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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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… obwohl Akwasi sicher nur das unschuldige Opfer war. Máanu beruhigte ihr rasendes Herz. Natürlich, sie musste dem Duppy den Weg zu ihm gewiesen haben, schließlich hatte sie, Máanu, ihn während der Zeremonie pausenlos angesehen. Und jetzt war der Geist in ihm, und Nora nutzte das schamlos aus!
    Máanu hätte nie gedacht, dass sie so viel von ihren Bräuchen wusste. Aber wahrscheinlich war Máanu nicht das einzige Mädchen, das sie aushorchte. Vielleicht wisperte sie auch mit den Kranken, womöglich mit Frauen von anderen Plantagen, die Máanu nichts Gutes wollten. Máanus Gehirn arbeitete fiebrig, entwarf eine Szenerie nach der anderen. Aber egal, wie Nora von der Sache erfahren hatte und wie es ihr gelungen war, Akwasi in ihre Gewalt zu bringen. Es war bösester und finsterster Missbrauch und Verrat!
    Nora regte sich, als Akwasi sich aus ihr zurückzog. Das Blut in ihr pulsierte, ihr Herz schlug heftig – langsam erwachte sie aus dem Halbschlaf, in dem sie gelegen hatte. Sie öffnete die Augen und sah – Akwasi.
    »Du?«, fragte sie ungläubig.
    Jäh fuhr ihr die Erinnerung an das, was sie getan oder besser zugelassen hatte, durch den Kopf.
    Akwasi nickte stolz. »Hat es dir gefallen?«, erkundigte er sich. »O ja, es hat dir gefallen, ich erkenne dich jetzt, der Geist ist aus dir gewichen. Wirst du mich von nun an lieben, Nora? Werden wir nun … zusammen sein?«
    Nora rieb sich die Stirn, ihr Kopf begann zu schmerzen. Das hier konnte nicht die Wirklichkeit sein, der Mann redete Unsinn. Aber andererseits fühlte es sich mehr als wirklich an. Sein Schweiß auf ihrer Haut, das Lager im Heu, das strahlend triumphierende Gesicht über ihr. Akwasi schien sich keiner Schuld bewusst. Aber wahrscheinlich hatte er mindestens so viel getrunken wie sie selbst, und obendrein hatte er in der Mitte des Kreises getanzt, all die Dämpfe eingeatmet …
    Nora richtete sich auf. Sie musste jetzt klar denken, und sie durfte keine zu große Sache machen aus diesem … Vorfall? Unfall? Versehen? Traum? Wie auch immer sie es nennen wollte, wenn sie Akwasi nicht umbringen wollte, mussten sie beide es vergessen. Sie wusste nicht, welche Strafen auf die Schändung einer weißen Frau standen, aber es war gut möglich, dass man den Sklaven dafür hängte. Und das war die Sache nicht wert. Zumal Akwasi sie ja nicht mal hatte zwingen müssen.
    Nora spürte Scham und ein vages Schuldgefühl in sich aufsteigen. Sie hatte den jungen Mann ermutigt, indem sie sich nicht gewehrt hatte. Aber das ließ sich ungeschehen machen. Niemand musste etwas davon erfahren, und vor allem durfte niemand dafür sterben.
    »Hör zu, Akwasi, ich weiß nicht, was über mich gekommen ist«, begann sie.
    Akwasi grinste. »Aber ich, Missis, Nora. Es war ein Geist, ein Duppy. Er hat Besitz von deinem Körper genommen, nachdem ich ihn darum gebeten hatte. Aber nun ist er fort – wenn du willst, können wir es gleich noch einmal machen. Oder morgen Nacht, oder …«
    »Akwasi, schweig, du bist ja verrückt!«, rief Nora. »Das hier kann dich den Kopf kosten und mich immerhin meinen guten Ruf – nicht auszudenken, was der Backra mit uns beiden täte! Also geh jetzt in deine Hütte. Ich bleibe noch ein bisschen hier, aber untersteh dich, mir aufzulauern! Niemand wird uns zusammen sehen, und selbstverständlich wird sich dies hier nicht wiederholen! Duppies! Wir reden in Zukunft weder über Geister noch über gestohlene Hühner. Wir reden gar nicht mehr, Akwasi! Geh mir künftig aus dem Weg!«
    Akwasi wollte etwas erwidern, aber Nora funkelte ihn an. »Ich will dir nicht drohen, Akwasi!«, sagte sie streng. »Aber ein Wort zum Backra, dass du mich auch nur lüstern angesehen hast …«
    Akwasi stand auf. »Ich liebe Sie, Missis …«
    Nora atmete auf, als er wenigstens wieder von der vertrauten Anrede abging. »Das wird sich auch wieder ändern«, beschied sie ihn ruhig. »Das ist keine Liebe, Akwasi, das ist Schwärmerei …« Sie stockte kurz, als ihr bewusst wurde, dass sie hier die Worte ihres Vaters wiederholte. Dann sprach sie jedoch weiter. »Also vergiss mich, Akwasi. Verlieb dich in Máanu, die verzehrt sich schon lange nach dir!«
    Damit erhob auch sie sich, und da Akwasi keine Anstalten machte, den Stall zu verlassen, ging Nora als Erste. Sie fühlte eine vage Angst, ihn so hinter sich zu lassen. Unter der Hand tuschelten die Frauen der Pflanzer immer wieder über Mädchen und Frauen, die vergewaltigt und sogar getötet wurden, wenn Sklaven außer

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