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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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worden.
    »Er muss eine Entzündung haben«, meinte Amelia. »Hat er gehustet oder über Halsschmerzen geklagt?«
    »Nein, als er ins Bett ging, fehlte ihm nichts.«
    Amelia dachte kurz nach. Beim Abendessen hatte Milo, der kein großer Esser war, seinen Teller leer gegessen und hatte keinerlei Anzeichen einer Erkrankung gezeigt. Was konnte den Jungen in so kurzer Zeit krank gemacht haben? Amelia stand vor einem Rätsel.
    »Er hat auch keine Bisswunden«, sagte Evan. »Ich hab ihn schon untersucht.«
    Milo schlug die Augen auf und verlangte mit schwacher Stimme nach seinem Papa.
    »Ich bin da, mein Junge.« Evan ergriff Milos kleine, schweißfeuchte Hand und streichelte sie zärtlich.
    Amelia sah ihm an, wie sehr er sich sorgte. Bestimmt wurden Erinnerungen an den Tod seiner Frau in ihm wachgerufen. Sie betastete Milos Bauch. »Tut das weh, Milo?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Tut es dir sonst irgendwo weh?«
    Wieder schüttelte er den Kopf, doch Amelia war sich nicht sicher, ob er überhaupt wusste, was sie von ihm wollte. Er war ja noch so klein.
    »Wenn Sie Feuer machen wollen, damit ich das Frühstück für die Kinder zubereiten kann, können Sie den Kleinen gern solange zu mir bringen«, schlug Amelia vor. Evan überlegte einen Augenblick. Dann nickte er. »Gut.« Er hob seinen Sohn hoch und trug ihn zu Amelias Hütte hinüber, wo er ihn auf ihr Lager bettete. Widerstrebend ging er zum Haus zurück, um das Feuer anzuzünden.
    Amelia, die ihm gefolgt war, legte sich neben Milo, redete beruhigend auf ihn ein, tupfte ihm die Stirn ab und streichelte seinen Arm.
    Als Evan zurückkam, hatte der Junge sich an Amelia geschmiegt und war eingeschlafen, den Kopf an ihrer Schulter. Zum ersten Mal seit Stunden sah er friedlich und entspannt aus. Evan betrachtete die beiden mit schmerzerfüllter Miene. Amelia ahnte, dass er an seine Frau dachte und sich wünschte, sie wäre hier und könnte sich um ihren Sohn kümmern.
    Schließlich brummte Evan – der Amelia eigentlich in die Küche hatte schicken wollen, damit sie das Frühstück machte – in seinem gewohnt ruppigen Tonfall: »Bleib bei dem Jungen, ich koch den Haferbrei.« Damit drehte er sich um und stapfte zum Haus zurück.
     
    Eine Stunde später kam Gabriel. Er war bestürzt, als er hörte, dass es Milo nicht gut ging.
    »Was fehlt ihm denn?«, wollte er von Amelia wissen.
    »Ich weiß es nicht. Er muss eine Entzündung haben. Aber er hustet nicht, und man hört auch kein Rasseln in seiner Brust.«
    »Ich hab mir vorhin seinen Hals angeschaut«, warf Evan ein. »Entzündet war er nicht.«
    Keiner sprach es laut aus, aber alle fürchteten, es könnte sich um etwas Ernsteres wie ein Leber-, Nieren- oder Herzleiden handeln.
    »Er muss zu einem Arzt«, drängte Amelia. »Wie kann man mit Kindern nur in so einer verlassenen Gegend wohnen!«, fügte sie vorwurfsvoll hinzu. »Kinder können nun mal von einer Sekunde zur anderen krank werden oder einen Unfall haben oder von einer Schlange gebissen werden. Da kann es sie das Leben kosten, wenn kein Arzt in der Nähe ist.«
    »Das ist nun mal unser Leben!«, fuhr Evan sie an. »Das hier ist unser Zuhause! Ich kann meine Jane oder den kleinen Joseph nicht hier zurücklassen!«
    Amelia stand da wie vom Donner gerührt. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass seine Frau auf der Farm beerdigt war. Und wer war Joseph? Der Junge, bei dessen Geburt Jane gestorben war? Wo mochten ihre Gräber sein? »Aber Sie können einen Arzt aus Kingscote kommen lassen«, sagte sie behutsam. Falls du nicht noch einen Sohn neben deiner Frau beerdigen willst, fügte sie im Stillen hinzu.
    »Ich könnte einem vorbeifahrenden Schiff signalisieren, dass es anlegen soll«, bot Gabriel an. »Dann kannst du entweder mit Milo nach Kingscote fahren oder Dr. Thompson eine Nachricht schicken und ihn bitten, dass er herkommt.«
    Evan schaute Amelia an. Sie wusste, er würde seine Tiere nicht in ihrer Obhut zurücklassen, und er hatte zu wenig Vertrauen zu ihr, als dass er sie mit Milo nach Kingscote schicken würde. In Augenblicken wie diesen wurde sie daran erinnert, dass sie nicht frei über ihr Leben entscheiden konnte, und das wurmte sie.
    »Warten wir ab, ob das Fieber in den nächsten Stunden sinkt«, sagte Evan.
    »Wie du willst«, sagte Gabriel. »Soll ich die Post holen?«
    An diesem Tag war Evan an der Reihe, die Post von jener Stelle am Rocky River abzuholen, wo der Postreiter sie hinterlegte.
    »Das hab ich ganz vergessen!«, rief

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