beim Gegner?«
    Horst Heilig schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen ihm einen günstigen Termin unterschieben. Dazu ist natürlich die absolute Glaubhaftigkeit der Informationen nötig, die wir ihm zuspielen. Sie erinnern sich an die Sache mit dem Kraftfahrer. Wir werden ihm also wieder etwas verraten müssen, das er bestätigt findet. Ich habe da schon etwas im Auge. Aber mich quält eine andere Frage – sagen Sie mal, was würde eigentlich geschehen, wenn bei uns hier ein Mitarbeiter ausfallen würde?«
    Jetzt war der Professor doch erschrocken.
    »Sie meinen, daß unseren Kollegen Gefahr droht?«
    »Ich meine das nicht – aber ich schließe nicht aus, daß der Gegner auch individuellen Terror anwendet, um sich einschleichen zu können, oder auch nur, um unsere Arbeit zu hemmen, wenn wir ihn nicht daran hindern. Also, was würde dann geschehen?«
    »Ich glaube nicht, daß wir jetzt noch bis zum Abschluß mit unseren drei Storos neue Mitarbeiter hinzuziehen würden«, sagte er. »Wir müßten uns dann eben irgendwie behelfen.«
    Horst Heilig hatte wieder einmal sein Vorgehen psychologisch so geschickt aufgebaut, daß ich ihn im stillen bewunderte. Jetzt rückte er heraus mit dem, was er eigentlich gewollt hatte. »Ich halte es für notwendig«, sagte er, »daß Sie eine Weisung erlassen, die schriftlich an alle leitenden Mitarbeiter geht. Damit wir sie dem Gegner in die Hände spielen können. In dieser Weisung müßte stehen, daß alle nicht in der Umgebung ansässigen Mitarbeiter ab 1. August bis zur Beendigung der Arbeiten hier im Objekt bleiben, daß zweitens aus Sicherheitsgründen bei Krankheit oder Ausfall von Mitarbeitern keine anderen Kräfte hinzugezogen werden. Letzteres ist wichtig, um unser Objektpersonal zu schützen, das ja meist aus dieser Gegend stammt. Wenn es für den Gegner ziemlich aussichtslos erscheint, einzelne Personen zu terrorisieren, wird er sich nicht der Gefahr aussetzen, dadurch entdeckt zu werden.«
    »Ein ziemlich harter Brocken«, meinte der Professor.
    »Es kommt noch härter«, verkündete Horst Heilig. »Auch Sie dürfen die INSEL nicht verlassen. Müssen Sie es doch tun, aus irgendwelchen unabweisbaren Verpflichtungen, dann nur unter Polizeischutz.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst!«
    »Es ist noch viel ernster. Sie haben eine Tochter, nicht wahr? Ich habe veranlaßt, daß sie auf acht Wochen zu kulturhistorischen Arbeiten nach Ulan-Bator eingeladen wird.« Er sah plötzlich mich an. »Und deine Frau wird die gleiche Zeit im Warschauer Büromaschinenkombinat hospitieren. – Die anderen leitenden Genossen haben ja wohl keine Verwandten ersten Grades in der Republik.«

    Es war kaum zu glauben, daß in dem Raum, in den wir durch

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